Formel-1-Regeln 2019 & 2021: Das soll sich ändern (10:24 Min.)

Die Formel 1 hat gerade noch rechtzeitig vor Verstreichen einer entscheidenden Deadline Änderungen an den aerodynamischen Regeln für die kommende F1-Saison 2019 vorgenommen. Dabei geht es insbesondere darum, engeres Racing - und damit in letzter Konsequenz mehr Überholmanöver - zu ermöglichen.

Nach einer ersten Präsentation des kommerziellen Rechteinhabers in Abstimmung mit der FIA an die Teams im Rahmen des Bahrain GP 2018 arbeiteten F1, FIA und alle Rennställe, mitunter in einer speziellen Arbeitsgruppe, durch Machbarkeitsstudien und Simulationen, intensiv daran, die Pläne zu konkretisieren.

F1 2019: Änderungen an Front- und Heckflügeln

Bei einem Gipfel von Strategiegruppe und F1-Kommission in Paris Mitte April waren daraufhin bereits erste Änderungen für 2019 festgelegt worden. Diese bezogen sich allerdings einzig auf Benzinmenge, Entkoppelung von Fahrzeug- und Fahrergewicht sowie neue biometrische Handschuhe. Aerodynamische Änderungen bedürften noch weiterer Forschung, hieß es. Doch auch einig geworden waren sich offenbar noch nicht genug Mitglieder in Strategiegruppe und Kommission.

Diese Forschungen wurden jetzt jedoch abgeschlossen und die Zweifel von genügend Stimmberechtigten überwunden, sodass sich Strategiegruppe und F1-Kommission am 30. April, also noch rechtzeitig vor Erfordernis von Einstimmigkeit aller Teams und deshalb im Schnellen Abstimmungsverfahren per e-vote, nun auf folgende drei Punkte festgelegt haben:

  • vereinfachter Frontflügel, mit größerer Spannweite und geringerer Anfälligkeit für Abtriebsverlust
  • vereinfachte vordere Bremskanäle ohne Winglets
  • breiterer und tieferer Heckflügel

Diese Änderungen wurde bereits durch den Weltmotorsportrat (WMSC) abgesegnet.

FIA: Weitere Maßnahmen für Formel 1 in der Pipeline

Alle Studien würden eine hohe Wahrscheinlichkeit für eine positive Auswirkung auf das Racing und Überholen in der F1 nahelegen, teilte die FIA weiter mit. Daher seien diese nun für 2019 abgesegnet worden.

Diese Änderungen seien unabhängig von der weitergehenden Arbeit an den umfassenderen Änderungen des Formel-1-Reglements ab 2021.

Neben den jetzt ratifizierten Aero-Änderungen werde die FIA zudem noch weiter an Maßnahmen arbeiten, die auf engeres Racing und vereinfachtes Überholen in der F1 zielten.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: War das wirklich nötig? Nicht umsonst dauerte es ziemlich lang, bis zumindest eine nötige Mehrheit gefunden wurde - von Einstimmigkeit mal ganz zu schweigen. Und hier geht es nicht nur um sportliche Vorteile. Für mich handelt es sich bei den Änderungen noch immer für Aktionismus in Reaktion auf Australien. Ja, da wurde auch wenig überholt. Aber: Bahrain, China und Aserbaidschan waren dann gleich dreimal in Folge das Gegenteil. Noch dazu war Australien längst kein Langweiler - dazu braucht es gar nicht zwingend Unmengen Überholmanöver. Ich fürchte sogar, dass es durch die Änderungen auf manchen Strecken fast schon zu leicht werden könnte. Ein breiterer Heckflügel vor allem ... Das vergrößert den DRS-Effekt und sorgt damit für mehr künstliche Überholmanöver, die eigentlich niemand möchte. Der vereinfachte Frontflügel hingegen ist in Ordnung. Hier die Anfälligkeit für Dirty Air zu reduzieren ist hilfreich, um dichter folgen zu können. Nur: Wir soll das Ding noch breiter werden? Insgesamt erscheint mir die erste Welle an Anpassungen (Benzinverbrauch, Fahrergewicht) deutlich durchdachter. (Jonas Fehling)