Kimi Räikkönen kehrt beim Formel-1-Rennen in China nach dem bitteren Ausfall nach Boxendrama in Bahrain zurück auf das Podium. Doch erleichtert oder gar glücklich ist der Ferrari-Pilot mit Platz drei in Shanghai nicht einmal im Ansatz.

"Es war ein ziemlich schmerzvolles Rennen, das nicht sehr viel Spaß gemacht hat", sagt Räikkönen. Vor allem zwei Aspekte trafen den F1-Piloten in Shanghai hart. "Am Start bin ich gut weggekommen, aber ich wurde blockiert und musste zurückstecken, was mich ein paar Plätze gekostet hat", schildert Räikkönen den ersten.

Kimi Räikkönen: Guter Start, aber innen verhungert

Tatsächlich hatte der Ferrari-Pilot den gegenüber Polesetter Sebastian Vettel etwas besseren Start hingelegt. Doch verteidigte sich der Deutsche gegen seinen Teamkollegen, drückte Räikkönen etwas auf die rechte Seite, sodass der Finne vom Gas musste. Da nutzte Landsmann Valtteri Bottas, der mit Überschuss über die Außenbahn am Iceman vorbeizog. In Kurve sechs presste sich dann auch noch der auf weicheren Reifen gestartete Max Verstappen mit einem starken Manöver über die Außenbahn vorbei an Räikkönen.

"Von meiner Seite aus war es dann nicht allzu schlecht", schildert Räikkönen den weiteren Rennverlauf im frühen ersten Stint. "Aber der Beginn des Rennen war weit entfernt von ideal", ergänzt Räikkönen, der hinter Verstappen Zeit verlor, musste der Red-Bull-Pilot zu Vettel und Bottas vor ihm abreißen lassen.

Ferrari nutzt Räikkönen als Bottas-Blocker

Daraus ergab sich der nächste Rückschlag für Räikkönen. Weil Mercedes mit Bottas einen erfolgreichen Undercut gegen Vettel exerziert hatte, führte Räikkönen ab Runde 21 vor dem Mercedes und Vettel. Ferrari sah jetzt offensichtlich als letzte Chance, Räikkönen als fahrende Schikane für Bottas zu nutzen, um Vettel so bei einem Überholmanöver gegen den Mercedes zu unterstützen.

Räikkönen spielte mit. "Als ich auf Kimi auflief habe ich schon gesehen, was sie vorhatten", sagt Bottas. "Er hat sehr deutlich versucht, mich einzubremsen. Sebastian kam ran, aber er konnte ihm nicht genug helfen, um auch vorbeizukommen."

Vettel-Hilfe kostet Räikkönen zwei Plätze

Die Reaktion des gescheiterten Schachzugs von Ferrari: Räikkönen durfte endlich auch zum Reifenwechsel kommen. Sieben Runden nach Vettel, zehn nach den Red Bull. Dennoch war das vorläufige Todesurteil für das Rennen des Finnen da längst gesprochen. Mit 12 Sekunden Rückstand auf Ricciardo und damit zwei verlorenen Positionen gegen den Australier und Lewis Hamilton kam der Finne zurück auf den Kurs.

"Ich musste offensichtlich sehr lang draußen bleiben", klagt Räikkönen. "Aber nach dem Boxenstopp war das Auto ziemlich schnell, ich hatte ein gutes Gefühl. Wir waren hinten, aber ich konnte die anderen Autos am Ende der Geraden sehen", witterte der Finne dennoch Morgenluft.

Safety Car bringt Räikkönen in China zurück ins Rennen

Eine echte Chance hätte Räikkönen realistisch gesehen jedoch nicht mehr gehabt, wäre da nicht der Unfall von Brendon Hartley und Pierre Gasly gewesen. Das resultierende Safety Car brachte den Finnen zurück ins Spiel. "Das Safety Car hat uns geholfen und wir hatten zu diesem Zeitpunkt die frischeren Reifen", erklärt Räikkönen. "Ich denke, dass es mich zurück ins Rennen gebracht hat. Am Ende hatte ich einen klasse Speed mit den Mediums drauf", sagt der Ferrari-Star.

Doch Räikkönen schiebt nach: "Verglichen mit den anderen Jungs auf den gleichen Reifen." Gegen die unter Safety Car auf neue Softs gewechselten Red Bull war Räikkönen auch mit leicht frischeren Mediums als Hamilton, Vettel und Bottas völlig wehrlos. Ohne DRS und trotz Renault fuhr Daniel Ricciardo einfach vorbei am Ferrari.

Räikkönen bekommt Karma zurück: 3 auf einmal kassiert

Immerhin: Durch Verstappens ungestüme Aktion gegen Vettel machte Räikkönen gleich drei Plätze in einem Aufwasch gut, weil sich nicht nur das Duo gedreht hatte, sondern Hamilton auch noch außen herum ausweichen musste, Räikkönen jedoch innen durchschlüpfte. Der kürzere Weg. P3. Danach hieß es für Räikkönen: Feuer frei, Bottas jagen. Vier Runden nachdem der Mercedes die Spitze an Ricciardo abtreten musste, war Räikkönen im DRS-Fenster.

Ein Angriff blieb jedoch aus. "Nah rankommen und nur zu folgen versuchen, war echt knifflig. Klar war ich schneller als Valtteri, aber wenn du nah rankommst wird es immer schwieriger. Du verlierst so viel Grip und Abtrieb, besonders auf einem Kurs wie diesem. Ich habe nicht einmal einen Versuch unternehmen können", schildert Räikkönen.

P3 in China für Räikkönen nur Schadensbegrenzung

In den letzten Runden setzte schließlich Verstappen Räikkönen noch unter Druck, der aufgrund seiner Strafe jedoch zehn Sekunden hätte herausfahren müssen. Doch gelang dem Red Bull auch kein Angriff mehr. Für Räikkönen war das Podium safe - und damit aus Sicht des Finnen allenfalls Schadensbegrenzung. Räikkönen: "Ich nehme den dritten Platz mit. Aber nach dem Start aus Reihe eins ist das für mich weit entfernt von ideal."