Daniel Ricciardo hielt im Qualifying zum Bahrain GP der Formel 1 (heute live bei RTL, im ORF, SRF und im F1-Live-Ticker auf Motorsport-Magazin.com) die Fahnen für Red Bull Racing alleine hoch, nachdem Teamkollege Max Verstappen bereits im Q1 gecrasht war. Überraschung, Überraschung: Der Australien hielt erstaunlich gut mit Mercedes und Ferrari und deren vermeintlich Motor-Modi für die Qualifikation mit.

Viereinhalb Zehntel fehlten dem Australier im Q3 auf die Pole von Sebastian Vettel. Auf die Mercedes jedoch waren es sogar nur knapp zwei bzw. drei Zehntel Rückstand. "Es war schon in Ordnung, ich habe etwas gemischte Gefühle", kommentiert Ricciardo. "Ein Teil von mir ist frustriert, denn ich bin noch immer hinter diesem Pack. Das ist so ... aaaaargggh!", ärgert sich der Australier über "nur vier Zehntel ..."

Ricciardo will Wheelbanging mit Mercedes & Ferrari

Doch meint Ricciardo auch: "Realistisch gesehen habe ich die Pole aber nicht verloren. Mein Mittelsektor m letzten Versuch war etwas schlechter, da hätte es noch eine Zehntel sein können. Aber das hätte nicht viel geändert. Deshalb bin ich generell schon eher happy damit, die Top-5 innerhalb von nur vier Zehnteln zu sehen. Das haben wir lange nicht gesehen. Hoffentlich bleibt es im Rennen so eng, sodass wir Wheelbangen können!"

Damit war das Thema Qualifying für Daniel Ricciardo in seiner Medienrunde in Bahrain dann auch schon abgehakt. Der Formel-1-Strahlemann blickte lieber nur nach vorne auf das Rennen. Denn am Rennsonntag rechnet sich Ricciardo mit Red Bull noch deutlich mehr aus. "Wenn sie morgen nicht mehr den Quali-Mode haben, bringt uns das hoffentlich echt nah ran", erklärt Ricciardo. "Außerdem fühlt sich unser Auto echt ermutigend an. Wir verlieren die Zeit nur auf den Geraden im ersten Sektor, der Rest ist eng. Das Chassis ist genauso gut wie in Melbourne."

Ricciardo unkt: Hat Mercedes auf Power-Mode verzichtet?

Ricciardo weiter: "Die Longruns waren klasse gestern, auch heute war ich zufrieden mit dem Auto. Und wenn wir heute schon so nah dran sind, dann können wir morgen sehr, sehr nah dran sein!" Ob nur Ferrari oder Mercedes vorne stehe, sei für die Strategie egal. Erstaunt ist der Australier dennoch, nicht erneut Mercedes in Front zu sehen. "Ich hätte gedacht, dass sie schneller wären. Aber für ihre Verhältnisse haben sie hier zu kämpfen. Ich hatte erwartet, dass sie im Qualifying wieder aufdrehen. Aber vielleicht haben sie entschieden, den Modus dieses Wochenende nicht zu nutzen, um die Aufmerksamkeit davon zu nehmen", scherzt Ricciardo auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com dann doch noch einmal über das Qualifying. "Vielleicht spielen sie da ein Spielchen."

Im Renntrimm würden aber ganz sicher sowohl Ferrari als auch Mercedes starke Gegner sein. "Und sie sind nicht die leichtesten Autos zum Überholen, denn sie sind schnell geradeaus", weiß Ricciardo. Deshalb hat sich der Australien einen Schlachtplan für das Rennen ausgedacht, um Mercedes und Ferrari dennoch ins Schwitzen zu bringen. Er umfasst vor allem drei Punkte:

Ricciardos Schlachtplan für das Formel-1-Rennen in Bahrain

1. Wer bremst verliert: Dass Ricciardo auf der Bremse ein Gott ist, hat der Australier schon mehrfach mit unmöglich erscheinenden Manövern bewiesen. Genau die kündigt er auch für Bahrain an, um den Topspeed-Vorteil von Ferrari und Mercedes so auszugleichen. "Spät bremsen. Ja. Spät bremsen. Das habe ich ja schon öfter gemacht. Das ist wohl das realistischste", sagt Ricciardo.

2. Wer undercuttet gewinnt: Des Australiers zweite Waffe ist ein Griff zu einem klassischen Werkzeug aus der Strategiekiste. "Bei den Boxenstopps geht auch was, mit Undercuts. Die können hier sehr effektiv sein, denn frische Reifen bringen hier viel. Ein Undercut ist also sehr gut möglich", sagt Ricciardo.

3. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt: Zuletzt will es Ricciardo einfach nur wissen. Per Strategie überholen - schön. "Aber abgesehen davon können wir hoffentlich auch auf der Strecke überholen. Das ist für mich befriedigender und bringt sicher auch allen, die zuschauen, mehr Spaß. Wenn wir schnell genug sind, können wir es auch einfach auf der Strecke machen", sagt Ricciardo.

Der Australier sieht den Red Bull als Rennauto also durchaus derart stark, dass er die Konkurrenz zwar nicht geradeaus, aber doch im kurvigen Mittelsektor austricksen kann. Besonders fürs Überholen und nur fürs Rennen abgestimmt sei der RB14 aber nicht: "Wir fahren hier nicht mit viel Abtrieb. Unser Simulator hat gezeigt, dass das, was wir hier fahren, für Quali als auch Rennen gut ist."