Sebastian Vettel landete im Qualifying zum Österreich GP 2018 in Spielberg auf Rang drei. Gut drei Zehntelsekunden fehlten dem Ferrari-Piloten auf die Polezeit von Valtteri Bottas. Doch ob die Ergebnisliste auch gleichzeitig die Startaufstellung auf dem Red Bull Ring sein wird, ist noch nicht ganz klar. Denn Vettel droht Ärger.

Im zweiten Qualifikationsabschnitt kam es fast zur Kollision zwischen Carlos Sainz und Vettel. Sainz, auf einer gezeiteten Runde, musste Vettel, der seinerseits auf einer langsamen Runde war, in Kurve eins ausweichen. Der Renault-Pilot musste auf den ungeliebten Kerb fahren, um eine Kollision zu verhindern.

Vettel: Dachte, Sainz sei schon in Boxengasse

Die Rennleitung übergab den Vorfall umgehend an die Rennstewards. Um 16:45 Uhr muss sich Vettel verantworten. "Ich habe ihn auf meiner schnellen Runde in Kurve acht oder neun überholt und dann anschließend auf der Start- und Zielgeraden geschaut, wo er ist. Ich habe ihn aber nicht gesehen und dachte, dass er in die Boxengasse abgebogen ist", erklärt Vettel.

Vettel weiter: "Offenbar ist er aber auf eine schnelle Runde gegangen, was mir am Funk nicht gesagt wurde. Ich habe ihn nicht gesehen, was dann wohl daran lag, dass er schon direkt neben mir war. Ich kann mich nur entschuldigen."

Sebastian Vettel: Ferrari hat mich nicht gewarnt

Doch auch abgesehen vom Zwischenfall mit Sainz verlief Vettels Qualifying nicht perfekt. In seinem ersten Versuch im Q3 übertrieb er es in Kurve vier und verlor dabei viel Zeit. "Es war dann schwierig, zurückzukommen", so Vettel. "Ich wusste, dass ich eine gute Runde brauche, weil ich sonst weit hinten sein würde. Aber die Pace wäre auch anders nicht gut genug gewesen, um eine Gefahr für Mercedes zu sein."

Nach Frankreich muss sich Ferrari nun schon zum zweiten Mal in Folge deutlich von Mercedes geschlagen geben. "Und die Strecken waren unterschiedlich", gibt Vettel zu bedenken. "Es scheint, als wären wir im Qualifying nun etwas im Hintertreffen."

Vettel mit Fehler und unterlegener Pace gegen Mercedes

Während Mercedes in Frankreich eine neue Motorenausbaustufe und in Österreich ein umfassendes Aerodynamik-Upgrade erhielt, fährt Ferrari in Spielberg mit einem nahezu unveränderten Auto. Doch Vettel kennt die Ferrari-Historie, in der nicht immer alle Updates auch den gewünschten Erfolg gebracht haben: "Wir haben einen eigenen Update-Plan, wir müssen sicherstellen, dass das, was wir bringen, das Auto auch schneller macht. Aber Mercedes hat zuletzt ein wenig die Oberhand."

Speziell in den schnellen Kurven und die Geraden den Berg hinauf verlor Ferrari ein wenig. "In den Highspeed-Kurven nehmen sie mehr Geschwindigkeit mit", erklärt Vettel Motorsport-Magazin.com. Speziell in der ehemaligen Berger-Kurve und der Rindt-Kurve zieht Mercedes etwas davon. "Aber es ist eng, wir reden nicht von viel, aber es ist genug, um vor uns zu sein."

Schneller Kurven Ferraris Problem gegen Mercedes

Für das Rennen sieht Vettel aber keineswegs schwarz. Einen Vorteil sieht er bei der Reifenwahl. Denn wie schon vor einer Woche in Le Castellet starten die beiden Ferrari-Piloten auf Ultrasoft, die Konkurrenz von Mercedes und Red Bull auf Supersoft. Vor einer Woche ging der Plan allerdings nach dem Startunfall nicht auf.

Vettel sieht noch einen Faktor, der für Ferrari spricht: "Generell glaube ich, dass wir bei der Rennpace mehr auf Augenhöhe mit Mercedes sind." Tatsächlich sahen die Longruns am Freitag gut aus.