Renault holte mit Nico Hülkenberg und Carlos Sainz beim Monaco GP 2018 an einem durchwachsenen Wochenenden überraschend mit beiden Autos Punkte. In der Konstrukteurs-WM festigte das Team damit erstmals, wenn auch nur leicht, den vierten Platz. Für die Fahrer war das Rennen dennoch ein Wechselbad der Gefühle. Sainz sprach von einem Desaster, Hülkenberg profitierte von einer erfolgreichen Tag-Team-Einlage im Kampf gegen Red Bulls Max Verstappen.

"Wir müssen uns dafür bei ihm bedanken, dass er beim Teamwork mitgespielt und uns mit dem Resultat geholfen hat", sprach Renault-Teamchef Cyril Abiteboul seiner Red-Bull-Leihgabe Carlos Sainz ein Dankeschön aus. Der Spanier hatte schon in der 15. Runde von seinem Startreifen, dem Hypersoft, auf Ultrasoft gewechselt, weshalb er sich später für den Teamkollegen aufopfern musste. Denn Hülkenberg war von Platz elf aus auf Ultrasoft gestartet und erst in der 50. Runde - und damit als letzter Pilot - zu seinem ersten und einzigen Stopp an die Box gekommen.

"Nicos Reifen rappelten sich wieder auf und so konnten wir die Strategie anbringen, die wir geplant hatten", so Abiteboul. Drei Runden vor Hülkenberg hatte auch Max Verstappen gestoppt, der auf fast derselben Taktik unterwegs war. Beide kamen hinter Sainz zurück auf die Strecke, waren auf brandneuen Hypersofts allerdings um Welten schneller unterwegs. Renault veranlasste daraufhin einen Positionstausch, den Sainz zwischen St. Devote und Massenet umsetzte.

Teamorder für Sainz nur Anekdote, Hülkenberg wird sich revanchieren

Eigentlich eine schmerzhafte Angelegenheit für einen Formel-1-Piloten, doch Sainz war zu diesem Zeitpunkt von seinem Rennen bereits so frustriert, dass es ihm schlichtweg egal war. "Ich denke, dass das Rennen vom Start weg ein Desaster war. Das Rennen war vorher schon verloren, mit dem Reifenabbau den ich auf dem Ultrasoft hatte. Nico durchzulassen ist nur eine Anekdote", so der 23-Jährige.

"Solche Gefallen kommen und gehen während der Saison. Ich bin mir sicher, ich werde ihn irgendwann im Jahr zurückgeben können", erklärte Hülkenberg am RTL-Mikrofon, dass die Angelegenheit auch für ihn keine große Sache war. Nach dem verkorksten Samstag war auch sein Monaco-Wochenende 2018 eher von Ernüchterung geprägt: "Wir haben uns bessere Chancen vermasselt, weil das Qualifying in die Hose gegangen ist."

Nach dem erfolgreichen Teamwork gegen Verstappen konnte sich Hülkenberg zunächst satte zehn Sekunden von seinen Verfolgern absetzen. Nach einigen Runden und einem zweiten Anlauf ging Verstappen dann in der Hafenschikane aber doch an Sainz vorbei, wobei er minimal abkürzte. Da Verstappen guten Willen zeigte und alles versuchte um die Kurve zu bekommen, wurde von der Rennleitung keine Untersuchung eingeleitet. Sainz war es recht.

Hülkenberg verteidigt sich gegen Verstappen: Immer im Blick gehabt

"Mir war es egal. Er war so viel schneller, ob er mich auf oder neben der Strecke überholt hat, spielte keine Rolle", so der Spanier. Verstappen fuhr daraufhin in wenigen Runden die Lücke zu Hülkenberg zu, der mittlerweile seinerseits hinter Pierre Gasly im Toro Rosso festhing. "Ich hatte den Kollegen mit seinem Anhänger da hinten die ganze Zeit im Blick", flachste Hülkenberg. "Ich dachte, der ist doch immer für eine Attacke gut."

"Der Angriff von Verstappen blieb jedoch aus und an der Reihenfolge änderte sich nichts mehr. "Ich konnte mir einfach keinen Fehler leisten", gab der Niederländer zu, nach seinem Bock am Samstag die Zügel im Rennen etwas strammer gehalten zu haben. Aufpassen musste Hülkenberg dennoch, denn unter dem Strich hatte Verstappen vom letzten Startplatz aus als einziger Pilot im Rennen bis zu diesem Zeitpunk schon mehr als nur ein paar Gegner überholt.

"Ich hatte die Augen überall", so Hülkenberg, der den Gegner für den sauberen Schlagabtausch lobte: "Er hat sich heute benommen." Unter dem Strich war Monaco für Renault mit den Plätzen acht und zehn für Hülkenberg und Sainz hinsichtlich der WM noch ein versöhnliches Wochenenende. Vor allem, weil McLaren erstmals in dieser Saison leer ausging. Die Franzosen setzten sich in der Hersteller-WM damit leicht ab, liegen mit 46 zu 40 Punkten weiter an vierter Stelle.