McLaren hatte sich vorgenommen in der Formel-1-Saison 2018 mit Renault-Power Jagd auf Red Bull zu machen. Früh wurde jedoch klar, dass das Chassis des MCL33 doch nicht so konkurrenzfähig ist, wie sich die Teamführung rund um Fernando Alonso und Stoffel Vandoorne vorgestellt hatte. Die Red-Bull-Dominanz in Monaco führte McLaren dies auf eine sehr deutliche Art und Weise vor Augen. Die Team weiß: die Zeit der Ausreden ist vorbei.

"Wir wussten, dass Red Bull ziemlich stark und in gewisser Weise der Favorit sein würde, und dass sie auch für Mercedes und Ferrari das Team sein würden, das es zu schlagen gilt", so Alonso in Monaco über den ersten Gradmesser McLarens, dessen RB14 im Fürstentum für die Konkurrenz unantastbar war. Etwas, das sich Alonso mit dem Abschied von Hondas Power Units ursprünglich für sein Team gewünscht hatte.

"Offensichtlich laufen wir dieser Pace hinterher, das ganze Jahr schon", so der Spanier, der im Qualifying 1,3 Sekunden auf die Pole-Zeit von Daniel Ricciardo verlor. Während Red Bull an Mercedes und Ferrari vorbeizog, kam McLaren den Top-Teams nicht näher, landete sogar hinter Force India. "Wir sind noch nicht da und das ist auf eine gewisse Weise enttäuschend, denn wir haben die gleiche Power Unit und sollten auf dem Level sein", schmerzt Alonso der Rückstand auf Red Bull.

Alonso: McLaren muss es alleine schaffen

"Wir haben jetzt ein paar andere Teams mit den gleichen Power Units. So haben wir zumindest Referenzen und daran arbeiten wir. Es ist ein langer Weg", hatte McLarens Racing Director Eric Boullier unlängst erklärt. In Alonsos Worten heißt das: "Es wird von uns abhängen." Der 36-Jährige weiß, dass die momentane Situation die alleinige Verantwortung der McLaren-Ingenieure ist: "Es ist nicht wie früher, als wir viele Dinge unter einen Hut bringen mussten um es richtig hinzubekommen", erinnert er an die Zeit, als viel von den Honda-Technikern abzuhängen schien.

"Es fehlte uns an Zuverlässigkeit, Rennpace, manchmal Leistungsabgabe, manchmal Aerodynamik. Manchmal war es auch der mechanische Grip. Es gab so viele Dinge, die nicht in Ordnung waren", so der 36-Jährige weiter. "Jetzt wissen wir, dass wir auf Seite der Power Unit die gleichen Motoren haben wie Red Bull. Also liegt alles bei uns. Es liegt an unserer Chassis-Entwicklung, diesen Rückstand aufzuholen."

Diese obliegt mittlerweile nicht mehr demjenigen, der für den MCL33 ursprünglich verantwortlich zeichnete. Vor wenigen Wochen wurde Chefingenieur Tim Goss vor die Tür gesetzt. Ein deutliches Zeichen dafür, dass die Teamführung auch mit den Fortschritten der ersten Updates nicht zufrieden war. Boullier versicherte dennoch: "Ich glaube an die Mannschaft und die Leute, die wir haben." Mit dem Barcelona-Update war McLaren dort und in Monaco zwei Mal im Q3 - wenn auch nur mit Alonso.

Formel 1 2018: War Monaco todlangweilig? (17:13 Min.)

Vandoorne glaubt an kurzfristige Fortschritte von McLaren

Der wiederum glaubt, dass diese Aufgabe auf anderen Rennstrecken wieder schwieriger zu bewerkstelligen sein wird. Andererseits bekräftigt Alonso immer wieder, dass McLaren in Woking auf dem Papier ein durchaus konkurrenzfähiges Auto hat. "Wir haben die Bereiche identifiziert an denen wir arbeiten müssen, um auf diese Pace zu kommen", so der zweimalige Champion. "Ich denke, wir sind auf dem richtigen Weg."

Diesen richtigen Weg wird das Team brauchen, wenn man sich langfristig gegen Renault im Kampf um den vierten Platz bei den Konstrukteuren durchsetzen will. Um das zu erreichen schaut man laut Vandoorne auch nicht nur auf Red Bull. "Wir haben klare Vorgaben für unser Team und wo wir das Auto verbessern müssen", so der Belgier.

Die Fortschritte bei der Qualifying-Performance lassen ihn hoffen, dass McLaren noch in der ersten Saisonhälfte im Mittelfeld das Kommando übernehmen kann. "Die vergangenen Wochen waren ein kleiner Schritt, aber auch eine große Motivation für unsere Fabrik, um in den kommenden Wochen noch größere Fortschritte zu machen."