Die Formel-1-Saison 2018 ist um eine herbe Mercedes-Niederlage reicher - oder ärmer aus Sicht der Silberpfeile. Vor allem Teamchef Toto Wolff ist nach der herben Schlappe seines Teams beim Kanada GP in Montreal gegen Ferrari - samt verlorener WM-Führung - mächtig angefressen, findet klare Worte und kündigt sogar Konsequenzen in seinem Rennstall an.

Schadensbegrenzung dürfe nicht zur Regel werden sagte Wolff noch in der Mercedes-Vorschau auf das Rennen in Kanada. Gerade hatte man genau diese noch mit Erfolg in Monaco, einer in den vergangenen Jahre schwachen Strecke der Silberpfeile, betrieben. Am Sonntag nach dem Grand Prix in Montreal kommt Wolff nun genau darauf zurück, schließt den Kreis.

Wolff: Schadensbegrenzung? In Kanada muss Mercedes Punkte maximieren!

Nach all den Problemen des Wochenendes - geplatztes Motor-Update wegen Qualitätsproblemen, falsche Reifenwahl, wie Niki Lauda Motorsport-Magazin.com bereits zu Beginn des Wochenendes gestanden hatte, und dann auch noch Überhitzungsprobleme bei Lewis Hamilton zu Rennbeginn - wird Wolff im ORF gefragt, ob Valtteri Bottas' zweiter Platz nicht zumindest wieder Schadensbegrenzung sei.

Der Österreicher reagiert allergisch. "Nein das ist überhaupt keine Schadensbegrenzung! Es ist für uns echt ein scheiß Resultat. Ich muss es leider so sagen", poltert Wolff. Der Punkt des Mercedes-Teamchefs: "Es ist eine ganz starke Strecke von uns und das ganze Wochenende über haben wir kleine, leichte Fehler reingehaut. Von Anfang an. Das einzige Gefühl, das ich jetzt habe, ist, dass wir jetzt aufwachen müssen", fordert Wolff nach der mageren Vorstellung auf der Ile Notre Dame, seit 2015 immer ganz klar Mercedes-Land.

Ferrari in Kanada Mercedes überlegen

Wobei genau? "Wir fallen überall einfach zurück. Es ist eine Strecke, auf der wir die Punkte maximieren mussten und nicht Schadensbegrenzung betreiben", betont Wolff nochmals. Überall zurückfallen? Damit spielt Wolff mitunter auf den Benzinverbrauch an. Den hatte zuvor bereits Valtteri Bottas als zu hoch bemängelt. Gerade noch rettete sich der Finne im Sparmodus vor Max Verstappen ins Ziel.

Ein Thema, das auch Chefaufseher Niki Lauda anspricht. "Wir konnten hier unseren neuen Motor nicht einsetzen, das ist ein Teil davon. Aber der Ferrari ist als Paket einfach unglaublich. Das Auto und der Motor sind fantastisch, auch beim Benzinverbrauch - sie sind das ganze Rennen über die Hölle gefahren. Da müssen wir jetzt hart arbeiten", konstatiert Lauda bei Sky Sports F1 UK.

Toto Wolff: Werden intern Konsequenzen ziehen

Toto Wolff geht noch einen Schritt weiter. Mit harter Arbeit allein ist es jetzt offenbar nicht mehr getan in Brackley, Brixworth und Stuttgart. Konsequenzen seien jetzt erforderlich, so Wolff. Welche genau soll intern geklärt werden. "Es ist auf jeden Fall ein klarer Weckruf für jedes einzelne Teammitglied. Und jeder muss überprüfen, wie die Performance optimiert werden kann", führt Wolff dann später mit etwas mehr Abstand in seiner Medienrunde aus.

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