Marcus Ericsson hieß die neben Pierre Gasly (P4 im Toro Rosso Honda) zweite große Sensation des zweiten Rennens der Formel-1-Saison 2018 in Bahrain. Der Schwede bestreitet in diesem Jahr seine bereits vierte Saison mit Sauber, das jetzt Alfa Romeo Sauber F1 Team heißt, sich neu aufgestellt hat, um endlich die rote Laterne in der Königsklasse an andere weiterzureichen.

In Bahrain ist dem Rennstall dank des Schweden jetzt der erste Schritt in diese Richtung gelungen. Von P17 in den Grand Prix gestartet katapultierte sich Ericsson mit einer mutigen und clever umgesetzten Einstopp-Strategie in die Punkteränge. Platz neun für Ericsson, die ersten WM-Zähler für Sauber seit Aserbaidschan 2017. Dort hatte - wie sonst auch immer - Ericssons Teamkollege die Kohlen aus dem Feuer geholt.

Endlich: Auch Ericsson holt Sauber die Kohlen aus dem Feuer

Schon vor Pascal Wehrlein war dies 2016 Felipe Nasr gelungen. Nicht zuletzt deshalb wunderten sich viele - angesichts der finanzkräftigen Partner hinter Ericsson jedoch auch viele nicht -, dass Sauber 2018 weiter auf den Schweden, nicht Mercedes-Junior Wehrlein setzt. Doch auch nach dem Wehrlein-Abschied fokussierte sich bei den Sauber-Beobachtern kaum einer auf Ericsson.

Im Zentrum der Aufmerksamkeit stand meist Charles Leclerc, Ferrari-Junior, Sympathieträger, spätestens seit seinem dominanten F2-Titel bekannt als Supertalent. Ericsson der unterschätze zweite Mann? Bahrain hat gezeigt: Er kann mehr sein als das. Fantastisch sei der Schwede gefahren, so sein Team.

Perfekter Auftakt für neues Kapitel Alfa Romeo Sauber

"Gratulation an Marcus für das starke Rennen. Er hat sich diesen Winter sehr bemüht, sich gut vorzubereiten, und allen zu zeigen, dass er gute Resultate erzielen kann. Es ist eine tolle Leistung für ihn", lobt Teamchef Frederic Vasseur."Es ist ein tolles Gefühl, wieder Punkte zu gewinnen", sagt Ericsson selbst.

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"Vor allem so früh in der Saison und zum Start eines neuen Kapitels zusammen mit Alfa Romeo. Es ist eine tolle Belohnung für alle Teammitglieder an der Rennstrecke und in unserer Fabrik. Da jetzt schon am zweiten Wochenende in den Punkte zu sein ist ein toller Erfolg."

Ein hartes Stück Arbeit: Setup & Strategie der Sauber-Schlüssel

Doch leicht war diese Aufgabe für Ericsson nicht. 2Wir haben uns gestern entschlossen, uns mehr auf das Rennsetup zu konzentrieren. Deshalb wussten wir, dass wir einiges an Qualifying-Performance herschenken würden. Vielleicht war das etwas mehr, als erwartet", kommentiert Ericsson seinen unbefriedigenden Startplatz 17.

"Aber ich war deshalb auch sehr zuversichtlich, ein starkes Rennen zu haben. Ein guter Start war dann der Schlüssel - und den hatte ich. Ich war schon nach einer Runde Zwölfter. Wir wussten, dass dann der Einstopper unsere beste Chance sein würde", schildert Ericsson. "Aber wir wussten auch, dass es eng werden würde. Es war eine Herausforderung für mich, die Reifen bis zum Rennende zu erhalten. Ich musste als Fahrer schlau sein und meine Kämpfe so wählen, dass ich meine Reifen nicht zu sehr abnutzte."

Neuer, aber fragwürdiger Formel-1-Rekord

Es gelang. " Die Strategie war gut. Eine tolle Teamarbeit, ich bin extrem stolz auf alle im Team. Ich freue mich sehr, ich bin wirklich zufrieden, und freue mich darauf auf diesem Weg weiter zu arbeiten", sagt Ericsson. "Dieses Wochenende war echt positiv. Wir haben voll im Mittelfeld mitgemischt", ergänzt der Schwede, atmet nach seinen ersten F1-Punkten seit 50 Rennen auf.

Das bescherte Ericsson noch dazu einen neuen Formel-1-Rekord - wenngleich nicht unbedingt den rumreichsten: Mehr Grand Prix zwischen zwei Punkteankünfte hatte noch nie zuvor jemand gereiht. "Das jetzt aber geschafft zu haben, ist eine große Erleichterung, denn ich hatte ein paar echt schwierige Jahre. Es war oft richtig eng, aber es ist immer etwas passiert. Ich kann richtig spüren, wie jetzt die Last von meinen Schultern fällt. Denn selbst wenn das Auto nie dazu bereit war, Punkte zu holen, willst du noch genau das - dazu bist du hier."

Marcus Ericsson: Eine große Erleichterung

"Wenn du das nicht schaffst, selbst wenn du nicht das Auto hast, dann ist es immer noch frustrierend. Deshalb ist es jetzt ein echt schönes Gefühl, zurück in den Punkten zu sein", ergänzt Ericsson.

Für Ericssons Teamkollegen Charles Leclerc war es ein komplizierteres Rennen. Er startete auf Platz 19, und musste schon nach drei Runden aufgrund von Schwierigkeiten mit seinen Vorderreifen an die Box fahren. "Wir haben uns für eine risikoreiche Strategie entschieden, nachdem ich zu Beginn des Rennens ein Problem mit meinen Vorderreifen hatte. Wir haben auf Medium gewechselt, die leider nicht so lange hielten wie erhofft", hadert Leclerc.

So erforderte es einen zweiten Wechsel, es reichte nur noch zu P14. "Wir arbeiten nun daran, zu verstehen, was dazu geführt hat, und werden bestimmt von dieser Erfahrung lernen. Auf jeden Fall war es ein positives Rennen für das Team", sagt Leclerc mit Blick auf den Teamkollegen. "Es war ein motivierender Abend für das Team. Wir haben dieses Wochenende hart gearbeitet, und konnten zwei Punkte ergattern - Marcus hatte ein sehr starkes Rennen."