Lewis Hamilton ist in Spanien eine Zentnerlast von den Schultern gefallen. Dem amtierenden Formel-1-Weltmeister ist nach seinem Sieg in Barcelona, seinem 64. der F1-Karriere, auf dem Podium, in der Pressekonferenz und einfach überall eine gewaltige Erleichterung anzumerken. Nicht nur mit Mimik und Gestik, auch verbal.

"Ich war jetzt viel glücklicher im Auto. Ich konnte wieder meine Pace zeigen. Das Auto und ich, ich fühlte heute jene Synergie, die ich das ganze Jahr noch nicht gefühlt hatte. Es ist ein gutes Gefühl. Ich bin echt happy, war echt happy, dass ich es geschafft habe, als ich über Ziellinie bin", freut sich Hamilton.

Hamilton: Jetzt können wir weiter Druck machen

Das waren die für Hamilton wichtigsten Aussagen des Mercedes-Stars an diesem Tag. In Baku hatte Hamilton zwar auch gewonnen, doch wollte er das dort nicht feiern. Hamilton war nicht der Meinung, in Aserbaidschan seinen ersten Saisonsieg verdient zu haben, sich selbst verdient zu haben.

Ganz anders in Barcelona. Hammertime war wieder da. Pole Position im Qualifying. Eine perfekte Runde. Dann ein blitzsauberes Rennen, fehlerfrei, brutal schnell. Im Galopp setzte sich Hamilton von Sebastian Vettel ab, die Konkurrenz war chancenlos.

Auch Mercedes lieferte ab. "Ohne dieses unglaubliche Team hätte ich es nicht geschafft. Diese Jungs haben großartige Arbeit geleistet und ich bin wirklich stolz auf alle. Toller Stopp, tolle Strategie", lobt Hamilton. "Den ersten Doppelsieg für das Team zu holen dieses Jahr, ist ein toller Erfolg. Das ist der Zeitpunkt, an dem wir versuchen werden, weiter Druck auszuüben", gibt sich Hamilton angriffslustig.

Der Kämpfer ist zurück. Das Selbstvertrauen ist zurück beim Weltmeister. Lewis Hamilton weiß jetzt, hat die Bestätigung, dass es auch 2018 durchaus noch geht. Bei ihm - und bei Mercedes. Doch lag das nur an der Strecke? "Denke ich nicht", winkt Hamilton ab. Von einem Wendepunkt traut sich Hamilton aber noch nicht final zu sprechen. "Dafür ist es etwas früh. Aber wir verstehen jetzt Rennen für Rennen die Reifen immer besser. Es kann aber schon beim nächsten Rennen wieder anders aussehen. Das ist dieses Jahr ein großer Kampf für alle", mahnt der Brite.

Toto Wolff: Auch ein Lewis Hamilton braucht diese Siege für Selbstvertrauen

Das war es dann aber auch der Mahnungen. Ansonsten wirkt Lewis Hamilton komplett rehabilitiert, wie auch Toto Wolff aufgefallen ist. Spanien sei für seinen Top-Fahrer deshalb ganz besonders wichtig gewesen. "Wir kamen nach Melbourne, er war in Führung. Solide. Dann hatten wir den Fehler, sind hinter Ferrari gefallen, er konnte nicht überholen und dann hatten wir die nächsten Rennen zu kämpfen. Deshalb war das hier sehr wichtig für sein Selbstvertrauen. Pole und mit so einem großen Vorsprung zu gewinnen", sagt Wolff.

"Es geht einfach darum, dass du das Auto unter die spürst. Dass es das macht, was du erwartest und du es fährst. Es geht um Selbstvertrauen. In Melbourne hätten wir einen leichten Sieg holen können. Sowas bleibt dann im Kopf. Aber das musst du alles hinter dir lassen und hier hatte er ein sehr gutes Wochenende. Das brauchen Rennfahrer. Auch er. Sie brauchen Siege und Podien", ergänzt der Teamchef.

Toto Wolff gibt sich wie Hamilton jedoch vorsichtig, jetzt von Trendwende zu sprechen. "Ich hoffe es", sagt Wolff. "Aber wir waren hier schon konkurrenzfähig beim Test. Der Kurs liegt uns, der Asphalt, das kühle Wetter. Deshalb bin ich erst einmal vorsichtig mit Prognosen", so Wolff.

Die in Spanien dünneren Reifen hätten Mercedes - entgegen vieler Gerüchte - nicht geholfen, wie Wolff nochmals bekräftigt. "Es gab dazu viele Diskussionen. Aber es hat keinen Unterschied gemacht. Unser Performance-Vorsprung war hier beim Test mit den alten Reifen ja noch größer", erklärt Wolff dieses Mal aber mit einem neuen Argument.

Doch damit will sich Wolff nach dem ersten Doppelsieg 2018 gar nicht mehr groß aufhalten, viel lieber an die viel wichtigeren positiven Nachrichten denken. Wolff: "Ich bin einfach überwältigt vom dem Sieg!"