Der achte Platz beim fünften Rennen zur Formel-1-Saison 2018 in Barcelona bedeutete für Fernando Alonso die Fortsetzung seiner beeindruckenden Punkteserie. Nach dem Startunfall und einer schlechten ersten Runde hatte McLarens Star-Pilot damit aber fast schon nicht mehr gerechnet. Sämtliche seiner Pläne wurden in den ersten Sekunden des Rennens zunichte gemacht.

"Unser Ziel war, in den ersten paar Runden so viele Positionen wie möglich gutzumachen und dann sehr früh zu stoppen", so Alonso, der als einziger Fahrer im gesamten Feld auf Pirellis weichstem Reifen, dem Supersoft ins Rennen gestartet war. Tatsächlich fand sich der 36-Jährige nach dem Chaos in der dritten Kurve am Ende der Runde dann aber einige Positionen weiter hinten wieder.

"Wir haben wegen dem Zwischenfall in der zweiten Kurve einige Plätze verloren. Danach dachte ich mir, dass es unmöglich sein würde noch Punkte zu holen", war Alonso nach dem Rückschlag beinahe schon desillusioniert. Worte, die man vom sonst so kämpferischen Spanier wahrlich selten zu hören bekommt. Auf der Strecke war davon allerdings nicht das Geringste zu sehen. Gleich nach dem Ende der Safety-Car-Phase schlug Alonso das erste Mal zu.

Alonso leidet im Verkehr: McLaren fehlt der Topspeed

In Kurve drei ging er außen mit einem konsequent vorgeführten Manöver an Force-India-Pilot Esteban Ocon vorbei. Danach gestaltete sich die Aufholjagd jedoch zäher als erwartet, denn bis zur nächsten Neutralisierung in der 40. Runde gelang es Alonso nicht, weiter vorzustoßen. "Es war sehr schwierig. Ich hing das halbe Rennen hinter Leclerc", so der zweimalige Weltmeister, der den Sauber-Rookie genau wie Ocon nach einem Restart überrumpelte.

Alonsos Problem? McLarens größte Schwäche wurde durch das Barcelona-Upgrade noch nicht behoben. "Uns fehlt immer noch Höchstgeschwindigkeit. Das macht es schwierig, zu überholen. Es ist etwas woran wir arbeiten und hoffentlich finden wir bald eine Lösung", sagt der Spanier, der nach dem Manöver gegen Leclerc auf dem achten Platz angekommen war, auf dem er auch den Zielstrich überqueren sollte.

Fernando Alonso hing in Barcelona lange Zeit hinter Charles Leclerc fest, Foto: Sutton
Fernando Alonso hing in Barcelona lange Zeit hinter Charles Leclerc fest, Foto: Sutton

Alonsos Wunsch nach Regen bleibt unerfüllt

In seinem Boxenfunk war für den Rest des Rennens immer wieder die Frage nach dem Regen zu hören, doch Alonsos Wünsche blieben von Petrus unerhört. "Meine Augen waren auf den Himmel gerichtet, denn in ein paar Kurven waren sehr, sehr dunkle Wolken. Ich dachte, dass etwas Regen uns in dem Teil des Rennens helfen könnte, aber er kam am Ende nicht." Durfte sich Alonso als Achter immer noch über vier Zähler freuen, ging Teamkollege Stoffel Vandoorne zum zweiten Mal in diesem Jahr leer aus.

In der 45. Runde blieb der Belgier auf der Start- und Zielgeraden mit seinem MCL33 stehen. "Es hat sich nicht wirklich angekündigt. Ich habe in Turn 10 eine Unregelmäßigkeit gespürt und im Funk gleich gemeldet, dass sich etwas nicht richtig anfühlt. Als ich dann auf die Start- und Zielgerade fuhr, war auf einmal alles aus", erklärt er den Ausfall, der sich später als Getriebeschaden herausstellen sollte.

Renault überholt McLaren in der WM: Alonsos erwartet harten Kampf bis zum Schluss

Alonso sah den gestrandeten Teamkollegen, traute sich jedoch nicht nach dem Grund zu fragen. "Ich sah Stoffels Auto aber ich wollte nicht nach dem Problem fragen, da ich mir nicht zu viele Sorgen machen wollte. Ich wusste nicht was passiert ist, aber mein Auto lief das ganze Rennen durch perfekt", so der Asturier, dessen Team trotz seine fünften Punktefahrt den vierten Platz bei den Konstrukteuren an Renault abgeben musste.

Landsmann Carlos Sainz landete einen Platz vor Alonso, wodurch Renault nun mit 41 zu 40 Punkten auf dem vierten Platz vor McLaren rangiert. "Es wird ein harter Kampf bis zum Schluss", so Alonso. Gleichzeitig sieht er aber auch die positiven Aspekte, die ihm Mut machen, am Ende vor Renault zu liegen: "Wir haben hier einen guten Schritt gemacht. In Baku waren wir neun Zehntel hinter ihnen, in China waren es neun. Hier waren wir im Qualifying und im Rennen genauso schnell."

Mit dem achten Platz konnte Alonso angesichts des achten Startplatz in Barcelona zwar nicht an die Tendenz der ersten Rennen anknüpfen, nach der er pro Rennen im Durchschnitt sechs Positionen gutmachte, zufrieden war er dennoch: "Wir holen weiter Punkte. Fünf Rennen und fünf Mal in den Punkten, das war was wir heute wollten. Ich bin damit glücklich."