Williams ist die große Enttäuschung der bisherigen Formel-1-Saison 2018. Das Team mit dem großen Namen liegt in der Meisterschaft abgeschlagen auf dem letzten Platz. Das vorangegangene Rennen in Barcelona kam einer Katastrophe gleich, Lance Stroll und Sergey Sirotkin mussten sich einmal mehr mit den hinteren Plätzen begnügen. Mit Monaco wartet nun eine grundlegend andere Strecke auf Williams, doch das Selbstbewusstsein ist angeknackst.

"Es ist frustrierend fürs Team", sagt Stroll. "Wir sind nicht dort, wo wir stehen wollen. Aber ich versuche einfach, das Meiste aus dem vorhandenen Material herauszuholen. Daraus ziehe ich meine Motivation. Ich bin ja ein Teil des Teams. Ich lehne mich nicht einfach zurück und warte, bis die Jungs das Auto verbessern. Ich bin ein Teil der Kette und wir alle hängen zusammen."

In Barcelona funktionierte das Upgrade-Paket am Williams nicht, brachte keine offensichtliche Verbesserung. Im Hintergrund werkeln die Ingenieure weiter an Entwicklungen, doch nach einer schnellen Lösung sieht es erst einmal nicht aus. Sirotkin: "Wir hatten ein paar Updates. Die waren aber unabhängig davon, wie gut oder schlecht das Auto zu dem Zeitpunkt sein würde. Das war nichts, um unsere Probleme in den Griff zu bekommen."

Seit einiger Zeit läuft bei Williams ein, wie Paddy Lowe es bezeichnete, Recovery Program. Dadurch soll der Rennwagen aus Grove wieder das Performance-Level erreichen, das ihm gerecht wird. Das Projekt ist bis zur Saisonmitte anberaumt. "Viele Leute arbeiten derzeit an Dingen, die einen großen Unterschied ausmachen sollen", bestätigte Sirotkin am Mittwoch in Monaco.

Klingt nicht nach einer schnellen Besserung - und Monaco kommt auch nicht unbedingt zur rechten Zeit. Seit einigen Jahren tut sich Williams schwer auf dem Stadtkurs im Fürstentum. Und jetzt auch noch mit einem Auto, das den jungen Stroll und Sirotkin nicht unbedingt Selbstvertrauen bereiten dürfte.

Formel 1 2018: Brennpunkte vor dem Monaco GP: (06:24 Min.)

Bei Sirotkin klingt das in etwa so: "Die Kurven verlangen dem Auto hier weniger ab als in Barcelona. Hier gibt es auch ein paar Probleme, mit denen wir nicht perfekt, aber zumindest besser zurecht kommen sollten als beim letzten Rennen. Ein einfaches Rennen wird es nicht, so viel steht fest. Es gibt aber die Möglichkeit und auch die Hoffnung, dass es besser wird."

Rennen wie Baku gaben Williams Grund zur Hoffnung, doch der Rückschlag in Barcelona tat weh. Warum genau das Team in Spanien derart hinterherfuhr, vermochte keiner der Fahrer in Monaco zu sagen. Stattdessen Ratlosigkeit - und auch ein bisschen Hoffen auf Schwierigkeiten bei anderen Teams, um ein paar Punkte abzustauben.

Stroll: "Wenn Punkte drin sind, dann müssen wir zur Stelle sein. Es kann sich immer alles schnell ändern. In China waren wir im Nirgendwo, das war ein schreckliches Wochenende. Dann ein paar Wochen später in Baku wäre ich beinahe ins Q3 gekommen und habe im Rennen gepunktet. Das schaffen wir sicherlich nicht jedes Wochenende. Aber wir müssen es immer wieder versuchen, weil man nie wissen kann, was passiert."

Immerhin eine kleine Verbesserung scheint der Truppe seit Barcelona gelungen zu sein: Sirotkins Sitz, der ihm seit geraumer Zeit Schmerzen an einer bestimmten Stelle bereitete. In Barcelona erhält der junge Russe einen neuen Sitz. "Schmerzen im Rennen waren weniger das Problem", erklärte Sirotkin. "Es ging beim Fahren vor allem darum, in der Sitzposition zu sein, in der man sich auch wirklich befinden möchte."