Das erste Mal im Q3 und am Sonntag zum fünften Mal in Folge WM-Punkte. Fernando Alonso lieferte auf dem Papier beim Spanien GP 2018 den Beleg dafür, dass McLaren mit dem umfangreichen Update des MCL33 ein Schritt in die richtige Richtung gelungen ist. Bei den Testfahrten in Barcelona saß Formel-2-Pilot Lando Norris hinter dem Steuer. Der Brite flog am Mittwoch von der Strecke. Fazit: Nicht alles ist besser geworden.

"Es gibt einige Unterschiede. Auf unterschiedliche Weisen ist es positiv. Aber es gibt immer noch ein paar Dinge der alten Version, die auch positiv waren", so der 18-Jährige, der den McLaren dieser Tage zum ersten Mal unter realen Bedingungen fährt. Bei den Wintertestfahrten waren ausschließlich die Stammpiloten zum Einsatz gekommen.

Einen Vergleich kann Norris, der in Barcelona an beiden Tagen im Cockpit saß, aber dennoch ziehen. "Das neuere Paket hat etwas mehr Downforce, ist aber manchmal etwas schwieriger zu fahren", erklärt er auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com, inwiefern sich der alte MCL33 von seiner weiterentwickelten Version unterscheidet. "In den Kurven war ich etwas schneller, aber wenn ich einen Fehler mache, kostet er etwas mehr."

Ziel verfehlt? Update sollte Auto berechenbarer machen

Die bis Barcelona eingesetzte Spezifikation soll es dem Fahrer in der Hinsicht einfacher gemacht haben. "Das alte Paket war etwas berechenbarer und hat dir mehr vergeben", so Norris. Damit widersprach er mehr oder weniger dem, was McLarens Racing Director Eric Boullier am Samstag in Barcelona gesagt hatte.

Der Franzose hatte dort erklärt, dass die Weiterentwicklungen am Boliden auf den gegenteiligen Effekt abzielten. "Eine Schwäche unseres Autos war die Unberechenbarkeit. Wir haben also versucht es berechenbarer, oder anders gesagt, immer noch schnell und dabei gut genug zu fahren zu machen, damit der Fahrer auch noch das letzte Bisschen aus dem Auto herausholen kann", so Boullier.

Lando Norris ist seit 2017 McLaren-Junior, Foto: Sutton
Lando Norris ist seit 2017 McLaren-Junior, Foto: Sutton

McLaren-Youngster Norris: Team muss gute Eigenschaften kombinieren

Wie tricky der McLaren sich mit dem Update fährt, fand Norris am Mittwoch heraus. Er drehte sich beim Anbremsen der sehr langsamen Kurve zwölf. Dort brachte das Plus an Downforce offenbar nichts. Der Dreher soll aber nicht nur am Charakter des Autos gelegen haben. "Das war eine knifflige Kurve wegen dem Wind. Mal war er da und mal nicht", nimmt er den Ausrutscher auf seine Kappe.

"Es war eher mein Fehler. Ich habe am Eingang zu sehr gepusht und das Heck verloren. Im Formel-2-Auto kann man das Übersteuern besser kontrollieren. Beim Formel 1 ist es mit dem hohen Abtrieb und dem neuen Belag sehr heikel, wenn es das Heck ausbricht. Dann kommt es nicht mehr zurück", erklärt Norris den Zwischenfall im Detail.

Die Vorteile des Updates wollte er mit seinen Aussagen aber keinesfalls von der Hand weisen. Dank mehr Abtrieb spürte er diese speziell in den schnellen Kurven. Für die Zukunft ist die Aufgabe des Teams damit klar: "Es geht darum, sie beide zu kombinieren und sie an einem Auto zusammenzusetzen, was es dann noch schneller machen würde."

Formel 1 2018: Spanien Grand Prix Analyse (36:07 Min.)

McLaren-Youngster Norris: Aero-Tests sind nervig

Generell war der Test für Norris, der die Gesamtwertung der Formel 2 nach 6 von 24 Rennen anführt, eine willkommene Abwechslung. "Es ist eine sehr gute Gelegenheit für mich, mit dem Auto auf Touren zu kommen", so der amtierende Formel-3-Europameister, der noch etwas fremdelte. "Von der Formel 2 hierher zu wechseln ist ein ziemlich großer Schritt. Da braucht es etwas Eingewöhnungszeit.

Sein Programm machte es ihm auch nicht einfacher, in einen Rhythmus zu kommen. Wie der Großteil der Piloten beim Test war auch er viel mit den Aero Rakes unterwegs, die zur Erfassung der Daten am Auto angebracht werden. "Es war etwas nervig, denn es war nicht so, als würdest du das Auto in der Qualifying- oder Renn-Spezifikation testen", so Norris. "Es war mehr wie ein Aero-Test und nicht wie echtes Fahren."

Auch aus diesem Grund wurmte ihn sein Fehler: "Es ging einfach nur darum, das Auto auf der Strecke zu halten - was ich nicht geschafft habe." Da sein Fahrfehler aber ohne Konsequenzen für das Testprogramm blieb, glaubt er, sein Soll dennoch erfüllt zu haben: "Ich musste für das Team konstant fahren, denn es gab ein paar Dinge, die wir mit diesen Updates für Monaco noch herausfinden mussten. Es war wichtig für die nächsten Rennen, das zu lernen."