Das ist ein harter, aber nicht ganz unerwarteter, Rückschlag für Formel-1-Pilot Daniel Ricciardo. Die MGU-K an der Renault-Power-Unit des Red-Bull-Fahrers, die bei seiner Fahrt zum Sieg in Monaco den Dienst komplett quittiert hatte, soll entgegen früher Medienberichte, das Bauteil sei noch zu retten, nun doch irreparabel beschädigt worden sein.

Der entsprechend nötige Wechsel hat für den Australier damit eine Startplatzstrafe beim Kanada GP zufolge. Immerhin hatte Red Bulls bisherige Speerspitze in der F1-Saison 2018 bereits in China nach einem Defekt im dritten Training eine komplett neue Power Unit einbauen lassen müssen - auch eine neue MGU-K. Weil von diesem Element - wie auch von Batterie und Steuergeräten - in dieser Saison jedoch nur insgesamt zwei erlaubt sind (nur bei Verbrennungsmotor, Turbo und MGU-H sind es drei erlaubte Teile), sieht es düster aus für den Dauergrinser der F1.

Newey: Mindestens zehn Plätze Strafe für Ricciardo in Kanada

"Er wird definitiv ein paar Strafen in Montreal kassieren, wir haben momentan nur noch nicht gehört, wie viele", bestätigte Red Bulls Designerlegende Adrian Newey der Nachrichtenagentur Reuters. Über die frühen Berichten, die MGU-K sei noch zu retten, hat Newey nur ein müdes Lachen übrig. "Das würde ich eher bezweifeln. Wenn man bedenkt, dass sie Feuer gefangen hat und ein ausgebranntes, verkohltes Wrack war. Da wäre ich schon ziemlich überrascht."

Eine neue MGU-K hätte eine Strafversetzung um zehn Plätze in der Startaufstellung des Kanada GP zufolge, weil es sich um das erste Element handelt, mit dem Ricciardo das Limit überschreiten würde. Kommen weitere hinzu, drohen je Element nochmals fünf Plätze. Somit droht Ricciardo potentiell ein Start von ganz hinten im Grid - zumal 2018 neu festgelegt wurde, dass bei mehr als 15 Plätzen Strafe automatisch von ganz hinten losgefahren werden muss.

Renault bringt in Kanada neue Power Unit

Allerdings ist noch nicht ganz klar, wie es um weitere mögliche Folgeschäden steht. "Eine Frage ist noch, ob die Batterie in Monaco beschädigt worden ist oder nicht. Bis wir das nicht von Renault erfahren, wissen wir nicht ganz genau, was uns erwartet. Aber die K (MGU-K, Anm. d. Red.) ist auf jeden Fall eine Strafe", so Newey. Offiziell - also per FIA-Aussendung bestätigt - sind Wechsel und Strafmaß (noch) nicht. Dies erfolgt üblicherweise erst bei tatsächlichem Vollzug am Rennwochenende.

Glück im Unglück gibt es jedoch auch: Weil Ricciardo durch den Schaden ohnehin wechseln muss, muss er es nicht eigens für das Update der Power Unit tun, das Renault beim Kanada GP in petto hat. Ob das geschehen wäre erscheint ohnehin fraglich, erwartet Newey wie auch Renault selbst keine Wunderdinge durch die neue Generation. "Es geht um ein Prozent (mehr Leistung, Anm. d. Red.), was einer Zehntelsekunde entspricht. Also lohnt es sich schon es zu haben, aber es ist jetzt nicht, das über Erfolg und Scheitern entscheidet."

Formel 1 Kanada 2018: Brennpunkte zum Rennen in Montreal (06:49 Min.)