Max Verstappen ist derzeit nicht zu beneiden. Der Red-Bull-Pilot wurde binnen eines Jahres vom Shooting-Star der Formel 1 zum Sorgenkind. Nach dem Podiumserfolg vor zwei Wochen in Barcelona geht seine Seuchen-Saison in Monaco weiter.

Am Ende des 3. Freien Trainings verunfallte Verstappen in der zweiten Schwimmbad-Schikane. Der Red-Bull-Pilot ging auf der kurzen Gerade auf die Schikane am langsamen Renault von Carlos Sainz vorbei, lenkte zu früh ein und touchierte die Innenseite der Schikane mit dem rechten Vorderrad.

Die Spurstange brach, Verstappen flog unkontrolliert über den Kerb in die Leitplanke. "Ich wurde von dem langsamen Auto etwas irritiert, aber das ist keine Entschuldigung", gab sich Verstappen nach dem Unfall selbstkritisch. "Ich war zu diesem Zeitpunkt zwei Zehntel vor meiner eigenen Bestzeit und wollte die Runde nicht abbrechen."

Der Unfall hatte für Verstappen harte Konsequenzen. Das Team versuchte, den RB14 zunächst ohne Getriebewechsel wieder aufzubauen. Allerdings erkannte Red Bull beim Anlassen, dass das Getriebe Schaden genommen hatte. 15 Minuten vor Qualifying-Beginn musste das Getriebe getauscht werden.

Qualifying ohne Verstappen

"Es war eine Achterbahnfahrt der Gefühle, aber da war mir dann klar, dass es nicht mehr klappen würde", so Verstappen. "Man hofft auf eine rote Flagge und eine Unterbrechung, damit noch etwas Zeit bleibt, aber unter normalen Umständen war es nicht mehr zu machen. Verstappen war zum Zuschauen verdonnert, konnte am Qualifying nicht mehr teilnehmen.

Verstappen gab sich in der Presserunde nach seinem Unfall etwas dünnhäutig. Auf seinen sechsten Fehler am sechsten Wochenende angesprochen meinte Verstappen: "China und hier, das waren meine Fehler. Barcelona würde ich nicht als Unfall sehen..."

"Es gab vielleicht Berührungen mit anderen Autos, aber meine Fehler waren China und hier in Monaco", wiederholte er. Den Dreher beim Auftakt in Melbourne führte Verstappen auf einen beschädigten Unterboden zurück, den Abflug im Bahrain-Qualifying erklärte er mit Motorproblemen. Der Zwischenfall mit Lewis Hamilton beim Bahrain GP war ein Rennunfall - wohl ähnlich wie Verstappen auch den Unfall mit seinem Teamkollegen Daniel Ricciardo sieht.

Verstappens ereignisreiche Formel-1-Saison 2018

  • Australien: Dreher im Rennen
  • Bahrain: Crash im Qualifying, Kollision mit Hamilton im Rennen
  • China: Verstappen schießt Vettel ab
  • Aserbaidschan: Unfall mit Ricciardo
  • Spanien: Verstappen touchiert Stroll, verliert Frontflügelendplatte
  • Monaco: Crash in FP3, Qualifying-Aus

Nach der Häufung an Zwischenfällen sieht sich Verstappen aber nicht der Kritik seines eigenen Teams ausgesetzt. "Das Team steht immer hinter mir, in guten wie in schlechten Zeiten. Letztes Jahr gab es auf der anderen Seite mit dem Motor viele Probleme. Wir gewinnen und verlieren zusammen."

Ricciardo auf Pole

Dass ausgerechnet Teamkollege Daniel Ricciardo auf Pole steht, macht es für Verstappen mental nicht leichter. "Das macht es ein bisschen schmerzvoller, aber auch wenn man um Platz fünf fährt, sollte man nicht crashen..."

Ebenfalls bitter: Passiert der Fehler auf einer anderen Strecke, ist wenigstens im Rennen noch eine Menge drinnen. "Weil die Top-Teams so weit weg sind vom Rest, fährst du noch um Platz sechs. Aber hier kannst du kaum überholen. Wir müssen sehen, was noch drinnen ist. Wir haben die Pace, deshalb will man so lange wie möglich in frischer Luft fahren, unsere Strategie wird stark davon abhängen, wann die anderen zum Stopp kommen."