Was musste sich Honda in den vergangenen drei Jahren nicht alles gefallen lassen. Formel-1-Star Fernando Alonso bezeichnete die Power Unit im McLaren spöttisch als GP2-Motor, der Spanier ließ keine Gelegenheit aus, gegen das japanische Aggregat zu schimpfen. McLaren machte den Motorenpartner für die gesamte Performance verantwortlich.

Und jetzt? Auch im Jahr 2018 fährt McLaren nicht nur den eigenen Erwartungen meilenweit hinterher, auch bei den Topspeeds läuft es trotz des neuen Renault-Motors nicht wirklich besser. Kritiker sehen sich bestätigt: Am Höchstgeschwindigkeitsdefizit war all die Jahre nicht Honda schuld, sondern McLaren.

Tatsächlich gesteht selbst McLaren Rennleiter Eric Boullier nun, dass der MCL33 zu viel Luftwiderstand erzeugt. Auf der langen Geraden von Shanghai mussten sich Fernando Alonso und Stoffel Vandoorne Windschatten geben, um nicht wieder am Ende des Topspeed-Klassements zu landen.

Armutszeugnis: Nur durch Windschattenfahrten kam McLaren in China einigermaßen auf Tempo, Foto: Sutton
Armutszeugnis: Nur durch Windschattenfahrten kam McLaren in China einigermaßen auf Tempo, Foto: Sutton

Dort war man im Bahrain-Qualifying noch gelandet. Stoffel Vandoorne auf auf Rang 20, Fernando Alonso auf Rang 18. Daniel Ricciardo schaffte es im Red Bull mit dem gleichen Motor immerhin auf Rang zwölf.

Deshalb bringt McLaren zum Aserbaidschan GP in Baku neue Teile. "Wir haben hier verschiedene Lösungen, die wir im Freien Training testen", bestätigte Alonso. "Hoffentlich finden wir den Speed."

Denn auch dem Spanier ist nicht entgangen, dass es sich um ein McLaren-Problem handelt: "Das ist eine unserer Schwächen, speziell wenn wir es mit Renault oder Red Bull vergleichen, die den gleichen Motor haben. Es liegt an McLaren, den Topspeed zu verbessern."

Neue Baku-Teile kosten McLaren Downforce

Doch die neuen Teile machen das Auto nicht prinzipiell aerodynamisch effizienter, sondern sorgen lediglich für weniger Luftwiderstand. Heißt im Umkehrschluss auch weniger Abtrieb. "Aber in den langsamen Ecken auf dieser Strecke gibt es normalerweise nicht viel Überholmanöver, weil es ein enger Straßenkurs ist", verteidigt Alonso. "Deshalb ist es normalerweise besser, hier auf den Geraden schneller zu sein."

Doch im Vergleich zum Vorjahr sieht Alonso die Situation nun dennoch besser. Tatsächlich holte der Spanier in den ersten drei Rennen 2018 schon mehr Punkte als in der ganzen abgelaufenen Formel-1-Saison. Bislang war Alonso in diesem Jahr immer zur Stelle, wenn es was zu holen gab. Genau das ist auch der Plan für Baku. "Hier gibt es unvorhersehbare Rennen. Wenn es wieder rote Flaggen und Safety-Cars gibt, müssen wir da sein", fordert der zweimalige Formel-1-Weltmeister.