Daniel Ricciardo gilt aktuell als Königsfigur auf dem Fahrermarkt der Formel 1 für 2019. Nicht erst seit seinem Sieg beim China GP in Shanghai vor knapp zwei Wochen. Warum? Ende der aktuellen F1-Saison 2018 laufen sowohl bei Mercedes-Weltmeister Lewis Hamilton und Teamkollege Valtteri Bottas die Verträge aus, als auch bei Ferrari-Routinier Kimi Räikkönen.

Und eben bei Daniel Ricciardo, dessen Zukunftspläne bereits seit Monaten - seit sich Max Verstappen 2017 frühzeitig langfristig bis 2020 Red Bull verschrieben hat - heiß diskutiert werden. Zuletzt hatte der Australier in China und Bahrain deutlich erklärt, Ferrari und Mercedes müssten auf ihn zukommen wenn sie etwas wollen, nicht andersherum.

Gerücht: Daniel Ricciardo mit Ferrari-Deal für 2019

Dennoch kochte in der Woche vor dem Rennen in Baku, das Ricciardo im Vorjahr gewann, ein neues Gerücht auf: Daniel Ricciardo und Ferrari sollen bereits einen Deal für 2019 eingefädelt haben, je nach Rezeptur der Gerüchtesuppe sogar schon einen Vorvertrag besiegelt haben.

Vor dem Aserbaidschan GP äußerte sich nun Ricciardo selbst zu diesen Spekulationen. Das Thema dominierte die FIA-Pressekonferenz am Donnerstag vor dem Rennen. Kevin Magnussen und Nico Hülkenberg, links und rechts von Ricciardo postiert, verkamen fast schon zu Statisten.

Daniel Ricciardo stellt klar: Alles reine Spekulation

Doch was sagt Ricciardo jetzt zu den Medienberichten? Klare Ansage: "Mir sind die Berichte bewusst, aber es gab da nichts. Sie sind nicht wahr. Zumindest bist jetzt. Ganz sicher nicht."Das stimmt nicht. So viel kann ich sagen. Ich habe nur Gespräche mit Red Bull geführt."

Formel 1 2018: Brennpunkte vor dem Aserbaidschan GP (06:42 Min.)

Mit seinem Team habe er nämlich einen sehr fairen, angenehmen Ansprechpartner. "Schon vergangenes Jahr sind wir sehr offen miteinander umgegangen, auch in den Medien, wo sie gesagt haben, interessiert zu sein, mich zu halten. Dazu hatten wir einige Unterhaltungen", erinnert Ricciardo.

Ricciardo gelangweilt von Fragen zur Formel-1-Zukunft

Auf weiteres Nachbohren reagiert der Australier genervt. "Ich find die langsam langweilig", meint Ricciardo. Dennoch gibt der Honeybadger geduldig Antwort. Wie weit die Loyalität zu Red Bull noch gehe? "Da gibt es immer ein bisschen was davon. Seit 2008, seit 10 Jahren, seit sie mich ins Junior-Team geholt haben", so Ricciardo seine Loyalität. "Du musst zugleich aber immer alles abwägen."

Damit meint Ricciardo die Aussichten auf den WM-Titel, nicht nur vereinzelte Siege. Davon hat der Australier inzwischen immerhin schon genug, um zu wissen wie sich ein Sieg allein anfühlt. "Der Titel hat für mich Priorität", betont Ricciardo in Baku daher erneut. "Momentan ist mein Ziel der Titel, und ich glaube, dass ich das kann." Veränderung nur der Veränderung willen ist nicht Ricciardos Devise: "Ich will nicht einfach nur für die Veränderung woanders hingehen. Ich will wohin, wo es potentiell besser ist."

Ricciardo an Ferrari & Co.: Wasserträger mache ich nicht

Ob er dabei auch seinen Status bei einem anderen Team bedenken müsse? Zuletzt stand hier immerhin insbesondere einmal mehr eben jene Scuderia Ferrari im Fokus, die etwa durch Liberty Medias Pat Symonds in einem offiziellen F1-PR für ihre Behandlung Kimi Räikkönens zugunsten Sebastian Vettels in China kritisiert worden war.

Ricciardo hat dazu eine klare Meinung: Wasserträger? Ist nicht. "Ich würde nirgendwo hingehen, wo spüren würde, keine Chance zu bekommen. Wenn einer sagt, wir wollen dich, aber wir wollen, dass du das machst, dann ist das keine attraktive Option für mich. Ist das irgendwo der Fall? Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was bei anderen Teams abgeht", so Ricciardo.

"Ich kann ihm nicht helfen, er muss nur ein Papier unterschreiben", kommentiert der potentielle neue und alte Teamkollege Sebastian Vettel das Thema in Baku. "Mir ist es egal, wir haben gut gearbeitet in der Vergangenheit. Er ist ein guter Junge. Ich freue mich auch für ihn, dass er in China so ein gutes Rennen hatte. Aber dieses eine Jahr war einfach ein mieses Jahr für mich", so Vettel über seine klare Niederlage gegen Ricciardo bei Red Bull 2014.

In seiner Karriere bei RBR könne er hier jedenfalls nicht klagen. "Bei Red Bull herrscht da immer Klarheit, seit 2014, als ich zum Team gestoßen bin. Das war immer ein tolles Umfeld und das würde ich auch überall anders erwarten", sagt Ricciardo. Freuen würde er sich jedenfalls auf ein hartes Duell mit einem der Topfahrer von Mercedes oder Ferrari. "Lewis wäre eine gute Herausforderung für mich", sagt Ricciardo exemplarisch.

Ricciardo will bis Sommer auf Anfragen warten

Doch wie lang kann Ricciardo Red Bull noch hinhalten, um auf Angebote von Ferrari und Mercedes zu warten, wenn er denn schon nicht selbst den ersten Schritt machen will? "Ich habe jedenfalls keine Angst, dass ich gar keinen Platz bekomme", scherzt der Australier. "Deshalb fühle ich mich nicht gezwungen, morgen schon was zu unterschreiben."

Bis zum Sommer will Ricciardo nun warten, ob sich in Sachen Anfragen etwas ergibt. Wenn nicht? Ricciardo: "Plan B. Red Bull oder wo auch immer."