Ferrari-Pilot Sebastian Vettel muss man in den Ergebnissen der ersten beiden Trainings zum Formel-1-Rennen in Baku recht lange suchen. In den Auftaktsessions zum Aserbaidschan GP findet man den F1-Star erst auf den Rängen zehn und elf statt der gewohnten Spitzengruppe.

Im FP1 war dort nicht einmal Teamkollege Kimi Räikkönen zu entdecken. Der Finne fand sich nach umfangreichen Setup-Umbaumaßnahmen an seinem Ferrari SF71H sogar nur auf P14 im Klassement wieder, stand im ersten Training deshalb extrem lang in der Garage. Doch am Nachmittag drehte immerhin der Iceman auf, fuhr mit 0,069 Sekunden Rückstand auf den Tagesschnellsten Daniel Ricciardo im Red Bull auf Platz zwei. "Es war die richtige Entscheidung", kommentiert Räikkönen die selbst initiierten Setup-Änderungen. "Das zweite Training lief dann echt ordentlich."

Vettel: Fehler verzerren echtes Bild in Baku

Doch was war nur mit Vettel los? Erst auf P11 reihte sich der Deutsche ein. 1,3 Sekunden hinter Räikkönen. Ganz einfach: Vettel verbremste sich auf seinem schnellsten Versuch kapital. "Ich glaube das Ergebnis trügt. Ich habe meine schnellen Runden nicht ganz so hinbekommen. Er (Räikkönen, Anm. d. Red.) hat die Runde heute einfach viel besser getroffen als ich bzw. habe ich meine gar nicht getroffen", schildert Vettel.

"Deshalb ist das Bild auf eine Runde gesehen verzerrt und man steht ein bisschen weiter hinten, sonst war es okay", ergänzt Vettel auch mit Blick auf die genauso enteilte Konkurrenz. Doch nicht nur eine schnelle Runde warf der WM-Leader weg. Gleich drei Mal musste Vettel allein im FP2 in den Notausgang.

Vettel beruhigt: Ferrari-Longrun sehr viel besser

Es sei in Baku einfach besonders schwierig, in den Rhythmus zu kommen, erklärt Vettel mit seinem dieses Mal offenbar noch extremer als üblich ausgeprägtem Freitagslaster. "Das war heute die Schwierigkeit. Vor allem heute Morgen waren wir nicht gut beieinander", kommentiert Vettel das extrem nervöse Ferrari-Heck im FP1. " Und wenn du dich dann verbremst und kleine Fehler drin hast, dann hilft das nicht. Gleichzeitig will man aber natürlich das Limit finden", ergänzt Vettel zum Nachmittag.

Genau das hatte der Formel-1-Pilot bereits am Vortag von sich selbst gefordert. Speziell in Baku müsse man den Rhythmus schnell finden, um nicht zu viel Zeit zu verlieren. Sonst riskiere man, noch im Rennen in Schwierigkeiten zu geraten. Müssen sich Ferrari und speziell Vettel deshalb jetzt große Sorgen machen?

Vettel beruhigt: "Zum Schluss habe ich mich sehr viel besser gefühlt und hatte mehr Vertrauen ins Auto" Vor allem die Arbeit an der Rennpace ermutigt den Ferrari-Fahrer. "Im Longrun hatte ich mehr Rhythmus. Es ist keine einfache Strecke. Deshalb ist es normal, dass man vielleicht ein paar mehr Runden braucht. Heute hatte ich vielleicht etwas mehr zu kämpfen als die anderen. Aber ich denke, wir sollten morgen ganz gut dabei sein und werden uns verbessern. Es wird aber eng. Red Bull sieht stark aus. Aber das ist glaube ich keine Überraschung", sagt Vettel.

Formel 1 2018: Brennpunkte vor dem Aserbaidschan GP (06:42 Min.)

Genauso angetan von den Longruns zeigt sich Kimi Räikkönen. "Es gibt wie immer Dinge zu verbessern, aber heute waren wir nicht weit weg von der Spitze. Ich denke, der Longrun war in Ordnung, die Rennpace sieht gut aus", sagt der Formel-1-Routinier.