McLaren kämpft in der Formel 1 um den Anschluss an Mercedes, Ferrari und Red Bull. Langfristig hofft der Arbeitgeber von Fernando Alonso auf die von Liberty Media geplante Budgetobergrenze. Mit dieser soll es dann aber nicht nur in der Königsklasse wieder an die Spitze gehen. Den sogenannten Budget Cap will Zak Brown nutzen, um McLaren zu alter Größe zurückzuführen.

"Ihr wisst ja, dass McLaren eine lange Geschichte in unterschiedlichen Formen des Motorsports hat", erinnert McLarens CEO Zak Brown an vergangene Zeiten. Der US-Amerikaner zeigte sich seit seinem Arbeitsantritt beim Team im Dezember 2016 schon mehrfach offen, was die Welt des Motorsports abseits der Formel 1 angeht. Nur mit seiner Unterstützung konnte Fernando Alonsos 2017 sein Indy-500-Gastspiel geben und dieses Jahr für Toyota in der WEC starten.

"Can-Am, IndyCar, und wir haben in Le Mans gewonnen", so Brown über McLarens vielseitige Rennsport-Historie, die er dank Liberty Medias Plänen gerne wiederbeleben möchte. "In Hinblick auf den Budget Cap und wie dieser zu managen ist, ziehen wir zusätzliche Engagements im Motorsport definitiv in Erwägung." Vor allem das prestigeträchtige 24-Stunden-Rennen an der Sarthe hat es ihm angetan, wenn es um zukünftige Engagements abseits der Königsklasse geht.

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Brown: McLaren reizt nur der Gesamtsieg in Le Mans

Die Umstrukturierung der WEC samt neuem Reglement soll McLaren die richtigen Rahmenbedingungen bieten."Wir haben an den Meetings dazu teilgenommen und uns angeschaut, was sie sich vorstellen. Die vorgeschlagenen Regeln klingen verlockend", so Brown, für den ein McLaren-Engagement aber nur in der Königsklasse der Prototypen in Frage käme: "Wir würden in der neuen LMP1, oder wie auch immer sie heißen wird, fahren wollen."

Das Ziel ist damit klar. "Reizvoll ist, nach Le Mans zu gehen und zu versuchen aus dem Stand zu gewinnen. Das hat für einen Rennstall den größten Wert", so Brown ganz nach dem US-amerikanischen Motto 'go big or go home'. Letztendlich ist nur das Prestige eines Gesamtsieges dem Marktwert des Unternehmens McLaren Racing zuträglich. Ein Klassenerfolg reicht nicht, denn das Investment muss sich kommerziell auszahlen. "Wir sind Fans von der Marke Le Mans", so Brown.

McLaren wünscht sich Alonso auch nach der F1-Karriere im Auto

Alonso Indy-500-Abenteuer war zwar einerseits als aufregender sportlicher Exkurs gedacht, musste sich für das Business unter dem Strich aber auch lohnen. "Wir haben das Indy 500 gemacht, denn da haben die Umstände gepasst. Nordamerika ist ein wichtiger Markt für uns und wir sind auch Fans der IndyCar", so Brown. Sein größtes kommerzielles Zugpferd möchte er deshalb auch gerne bei anderen Engagements von McLaren vor den Karren spannen.

"Wir würden Fernando gerne solange in unserem Team haben, wie er fahren will. Und ich glaube, dass er über seine Formel-1-Karriere hinaus fahren wird. Sofern das eintritt, und wenn wir in anderen Serien starten, würden wir es natürlich lieben, Fernando in unserem Auto zu haben", sagt der 46-Jährige. Die McLaren Group, sprich die Muttergesellschaft des von ihm angeführten McLaren Racing, hat für die Zukunftspläne Browns zuletzt im großen Stil vorgesorgt.

Fernando Alonso startet 2017 für Toyota in Le Mans, Foto: Speedpictures
Fernando Alonso startet 2017 für Toyota in Le Mans, Foto: Speedpictures

Brown: McLaren-Shareholder stehen voll hinter unseren Plänen

Mit Michael Latifi wurde ein wichtiger neuer Shareholder gewonnen. Der kanadische Milliardär, seines Zeichens Vater von Force-India-Testfahrer Nicholas Latifi, soll in den kommenden zwölf Monaten über 200 Millionen Euro in die McLaren Group investieren. Die bisherigen Anteilseigner stehen aber trotz der ausbleibenden Erfolge in der Formel 1 weiter voll und ganz hinter der Richtung, die Zak Brown mit McLaren gehen will.

"Unsere Shareholder sind schon eine sehr lange Zeit in diesem Sport. Sie verstehen ihn voll und ganz", so Brown gegenüber Motorsport-Magazin.com. Zwar kämpft das Team 2018 nicht um Siege, doch neben dem Aufschwung im Vergleich zum Vorjahr läuft es auch wirtschaftlich bisher gut. "Wenn wir auf die Sponsoren schauen, die dieses Jahr bei den Teams dazugekommen sind, haben wir mehr neue Partner als jeder andere gebracht."

"Sie haben Geduld und Verständnis. Wir wollen so viele neue Sponsoren und Partner wie möglich bekommen, aber sie wissen auch, dass das nicht einfach ist", so Brown. Dementsprechend besteht keine Gefahr, dass die Besitzer der McLaren Group ihm und seinen Plänen einen Riegel vorschieben. "Sie geben uns was wir brauchen, um Rennen zu fahren. Sie investieren weiter ins Team. Je mehr wir selbst reinholen, desto mehr können wir bekommen. Aber das Geld ist bei uns nicht knapp."

Seine Ambitionen für Le Mans & Co. haben die Anteilseigner bereits wohlwollend zur Kenntnis genommen: "Ihnen gefällt die Idee, solange das was wir machen finanziell machbar ist, für unsere Marke Sinn macht und wir konkurrenzfähig sein können." Die Kombination dieser drei Faktoren beim Indy-500-Projekt im vergangenen Jahr sehr schnell überzeugt. "Ich brachte es vor und es dauerte für sie nicht lange, um zu sagen: Großartige Idee, gehen wir es an", erklärt Brown. "Unsere Shareholder sind eine Gruppe Racer, weshalb es viel Spaß macht für sie zu arbeiten."