Mercedes sieht auch zum Start des vierten Rennwochenendes der Formel-1-Saison 2018 alles andere als weltmeisterlich aus. Im ersten Training zum Aserbaidschan GP in Baku eroberte zwar noch Valtteri Bottas mit einem Wimpernschlag von 0,035 Sekunden vor China-Sieger Daniel Ricciardo die Spitze, doch Lewis Hamilton hinkte bereits eine stramme Sekunde hinterher.

Eine erneute Niederlage gegen seinen finnischen Teamkollegen also, die sich am Nachmittag bestätigten sollte. Im FP2 fehlten Hamilton allerdings nur noch drei Hundertstelsekunden auf Bottas, noch dazu hätte Hamilton ohne einen kleinen Schnitzer auf seiner besten Runde zumindest etwas besser aussehen können.

Mercedes verliert im Baku-Training 7-8 Zehntel auf Ferrari & Red Bull

Das für Mercedes insgesamt viel größere Problem: Dieses Mal ging es nicht mehr wie noch in der ersten Session um P1, stattdessen sortierten sich die Mercedes-Fahrer im Endergebnis auf den Rängen vier und fünf ein. Stolze sieben bzw. acht Zehntel fehlten auf die Spitzenzeiten der vor ihnen klassierten Red Bull von Ricciardo und Max Verstappen und dem Ferrari von Kimi Räikkönen. Einzig Sebastian Vettel war nach einem kapitalen Verbremser auf seiner schnellsten Runde noch eine Ecke weiter hinten.

Entsprechend ernüchtert fällt das Urteil im Lager der Silberpfeile aus. Vor allem Bottas gibt sich trotz der immerhin erneut teaminternen Oberhand kritisch. "Das erste Training war besser als das zweite, denn uns hat in der zweiten Session verglichen mit Ferrari und Red Bull Pace gefehlt", sagt Bottas.

Valtteri Bottas: Mercedes momentan schwierig zu fahren

Auch der Finne will jedoch keine ideale Runde zusammengebracht haben. "Es war wirklich schwierig, eine Runde zusammen zu bekommen. Selbst meine beste Runde war heute noch etwas messy", berichtet Bottas. Der Grund: Ganz einfach der Mercedes, noch immer nicht ganz auf dem Level, auf dem der Finne ihn gerne hätte. "Das Auto ist gerade nicht leicht zu fahren, wir müssen noch an der Balance arbeiten", mahnt Bottas.

Positiver gibt sich überraschend Lewis Hamilton. "Es war ein sauberer Tag. Wir haben ohne viele Fehler alles geschafft, was wir schaffen mussten und viele Informationen eingeholt", sagt der Formel-1-Weltmeister. Doch auch der Brite sieht ganz klar Nachholbedarf bei Mercedes.

Lewis Hamilton will Ingenieure antreiben: Klopfe an die Tür

"Insgesamt waren wir heute nicht schnell genug, beide, Red Bull und Ferrari, scheinen gerade etwas vor uns zu liegen. Ich konnte mit ihren Zeiten nicht mithalten. Es liegt also noch etwas Arbeit vor uns. Ich werde heute Abend an die Türen der Ingenieure klopfen, damit uns hoffentlich die richtigen Änderungen gelingen", sagt Hamilton. Vor allem Red Bull habe viel Pace gefunden, doch sich der Brite insgesamt beide Widersacher in Baku stark aufgelegt.

Formel 1 2018: Brennpunkte vor dem Aserbaidschan GP: (06:42 Min.)

Ähnlich sieht es Technikchef James Allison. "Das war ein Lerntag auf dieser sehr ungewöhnlichen Strecke. Aber obwohl uns Fortschritte gelungen sind, haben wir heute Abend noch viel zu tun, um gegen die sehr schnellen Red Bull kämpfen zu können. Es gibt allerdings jede Menge Richtungen, die wir einschlagen können", so der Brite.

Genau deshalb ist die Zuversicht bei Mercedes noch längst nicht verschwunden. "Wenn wir alles richtig hinbekommen, ist das Auto schnell", sagt Bottas. "Somit haben wir genügend Dinge, die wir uns ansehen müssen, um die richtigen Änderungen für morgen und den Sonntag vorzunehmen."