Der erste Teil des Formel-1-Qualifyings in Monaco endete mit einer gelben Flagge: Sauber-Pilot Charles Leclerc hatte sich in der ersten Kurve verbremst, war geradeaus in den Notausgang gefahren. Zum Glück nicht eingeschlagen - aber trotzdem hatte er damit ein Problem für sein Team verursacht. Teamkollege Ericsson hinter ihm war auf seiner letzten schnellen Runde und musste wegen Gelb vom Gas.

Damit war Ericsson in Q1 raus. War es wirklich die vom Teamkollegen ausgelöste gelbe Flagge? "Ja, absolut", stimmt Ericsson zu. "Es war mein letzter Versuch." Er und Brendon Hartley gehörten zu den Opfern der gelben Flagge auf ihrer letzten Runde. "Bitter, weil Q2 war definitiv drin", ergänzt Ericsson nach dem Qualifying

Leclerc erklärt Ausritt: Wollte zu viel

Der Schuldige Charles Leclerc erklärt seinen kleinen Ausrutscher mit großer Wirkung so: "Ich hatte schon eine gute Runde, also habe ich in der zweiten einfach noch mehr versucht und einen Fehler gemacht, sowas passiert." Trotz viel Rauch konnte er gerade noch den Mauerkontakt in der Sainte-Devote-Kurve vermeiden, und stieg damit auf ins Q2.

Abgesehen von seinem Ausrutscher ist Leclerc mit seinem ersten Monaco-Qualifying in der Formel-1-Karriere sehr zufrieden. Für ihn war es das Maximum, was heute möglich war. "Es war ein sehr schweres Wochenende für uns", erklärt er. "Das Auto ist schwierig zu fahren, wir rutschen über alle vier Räder, weil wir zu wenig Abtrieb haben."

Umso mehr freut Leclerc seine Runde in Q2: "Das war meine beste Qualifying-Performance des Jahres." Jetzt will er sich daran machen, dieses Ergebnis im Rennen zu untermauern. Punkte bei seinem Heimrennen wären natürlich ein absolutes Traum-Ergebnis.

Ericsson: Brauche mehrere schnelle Runden

Teil des Problems für Sauber ist, dass sie in Monaco die Pirelli-Reifen nicht so einfach zum Arbeiten bringen. Das heißt, sie kommen zwar schon ins Temperaturfenster, brauchen aber mehrere Runden. "Die Hypersoft sind beim ersten Versuch nie voll da, es ist immer der zweite und der dritte Versuch", sagt Ericsson.

Auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com geht er ins Detail: "Die zweiten und die dritten Runden sind die besten Runden. Aus irgendeinem Grund habe ich beim ersten Versuch nie wirklich das Gefühl in den Vorderreifen, sie beißen nicht genug. Das ist sehr frustrierend." Zwischen den schnellen Runden werden Cooldown-Runden gefahren, um die Reifen abzukühlen - das dauert.

Trotzdem glaubt Ericsson nicht, dass anderes Zeit-Management geholfen hätte: "Mein erster Versuch war ganz gut, und dann wurde die Strecke immer besser. Ich denke nicht, dass wir zu lange gewartet haben." Die gelbe Flagge am Ende - "das ist Monaco!"

Sauber: Stark im Rennen, offen für Strategie-Poker

Worauf Leclerc und Ericsson morgen im Rennen hoffen, ist die Renn-Pace von Sauber. Die war sehr stark am Donnerstag in den Trainings. "Wir können definitiv ein gutes Rennen fahren, weil der Hypersoft nicht lange hält", glaubt Leclerc. Als 14. hat er freie Reifenwahl, während die Top 10 auf angefahrenen Hypersoft starten müssen und damit in ihrer Strategie stark eingeschränkt sind. "Es wird sehr wichtig sein, Chancen zu ergreifen, dann können wir hoffentlich ein paar Punkte machen", erklärt Leclerc das Ziel. Dabei geht es vor allem um Safety Cars und um die richtige Reifen-Strategie.

Marcus Ericsson braucht da schon viel mehr Glück. Nach dem Q1-Aus bleibt für ihn nur Startplatz 17. "Ich bin für alles offen", meint er bei der Frage zu seiner Renn-Strategie. "Wenn das Safety Car in Runde 1 kommt, hätte ich auch keine Angst davor, gleich an die Box zu kommen." Selbst eine Supersoft-Strategie will er nicht ausschließen: "Wir hatten einen guten Supersoft-Run im 2. Training, während die sonst keiner zum Arbeiten gebracht hat. Ich fühlte mich ganz gut - mal schauen."