Sebastian Vettel holte im Qualifying zum Aserbaidschan GP 2018 in Baku die 53. Pole Position seiner Karriere. Allerdings war es für den Ferrari-Piloten am Ende denkbar knapp: Nach einem Fehler in Kurve drei musste er seinen letzten Versuch abbrechen - und hoffen, dass niemand mehr seine Zeit schlägt.

"Ich wusste, dass ich noch schneller fahren muss, weil ich davon ausgegangen bin, dass sich im zweiten Versuch alle noch deutlich verbessern werden: Zum einen hatte die Strecke noch mehr Gummi, zum anderen kam die Sonne raus", erklärte Vettel.

"Meine erste Runde war gut, aber ich hatte zwei Kleinigkeiten drinnen. Keine Fehler, aber ich habe im Mittelsektor zwei Scheitelpunkte nicht ganz so erwischt, wie ich wollte", so Vettel. Die Kurven sechs und elf waren in den Augen des Ferrari-Fahrers nicht optimal.

Vettel holt Baku-Pole ohne Sektor-Bestzeit

Die zweite Runde lief dann noch ein Stück besser - allerdings nur zwei Kurven lang. "Die waren sehr gut, aber dann in der dritten Kurve habe ich eine Bodenwelle falsch erwischt", analysiert der viermalige Formel-1-Weltmeister. "Ich war nicht einmal all zu spät auf der Bremse, aber plötzlich hatte ich ein blockierendes Vorderrad."

Doch Vettels erste Runde reichte - obwohl er am Ende in keinem einzigen Sektor die Bestzeit gesetzt hatte. Ganz im Gegenteil: In Sektor eins landete Vettel auf Rang drei, im Mittelsektor auf Platz vier und im letzten Sektor gar nur auf Platz sechs.

Jeodch bekam Vettel - ganz im Gegensatz zu Teamkollege Kimi Räikkönen - seine Runde zusammen. Als Vettel seine Runde nach dem Verbremser wegen Vibrationen schon abgebrochen hatte, zündete der Iceman ein Feuerwerk. Absolute Bestzeit Sektor eins, absolute Bestzeit Sektor zwei. Mit einem gravierenden Fehler in der letzten 'richtigen' Kurve schmiss er allerdings alle Chancen weg, wurde nur Sechser.

"Ich hatte in meinem ersten Run aber einen sehr guten letzten Sektor, ich glaube, es wäre eng geworden", relativiert Vettel. "Ich bin gut aus der letzten Kurve rausgekommen - was wegen des Winds unglaublich schwierig war - und hatte sogar noch ein bisschen Windschatten von dem Auto, das fünf Sekunden oder so vor mir lag."

Doch addiert man die besten Sektoren, hätte es für Räikkönen recht locker gereicht - zumal der letzte Ferrari-Weltmeister schon auf seiner ersten Runde einen Fehler in der Zielkurve hatte.

Vettel fürchtet: Räikkönen-Fehler könnte Team schaden

Vettel trauert aber dem Fehler seines Teamkollegen sogar hinterher - obwohl ihm der ausgerechnet die Pole bescherte. "Ich denke, es wäre besser gewesen, wenn er die Runde zu Ende gebracht hätte", so Vettel und erklärt: "Letztendendes will man selbst vorne stehen, aber für das Team wäre es unter dem Strich besser gewesen."

So ganz uneigennützig dürfte der Heppenheimer aber nicht sein. Schon mehrmals in dieser Saison zeigte sich, dass es strategisch durchaus wichtig sein kann, zwei Autos vorne zu haben. Mercedes wurde so in Australien erwischt, Ferrari in China.

Doch bei Vettel überwog verständlicherweise die Freude. Vor allem, nachdem es für ihn am Freitag einmal mehr gar nicht so lief. Räikkönen war es, der da die Ferrari-Fahnen noch hochhielt. Wie so oft in diesem Jahr kam Vettel aber, als es wichtig wurde.

Das Geheimnis dahinter wollte er aber nicht ganz verraten. "Für uns war es wichtig, dass das Auto immer besser wurde und ich mich wohl gefühlt habe. So konnte ich immer mehr ans Limit gehen", war dem WM-Führenden lediglich zu entlocken.