Die Formel 1 reist für die siebte Station der Saison 2018 von einem Klassiker zum nächsten: Nach Monaco steht vom 8. bis 10 Juni mit dem Grand Prix von Kanada wieder ein echtes Highlight für eingefleischte Fans der Königsklasse auf dem Programm. In Montreal geht der Dreikampf zwischen Mercedes, Ferrari und Red Bull in die nächste Runde - mit völlig ungewissem Ausgang. Und das nicht nur, weil der Circuit Gilles Villeneuve gerne mal für Wetter- oder Safety-Car-Chaos gut ist.

Red Bull und Mercedes mit Power-Unit-Updates

Red Bull demütigte seine Gegner in Monaco als das Team die Qualitäten des RB14 erstmals in diesem Jahr so richtig ausspielen konnte. Daniel Ricciardo hat mit zwei Siegen mittlerweile genauso viele wie Lewis Hamilton und Sebastian Vettel auf dem Konto und in Kanada winkt ihm und Max Verstappen ein heißt ersehntes Update für Renaults Power Unit. "Wenn wir im Q3 etwas mehr Leistung bekommen, können wir Mercedes und Ferrari öfter die Stirn bieten", so Teamchef Christian Horner.

Red Bulls momentan bestes Pferd im Stall wird aus dem Kanada-Update aber wohl nicht den vollen Nutzen ziehen können. Ricciardo bekommt wohl oder übel die Nachwehen seines Defekts aus Monaco zu spüren. "Er wird definitiv ein paar Strafen in Montreal kassieren, wir haben momentan nur noch nicht gehört, wie viele", erklärte Red-Bull-Designer Adrian Newey. Doch so oder so scheint die Angst vor dem Gegner in Blau für die Konkurrenz von Ferrari und Mercedes berechtigt.

Letztere warten allerdings selbst mit einem Update ihrer Power Unit auf. "Wir erwarten, dass an diesem Wochenende eine Reihe an Teams planmäßig ihre zweite Power Unit einsetzen werden, darunter auch alle Fahrzeuge mit Mercedes-Power", so Silberpfeil-Teamchef Toto Wolff. Dementsprechend erhalten die Werksboliden von Lewis Hamilton und Valtteri Bottas sowie die Kunden-Teams Force India und Williams im planmäßigen Tausch die Weiterentwicklungen aus der Motorenschmiede in Brixworth.

Neben Renault und Mercedes bringt auch Honda eine weitere Ausbaustufe seiner Power Unit, welche richtungsweisend für die Motorenentscheidung Red Bulls für 2019 sein könnte. Und was macht Ferrari? Die Italiener halten sich wie es scheint angesichts der großen Updateflut durch die Konkurrenz bedeckt. Allerdings hatte Haas in Monaco bereits eine Weiterentwicklung von Ferrari im Einsatz. Es ist damit zu rechnen, dass zumindest Sebastian Vettel im turnusmäßigen Wechsel ebenfalls auf diese zurückgreifen werden.

Formel 1 Kanada 2018: Brennpunkte zum Rennen in Montreal (06:49 Min.)

Der Circuit Gilles Villeneuve im Strecken-Check

Mit dem Circuit Gilles Villeneuve steht ein weiterer geschichtsträchtiger Austragungsort an. Im Jahr 1978 gastierte die Formel 1 erstmals auf dem heute 4,361 km langen Stadtkurs auf der Île Notre-Dame in Montreal. Bis auf eine Ausnahme in der Saison 2009 fand der Grand Prix seit jeher auf der für die Expo 1967 künstlich aufgeschütteten Insel statt. Ähnlich wie Monaco hat Montreal seinen ganz eigenen Charakter. Die nahe an der Strecke verlaufenden Mauern haben die beiden Kurse dabei sogar gemeinsam, doch im Gegensatz zu Monaco spielen in Montreal auch Leistung und Topspeed eine entscheidende Rolle.

Der Vollgasanteil liegt bei satten 60 Prozent und die lange Gerade vor der Zielschikane schreit nach Low-Downforce-Konfigurationen. Durch die vielen Highspeed-Passagen zwischen den Kurvenkombinationen werden in Montreal vor allem die Bremsen extrem gefordert. Nicht selten übersteht eine Bremsanlage die Renndistanz nicht. Da Montreal auch eine der überholfreundlicheren Strecken im Kalender ist, geht es im Rennen in der Regel auch ohne Wetterkapriolen ordentlich zur Sache. 2018 gibt es sogar noch eine zusätzliche dritte DRS-Zone zwischen den Kurven sieben und acht.

Wetterbericht für die Formel 1 in Montreal

Besagte Wetterkapriolen haben in Montreal in der Vergangenheit allerdings auch für legendäre Rennen gesorgt. Im Jahr 2011 unterbrachen heftige Regenfälle den Grand Prix und brachten ihn so auf eine Gesamtzeit von über vier Stunden - länger dauerte in der Königsklasse kein anderer Rennsonntag. Für die 2018er Ausgabe des Rennens sieht es allerdings nicht danach aus. In der Nacht zum Donnerstag soll es zwar regnen, wenn es auf der Strecke ernst wird soll es allerdings das ganze Wochenende über trocken und warm bleiben.

Hypersoft die Zweite

Nach Monaco bringt Pirelli in Montreal zum zweiten Mal in dieser Saison die weichste Reifenmischung. Neben dem Hypersoft kommen in geordneter Reihenfolge Ultra- und Supersoft zum Einsatz. Während der Rest der Teams mit sieben bis acht Sätzen vom Hypersoft gehörig zulangten, war Mercedes bei der Reifenwahl für das siebte Saisonrennen deutlich misstrauischer. Sowohl für Hamilton als auch für Bottas gibt es nur fünf Sätze des weichsten Compounds. Nachdem sich der Reifen in Monaco allerdings schon nicht als besonders langlebig erwies, könnte sich dieser Gamble der Silberpfeile als durchaus clever erweisen.

Formel 1, Kanada 2018: F1 TV Pro Live-Stream, Programm, Zeitplan

Formel 1 in Kanada bedeutet für die Zuschauer in Mitteleuropa vor allem eines: Formel 1 zur Primetime. Der geneigte F1-Fan, welcher aufs Free-TV vertraut, muss sich angesichts der späten Sendezeiten zur eigentlich besten Fernsehzeit allerdings als flexibel erweisen. Zeigt n-tv am Freitag beide Trainings im TV, muss auch für das Qualifying der Partnersender von RTL eingeschaltet werden. Dort läuft am Samstagabend nämlich "Nachsitzen! Promis zurück auf die Schulbank"...

Zuschauer des ORF müssen auf eine Live-Übertragung des Qualifyings sogar ganz verzichten. Dort wird das Zeittraining erst später am Samstagabend als Aufzeichnung gesendet. Das Rennen ab 20:10 Uhr MEZ läuft dann am Sonntag wie gewohnt auf RTL sowie im ORF. Ansonsten steht zahlendem Publikum natürlich das seit Monaco flüssig laufende F1 TV zur Verfügung, wo wie gewohnt alle Sessions im Livestream mit jeder Menge zusätzlichen Features gezeigt werden.