Chaos-Wochen für Brendon Hartley in seiner ersten vollen Formel-1-Saison 2018. Nach dem Unfall mit Toro-Rosso-Teamkollege Pierre Gasly in China und einem extrem brenzligen Moment in Baku läuft es auch beim fünften Saisonrennen, dem Spanien GP in Barcelona gar nicht rund beim Neuseeländer.

Hartley-Crash in Barcelona: So kam es zum Unfall

Im dritten Freien Training gerät der Kiwi zwei Minuten vor dem Ende der Session in der ultraschnellen Kurve neun, die auf die Gegengerade führt, zu weit nach außen, kann den STR13 nicht mehr fangen, fliegt ab und crasht brachial mit dem Heck voran in die Streckenbegrenzung.

Der F1-Bolide ist komplett Schrott. Als der Toro Rosso am Bergungskram zappelt hängen die Überreste und Teile des Autos überall herunter. "Es gibt auch massiven Schaden an der Power Unit. Wir müssen sie tauschen und in Skura untersuchen", berichtet dazu Hondas Technikdirektor Toyoharu Tanabe.

Auch das Chassis ist ein einziger Totalschaden, Toro Rosso bekommt es zum Qualfiying nicht wieder aufgebaut. "Bei sowas musst du dir einfach die Zeit nehmen und alles in Ruhe ansehen", schildert Technikchef James Key. Für Brendon Hartley heißt das, nach leichtem Schwindel und einem Abstecher zum Check ins Medical Center: Zuschauen im Qualifying. Zuschauen, wie auch noch Teamkollege Pierre Gasly glänzt, für Toro Rosso einen respektablen zwölften Platz herausholt.

Hartley: Härtester Unfall meiner Karriere

"Es ist enttäuschend. Die letzten beiden Qualfiyings konnte ich nicht einmal eine Runde beenden", klagt Hartley. "Heute war ich eigentlich zufrieden mit dem Auto. Aber ein sehr kleiner Fehler kann sehr große Konsequenzen haben und heute hat er uns das Qualifying ruiniert. Am Ende war es ein großer Fehler", spart der Ex-Porsche-Fahrer nicht mit Selbstkritik.

Apropos Porsche. Selbst in der WEC - oder irgendwann sonst in seiner Karriere - will Hartley noch keinen härteren Unfall erlebt haben. "Ich kann mich ehrlich gesagt an keinen erinnern - und das nicht nur, weil ich gerade erst den Einschlag hatte! Ich hatte mal im ersten WEC-Lauf 2016 einen Crash, aber das war am Ende kein so harter Einschlag. Das hier war ehrlich gesagt der möglicherweise heftigste, den ich je hatte. Ich weiß noch nicht die exakte Nummer [der G-Kräfte, Anm. d. Red.], aber es war vielleicht einer der heftigsten Crashes, die ich je hatte", berichtet Hartley.

Hartley gesteht Fehler, wundert sich aber: Da war ein Loch!

Doch wie kam es zu seinem Fahrfehler? Kurios. Hartley: "Es ging alles ganz schnell. Ich nutze diesen Kerb am Eingang von Kurve neun oft, wie viele andere auch. Auf dieser Runde habe ich zwei oder drei Zentimeter zu viel davon genutzt und habe das Gras erwischt. Ich denke, da ist ein kleines Loch. Das hat mich sehr schnell gedreht in dieser schnellsten Kurve der ganzen Strecke gedreht. Danach war ich nur noch Passagier."

An seinem Selbstvertrauen nage der neuerliche Vorfälle nicht, beteuert Hartley. "In China lief es ja eigentlich ganz gut, ich bin in einem nicht konkurrenzfähigen Auto ins Q2 gekommen", erinnert Hartley. "Teilweise bin ich zufrieden, wie es dieses Jahr lief. In Bahrain war ich aber enttäuscht, kein Kapital daraus schlagen zu können, dass wir ein echt starkes Auto hatten. Ich verliere aber nicht mein Selbstvertrauen. Ich habe in Baku meinen ersten Punkt geholt und will den in noch viel mehr verwandeln."

Selbstvertrauen nicht angeknackst

Das Rennen in Spanien muss Hartley nun aus der ungünstigen Position aller Fahrer aufnehmen - zumal Barcelona auch noch nicht gerade als Überholmekka gilt. Doch der F1-Pilot aus Neuseeland rechnet sich noch immer Chancen aus: "Es ist nicht vorbei. Das Wochenende ist nicht vorbei. Das Team hat hier im letzten Jahr auch Punkte geholt als es von hinten losgefahren ist. Das muss für morgen wieder das Ziel sein."