Sergio Perez hat es wieder einmal geschafft. Beim chaotischen vierten Rennen zur Formel-1-Saison 2018 landete der Mexikaner in Baku als Dritter überraschend auf dem Podium. Dabei lief es für den Force-India-Piloten wie schon das gesamte Jahr über zunächst nicht wirklich nach Plan. Erst in der Schlussphase stürmte Perez mit dem richtigen taktischen Riecher und einer Attacke auf Sebastian Vettel das Podest. Das Traumresultat hätte er jedoch um ein Haar noch verloren.

"Die letzten zwei Runden waren die zwei besten Runden meines Lebens", freute sich Perez unmittelbar nachdem er aus seinem Force India gestiegen war. Der 28-Jährige war erst in der durch die Red-Bull-Kollision ausgelösten Safety-Car-Phase an die Spitzengruppe herangerückt. Nachdem das gesamte Feld während der Neutralisation auf Ultrasoft wechselte, war er als einziger Pilot auf Position fünf noch auf Supersoft-Reifen unterwegs.

Perez wechselte zwar ebenfalls während der Gelbphase, hatte sich dabei überraschend trotzdem gegen den weichsten Reifen entschieden. In der zweiten Runde nach dem Restart kassierte er auf der Start- und Zielgeraden Sebastian Vettel und übernahm damit zunächst Platz vier. Als Valtteri Bottas daraufhin jedoch mit einem Reifenschaden ausfiel, war Perez wie schon 2016 in Baku auf Podestkurs.

Perez sprachlos: Unglaublicher Job von Force India

"Die letzten zwei Runden auf kalten Reifen, mit Sebastian hinter mir. Es war so schwierig", erklärte Perez, der den Zielstrich schlussendlich etwas mehr als eine Sekunde vor dem Ferrari-Piloten überquerte und damit das achte Formel-1-Podium seiner Karriere feierte. "Ich war auf den Supersoft-Reifen und musste einen sehr starken Rhythmus halten und versuchen, an Räikkönen dranzubleiben, damit Sebastian nicht näher herankommt. Ich bin sprachlos."

Nachdem Force India im Qualifying zum ersten Mal in der Saison 2018 wieder als bestes Team hinter den drei Top-Teams platziert war, ist Perez zuversichtlich, dass seine Truppe in Aserbaidschan einen entscheidenden Schritt gemacht hat: "Ich denke, wir waren dieses Wochenende definitiv das viertbeste Team." Das Ergebnis kam aber nicht nur durch den Aufschwung in Sachen Performance zustande.

"Es ist definitiv eine massive Motivation für all die Jungs, die einen fantastischen Job machen. Sie haben mit den Stopps einen unglaublichen Job gemacht, mit der ganzen Strategie", lobte Perez seinen Kommandostand, der zusammen mit ihm wie schon in der Vergangenheit die richtigen Entscheidungen traf, um das Überraschungs-Podium sicherzustellen.

Sergio Perez stand nach 2016 in Baku zum zweiten Mal auf dem Podest, Foto: Sutton
Sergio Perez stand nach 2016 in Baku zum zweiten Mal auf dem Podest, Foto: Sutton

Perez trotz Kollision und Strafe am Ende zur Stelle

Ohne das Safety Car im letzten Renndrittel wäre die Podest-Sensation für Perez aber kaum möglich gewesen. In der ersten Runde wurde er beim Anbremsen auf die zweite Kurve von Sirotkin angeschoben und verlor zunächst einige Positionen. So wurde schon zu Rennbeginn ein Reparaturstopp fällig, bei dem er auf Soft wechselte. "Natürlich ist dieses Ergebnis ein Zufall, von all den Dingen die passiert sind", war Perez sich über die glücklichen Umstände seines Rennens im Klaren.

Kurz nach der problematischen Startphase sprach die Rennleitung auch noch eine Zeitstrafe von fünf Sekunden gegen ihn aus, da er in der ersten Safety-Car-Phase nach der chaotischen Startunde vor der Safety-Car-Linie überholt hatte. Die Zeitstrafe saß der Mexikaner daraufhin bei seinem zweiten Boxenstopp und dem damit einhergehenden Wechsel auf Supersoft-Reifen ab. Dass er im entscheidenden Moment wie so oft doch noch zur Stelle war, hatte für ihn aber seine Gründe.

"Es ist kein Zufall, dass wir immer da sind um alles mitzunehmen, was sich uns bietet", so Perez, der weiß, dass dritte Plätze für Force India gerade nach dem schwierigen Saisonstart keine realistischen Ergebnisse sind. "Unser Kampf findet nicht hier statt, wenn ich ehrlich bin, sondern im Mittelfeld. Endlich haben wir mit diesem Podium einige Punkte geholt, um den Abstand zu den Autos vor uns zu verringern."

Untersuchung gegen Perez: Illegale Benutzung des DRS

Über dem sensationellen Ergebnis hingen am Sonntagnachmittag aber zunächst noch dunkle Wolken. Bei der Rennleitung wurden zwei Vorfälle untersucht, bei denen Perez ohne Freigabe der Stewards sein DRS benutzt haben soll. Genauer soll dies um 16:53 und 16:55 Uhr Ortszeit vorgefallen sein. Wenige Stunden nach dem Ende des Rennens wurde Perez von den Offiziellen jedoch freigesprochen.