Daniel Ricciardo feierte am Samstag in Monaco die zweite Pole Position seiner Formel-1-Karriere. Der Red-Bull-Pilot war für die Konkurrenz von Mercedes und Ferrari schon in den Trainings unantastbar und lieferte auch im Qualifying eine makellose Performance ab. Beim Australier weckt diese Performance Erinnerungen an 2016, als er im Fürstentum die erste Pole seine Karriere erzielte. Damals folgte am Sonntag allerdings die bis dato wohl schwerste Niederlage seiner F1-Laufbahn.

Vor zwei Jahren hatte die Red-Bull-Crew bei seinem entscheidenden Boxenstopp unter wechselhaften Bedingungen die Reifen nicht rechtzeitig parat. Ricciardo verlor den eigentlich sicheren Sieg an Lewis Hamilton. "Nächste Frage!", winkt Ricciardo zunächst mit einem Lachen ab, als er in der Pressekonferenz auf den Vorfall angesprochen wird. Es ist kein Geheimnis, dass ihm die Enttäuschung auch zwei Jahre später noch schwer in Magen liegt, wenn er zurück nach Monaco kommt.

Dieses Mal soll sich das aber nicht wiederholen. "Es wird okay sein. Morgen gibt's keinen Regen, also passt das schon", so Ricciardo zuversichtlich. Der 28-Jährige hat allen Grund dazu, schließlich läuft für ihn in Monte Carlo wieder alles nach Fahrplan. "Die erste Runde im Q3 war ziemlich gut. Ich hatte schon das Gefühl, dass es reichen würde", so Ricciardo über seine Rundenzeit von 1:10.810 Minuten, die ihm neben der Pole auch den neuen Streckenrekord in Monaco einbrachte.

Monaco-Höhenflug: Ricciardo fühlt sich genau wie 2016

"Wir waren hier in jeder Session schnell. Es ist ein bisschen wie 2016. Wir kamen hierher mit dem Wissen, eine echte Chance auf die Pole zu haben, nachdem wir sahen, wie das Auto in den ersten paar Rennen performt hat", fühlt sich Ricciardo an die bis dato vielleicht beste Leistung seiner Karriere erinnert, die unbelohnt blieb. Seine Ambitionen auf Wiedergutmachung unterstrich er mit Bestzeiten in allen drei Trainingsessions. Die Suche nach der perfekten Balance wurde dabei zum Selbstläufer. "Wir haben am Auto das ganze Wochenende über so gut wie nichts geändert", so Ricciardo.

"Es war eines dieser richtig sauberen Wochenenden, wo du dich einfach dafür aufbaust, den Rhythmus findest und ein bisschen Spaß hast. Ich liebe diesen Ort und es war eine Freude, unter 1:10 Minuten zu fahren." Sein größter Konkurrent eliminierte sich dabei, auch wie vor zwei Jahren, selbst. Mit dem besten Auto zu seiner Verfügung schmiss Teamkollege Max Verstappen sein Monaco-Wochenende im 3. Freien Training weg.

Formel 1 2018: Lewis Hamilton zu Ferrari?: (06:37 Min.)

Ricciardo: Verstappen-Crash keine Folge eines Psychokriegs

Aufgrund der schweren Beschädigungen am Auto nahm der Niederländer nicht am Qualifying teil. Ein Fahrfehler, der durchaus auf ein Tauziehen zwischen ihm und Ricciardo zurückzuführen sein könnte, denn zwischen den beiden Red Bulls lag zum Zeitpunkt von Verstappens Unfall nur eine Tausendstelsekunde. "Ich weiß nicht, ob da ein Psychokrieg stattgefunden hat", winkt Ricciardo ab.

"Ich habe von Anfang an nur versucht, mich persönlich in die beste Position zu bringen. Ich wollte einfach nur meinen Namen auf der Zeitenliste ganz oben sehen und das Momentum vom Start weg halten", erklärt er. Ihm scheint der Circuit de Monaco offenbar einfach besser zu liegen als Verstappen, weshalb Ricciardo für seine Bestzeiten an diesem Wochenende jeweils auf die Brechstange verzichten konnte.

"Natürlich musst du pushen, aber es war nicht notwendig, das Auto zu überfahren. Es lief so gut, ich habe nur versucht alles richtig zu treffen und sauber zu bleiben", so der Honey Badger, für den der Erfolg aber trotzdem nicht im Spaziergang kam. "Selbstverständlich pushen wir uns gegenseitig, gerade Max und ich im selben Team. Es ist keine Überraschung, dass so etwas passieren kann. Wenn wir im Bereich von 1:10 und 1:11 Minuten unterwegs sind, gibt es keinen Platz für Fehler."

Ricciardo fürchtet im Rennen keinen Reifennachteil für Red Bull

Die Ausgangslage ist für Ricciardo also perfekt und das Momentum klar auf seiner Seite, um am Sonntag den 2016 entglittenen Monaco-Sieg nachzuholen. Eine Garantie ist allerdings auch das nicht, denn statt Regen könnte dieses Mal der Reifen für ihn über Sieg oder Niederlage entscheiden. "Am Donnerstag schien es für alle etwas durchwachsen, es gab viel Graining an der Vorderachse", weiß auch er.

Die Konkurrenz von Ferrari und Mercedes hofft, dass der Red Bull im ersten Stint am Hypersoft verzweifelt. "Wir haben keinen sehr ausgiebigen Longrun gemacht, aber was wir gemacht haben war okay", so Ricciardo, der davon ausgeht keinen strategischen Nachteil gegenüber den Gegnern zu haben: "Ich bin zuversichtlich, dass wir auch eine Einstopp-Strategie fahren können. Ich denke, das wird jeder hinbekommen."