Es wird die Bewährungsprobe für Honda in der Formel 1. Beim Kanada-GP an diesem Wochenende bringen sie das nächste Motoren-Upgrade für das Kundenteam Toro Rosso, und erwarten sich wie immer einen Sprung nach vorne. Die Piloten Pierre Gasly und Brendon Hartley gehen vorsichtig optimistisch ins Wochenende.

Im Hintergrund wartet aber auch Red Bull. Sie sind auf der Suche nach einem Motorenpartner für die Zukunft, und die neuen Motor-Ausbaustufen, die Honda und Renault nach Kanada bringen, werden wohl bei der Entscheidung für den Motorenpartner eine wichtige Rolle spielen. Das sorgt für weitere Spannung.

Gasly vorsichtig mit Honda-Prognosen für Kanada

Im Moment, das geben Pierre Gasly und Brendon Hartley offen zu, fehlt es Toro Rosso nach wie vor am Motor. Das soll sich in Kanada ändern. "Wir sollten einen Schritt vorwärts machen", vermutet Gasly am Donnerstag vor dem Kanada-GP. "Hoffentlich können wir das morgen beweisen." Noch war der neue Honda-Motor nicht auf der Strecke, erst die Freitags-Trainings werden die Stunden der Wahrheit sein.

Deshalb ist Gasly noch vorsichtig: "Am Ende will ich harte Zahlen in den Daten sehen, dann haben wir klare Antworten." Gasly hat Erfahrung damit, von Motoren-Updates enttäuscht zu werden - als Red-Bull-Testfahrer konnte er das gleich mehrmals miterleben. "Deshalb will ich nicht zu aufgeregt sein, bin lieber etwas vorsichtig."

Anders als die gescheiterte McLaren-Ehe lief die Honda-Beziehung bei Toro Rosso aber bis jetzt reibungslos ab, nur ein Defekt zu Saisonbeginn in Melbourne wurde verzeichnet. Dafür gab es schon in Bahrain für Gasly die ersten Punkte, und auch danach zeigte Toro Rosso solide Mittelfeld-Leistungen. Und jetzt noch ein besserer Motor - Grund genug für vorsichtigen Optimismus, oder? "Ich denke, Honda war bis jetzt etwas hinter Renault, was die Performance angeht", meint Gasly. "Ich hoffe, dass wir sie zumindest einholen und nach diesem Wochenende auf ihrem Level sind."

Honda-Motoren-Upgrade als Schlüssel für Toro Rosso, Renault als Ziel

Gasly erinnert daran, wie eng das Mittelfeld in der Formel 1 geworden ist. Eine riesige Chance für Toro Rosso, meint er: "Ein oder zwei Zehntel könnten uns viel helfen, um ein paar Positionen zu gewinnen. Besonders im Rennen." Wenn der Honda-Motor läuft, dann ist viel möglich.

Damit will sich Toro Rosso als eine konstante Kraft im Mittelfeld der Formel 1 etablieren. "Was das Chassis angeht, sind wir konstant", erklärt Gasly gegenüber Motorsport-Magazin.com, "aber was den Motor angeht, da sind wir seit dem Beginn des Jahres mehr oder weniger auf dem gleichen Niveau."

Toro Rosso stark in Kurven, Honda schwach auf Geraden?

Mit dem Honda-Upgrade soll ab Kanada für Toro Rosso jetzt viel mehr möglich sein. Das glaubt Brendon Hartley ebenfalls. Er hofft, dass durch den neuen Motor der Zeitverlust auf den langen Geraden von Montreal verringert werden kann. Was Toro Rosso an diesem Wochenende außerdem noch helfen soll, sind die Kurven. "Es gibt viele langsame Kurven, und die waren über die Saison weg unsere stärksten Stellen", erklärt Hartley.

Wenn das Wetter dann auch noch warm wird, dann sieht Hartley gute Chancen für Toro Rosso. Das Auto heizt die Reifen nur wenig auf, hohe Streckentemperaturen wären daher für sie ein Vorteil. "Der Rest hängt davon ab, wieviel das Honda-Update bringt", stellt Hartley aber klar. "In China und Aserbaidschan im Rennen hatten wir ein großes Handicap, das war ganz klar zu sehen." Lange Geraden und kühle Temperaturen waren dort für Toro Rosso ein Problem.

Die neuen Teile sind bei Toro Rosso übrigens nur im Motor-Raum zu finden. Am Chassis wurde zuletzt in Monaco ein neuer Unterboden verbaut, für Kanada gab es keine neuen Teile. Weitere Chassis-Updates sollen laut Hartley erst im nächsten Rennen kommen.