Charles Leclerc hat es schon wieder getan: Auch beim Spanien GP der Formel-1-Saison 2018 fährt der F1-Rookie den Alfa Romeo Sauber C37 in die Punkteränge. Nachdem er in Baku das beste Ergebnis für die Schweizer seit zweieinhalb Jahren eingefahren hatte, legt der junge Monegasse nun in Barcelona direkt nach. Zum zweiten Mal in Folge Top-10. Auch das ist Sauber seit 2015 nicht gelungen.

Ein gutes Rennen, feierte Leclerc unisono mit dem Rennstall aus Hinwil. Doch noch viel mehr verzückte den Ferrari-Junior etwas ganz anderes: sein Zweikampf mit dem zweimaligen Formel-1-Weltmeister Fernando Alonso. "Es war großartig, mit Fernando zu kämpfen. In Baku haben wir schon kurz auf unterschiedlichen Strategien gekämpft, hier waren wir auf dergleichen Strategie", frohlockt Leclerc.

Leclerc: Duell mit Weltmeister wie Alonso eine Ehre

"Es ist für mich immer eine Ehre, mit einem so großen Namen in der F1 zu kämpfen. Ich lerne zweimal mehr, wenn ich mit ihm kämpfe, als wenn ich mit anderen Fahrern kämpfe. Deshalb war es großartig. Unter dem Helm denkst du aber nicht daran, dass du mit Fernando Alonso kämpfst. Wenn ich den Helm aufsetze, ist jeder Fahrer für mich gleich. Ich versuche, jeden hinter mir zu halten."

Das gelang Charles Leclerc auch über weite Strecken des Spanien GP. Von Runde sieben an sah der Sauber-Pilot im Rückspiegel die orangene Signalfarbe des McLaren MCL33 Alonsos. Doch hielt Leclerc bis zu seinem Boxenstopp in Runde 20 stand. Doch dann beging er einen Fehler, wollte zu viel.

Leclerc: War zu gierig und habe Reifen zerstört

"Ich war beim Wechsel von Soft auf Medium vielleicht etwas zu gierig, als ich versucht habe, Carlos im Renault einzuholen. Da habe ich die Vorderreifen zerstört. Der Rest des Rennens war danach nur noch überleben. Und ich hatte Alonso im Rückspiegel. Das ist nie leicht. Denn du weißt, dass er dich beim ersten Fehler überholen wird", schildert Leclerc selbstkritisch.

Formel 1 Spanien 2018: Ferrari - Spiegel, Reifen & Strategie (10:49 Min.)

Nur eine Runde nach dem Monegassen gestoppt lag Alonso auch nach den Reifenwechseln noch hinter Leclerc. Doch trotz der Überholmanövern feindlichen Strecke von Barcelona sollte der Spanier seine Chance bekommen, Leclerc zu schnappen. Und Alonso nutzte seine ganze Routine, um das Manöver präzise zu exerzieren.

Charles Leclerc: Jetzt erstes Formel-1-Heimrennen in Monaco

Beim Re-Start nach dem Virtuellen Safety Car in Runde 42 schlug der Asturier eiskalt zu. Genauso eiskalt wie Leclercs Reifen nach der Neutralisierung des Rennens waren - zusätzlich zu seinem ohnehin schon existenten Problem speziell vorne links. "Am Ende war es sehr schwer, ihn hinter mir zu halten. Der linke Vorderreifen war komplett erledigt", schildert Leclerc.

In Runde 58 musste er deshalb gleich noch einen Platz herschenken. "Dasselbe dann bei Sergio (Perez, Anm. d. Red.). Der linke Vorderreifen war zerstört. Ich hatte Graining, Blasenbildung, alles. Es war sehr schlecht", hadert Leclerc.

Dennoch überwiegt am Tag des Jubiläums des ersten Formel-1-Siegs von Alfa Romeo - am 13. Mai 1950 durch Nino Farina im Alfa Romeo GP Tipo 158 "Alfetta" in Silverstone - die Freunde über den noch immer gewonnen Punkt. Immerhin hatte Leclerc damit nicht gerechnet, ein ähnliches Wunder wie in Baku für Barcelona schon am Donnerstag kategorisch ausgeschlossen.

"Jetzt bin ich verwirrt! Wir haben die Gelegenheiten ergriffen, es gab auch ein paar Crashes, aber ich denke, dass wir auch so nicht so weit von den Punkten weg waren", wundert sich Leclerc über die erstaunliche Performance Saubers in Barcelona.

"Wir reisen positiv gestimmt ab. Wir hatten in dem Rennen einen sehr guten Rhythmus, und haben einen Punkt gemacht. Das haben wir vor unserer Anreise nicht vorhersehen können, da es sich um eine recht anspruchsvolle Strecke handelt", bestätigt Teamchef Frédéric Vasseur nicht minder verblüfft.

"Ich hatte erwartet, dass wir sehr viel zu kämpfen haben würden. Hoffentlich liegen wir mit den Erwartungen für Monaco auch daneben! Denn ich freue mich sehr auf mein erstes Formel-1-Heimrennen", ergänzt Leclerc schon mit Blick auf die nächste Chance, sein Punktekonto weiter aufzustocken.