Das große Power-Unit-Wettrüsten beim Kanada GP in Montreal ist perfekt. Renault und Honda haben für den siebten Formel-1-Lauf 2018 bereits Upgrades ihrer Motoren - auch für alle Kundenteams - angekündigt, Ferrari hatte diese zum Teil schon in Monaco verbaut. Jetzt bestätigt auch Mercedes: Upgrade in Montreal!

"Mit Ferrari, Red Bull und uns kämpfen an jedem Wochenende drei Teams um den Sieg und es gibt keine Zeit, um sich auszuruhen. Wir erwarten, dass an diesem Wochenende eine Reihe an Teams planmäßig ihre zweite Power Unit einsetzen werden, darunter auch alle Fahrzeuge mit Mercedes-Power", verkündet Teamchef Toto Wolff in der Mercedes-Vorschau zum Rennen in Kanada. Auch Williams und Force India, nicht nur Lewis Hamilton und Valtteri Bottas erhalten also verbesserte Aggregate für die Powerstrecke.

Wolff rechnet vor: F1-Saisonstart für Mercedes besser als 2018

Mit Blick auf den engen Kampf im Mittelfeld genauso entscheidend, wie an der Spitze. Wolff: "Wir geben alles, um dem Auto so bald wie möglich zu noch mehr Performance zu verhelfen. Das Wochenende wird genauso hart umkämpft sein wie alle bisherigen Rennen in diesem Jahr. Wir freuen uns auf die Herausforderung."

Formel 1 Kanada 2018: Brennpunkte zum Rennen in Montreal: (06:49 Min.)

Bislang erschien Mercedes 2018 jedoch eher selten als oft die Nummer eins gewesen zu sein, die Führung in beiden Meisterschaften rührt vor allem von Fehlern der Konkurrenz, wie jüngst Lewis Hamilton betonte. Sein Vorgesetzter sieht es etwas anders – nutzt ein Zahlenspiel. "In Kanada endet das erste Drittel der Saison. Nach sechs Rennen können wir erkennen, dass wir uns in beiden Weltmeisterschaften in einer stärkeren Position befinden als vor einem Jahr", so Wolff. Tatsächlich hatte 2017 zum gleichen Zeitpunkt noch Sebastian Vettel die WM angeführt. "Aber uns ist ebenso bewusst, dass der Kampf viel härter geführt wird", schiebt Wolff gleich hinterher.

Mercedes: Schadensbegrenzung wie in Monaco darf nicht Regel werden

Was sich die Silberpfeile in Kanada ausrechnen? Jede Menge. Drei Mal in Folge hatte zuletzt Lewis Hamilton immerhin auf dem Circuit Gilles Villeneuve triumphiert. "In den vergangenen Jahren war Montreal ein gutes Pflaster für Mercedes und für Lewis ist es eine seiner erfolgreichsten Strecken überhaupt", erinnert Wolff. "Vergangene Leistungen sind jedoch keine Garantie für Erfolge in diesem Jahr. Wenn wir an diesem Wochenende ganz vorne landen möchten, müssen wir sicherstellen, dass wir aus allen Reifenmischungen das Beste herausholen, auch dem Hypersoft."

Der hatte den Silberpfeilen in Monaco noch größere Probleme bereitet als Ferrari und Red Bull Racing. "Das Wochenende in Monaco stand für uns im Zeichen der Schadensbegrenzung - und das ist uns mit zwei ordentlichen Ergebnissen gelungen. Wir gingen das Wochenende in der Erwartung an, das drittschnellste Auto zu haben, und genauso ist es auch gekommen. So gesehen waren unsere Ergebnisse zufriedenstellend", erinnert Wolff.

Kanada als Garant für Formel-1-Action

Doch dürfen derartige Wochenenden nicht zu Regeln werden. "Wir möchten den Begriff "Schadensbegrenzung" in diesem Jahr nicht zu oft verwenden", mahnt der Mercedes-Teamchef. Dasselbe könnten die Formel-1-Bosse über den Spannungsfaktor der F1-Rennen sagen. Nach Monaco ein großes Thema. Ein Knüller war Monte Carlo immerhin nicht. Wolff ordnet ein: "Seit dem Rennen wurde viel darüber gesprochen, ob es mehr oder weniger interessant gewesen ist. Dabei sollten wir die Verhältnismäßigkeit wahren: Manchmal enden Fußballspiele 0:0, manchmal sind sie Krimis mit sechs Toren. Das gehört zum Auf und Ab einer Saison dazu."

In Kanada werde es jetzt sowieso besser, verspricht Wolff geradezu. "Montreal ist beinahe immer ein Garant für ein actiongeladenes Rennen. Auf dieser Strecke ist das Überholen relativ unkompliziert möglich, die Geschwindigkeiten sind hoch und die Autos gehen bis ans Limit", so der Österreicher. Noch leichter wird es 2018: Es gibt eine dritte DRS-Zone. Wolff weiter: "Gleichzeitig bestrafen die Mauern aber jeden Fehler schwer und die Fahrer benötigen volles Vertrauen, um die Strecke im Qualifying vollständig auszunutzen. Denn auf der kurzen Runde sind die Abstände normalerweise nur sehr gering."