Lewis Hamiltons WM-Mission verläuft in der Formel-1-Saison 2018 bisher nicht nach Plan. Nach der Australien-Niederlage gegen Sebastian Vettel und Ferrari muss sich der Mercedes-Pilot beim zweiten Rennen in Bahrain nach seiner Getriebe-Strafe vom neunten Startplatz aus durchbeißen. Selbst für den viermaligen Champion kein einfaches Unterfangen.

"Wenn ich überholen kann, überhole ich. Wenn nicht, dann nicht", so Hamilton hinsichtlich seiner Aussichten für das Wüstenrennen auf dem Bahrain International Circuit. Ein vor Motivation strotzender Hamilton hört sich anders an. Doch der Brite ist bekannt für seine himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübte Art. Läuft es nicht, gibt er sich schnell wortkarg.

Um im WM-Kampf nicht allzu viel an Boden zu verlieren, will er aber zumindest bis zur Red-Bull-Konkurrenz durchbrechen. "Ich hoffe, dass es nach vorne geht. Es wird definitiv hart, hoffentlich kommen wir zumindest durch bis zu Ricciardo. Von da an wird das Überholen dann sowieso sehr schwierig", so die Einschätzung des 33-Jährigen.

Am Start ist Hamilton als einziger Pilot in den Top-10 auf Pirellis Soft-Reifen unterwegs, mit dem er im Q2 unterwegs war. Der mittlere Härtegrad den Pirelli für Bahrain ausgewählt hat, scheint dem Mercedes eigentlich besser zu liegen als der Supersoft. Obendrein sollte Hamilton mit dem Soft in der Lage sein, einen langen ersten Stint zu fahren und eventuell einen Overcut anzubringen.

Vorteil Hamilton also im ersten Stint? "Der Soft am Start wird ein bisschen ein Nachteil sein", gibt er sich wenig optimistisch und fügt an, dass es auf dem Supersoft wohl auch nicht viel besser sein wird. "Ich weiß nicht, der Longrun auf dem Supersoft war eigentlich gut. Aber wir waren da immer noch nicht die Schnellsten, Ferrari war schneller. Das war schon das ganze Wochenende so, egal, welchen Reifen sie aufgezogen hatten."

Formel 1 2018: So funktioniert die Reifenwahl für die Rennen (01:12 Min.)

Wolff: Kein Extra-Setup für Hamilton in Bahrain

Angesichts dessen, dass die Startplatzstrafe für Hamilton schon feststand, könnte man meinen, dass Mercedes beim Setup für den Boliden mit der Startnummer 44 mehr Augenmerk auf das Rennsetup gelegt hat. Schließlich war klar, dass Hamilton selbst im Falle einer Pole Position nur von Platz sechs starten würde. "Wir haben das Auto nicht anders abgestimmt", so Teamchef Toto Wolff.

"Natürlich ist es etwas, das wir diskutiert haben, ob wir schneller durch den Verkehr kommen wollen", so der Österreicher weiter. Schlussendlich entschieden sich die Strategen jedoch dagegen: "Du kannst im Qualifying keine Kompromisse eingehen. Das ist alles wichtig und es gibt keinen großen Unterschied zwischen einer perfekten Runde, ob es jetzt um Rundenzeit geht oder das, was du im Rennen brauchst."

In Australien bereitete das Hinterherfahren beiden Silberpfeilen im Zweikampf Temperaturprobleme an der Power Unit. Valtteri Bottas konnte so keine Aufholjagd umsetzen, Hamilton musste seine Angriffe gegen Vettel im Kampf um den Sieg einstellen. "In Bahrain erwarten wir auch, dass es ein Thema ist. Im Verkehr wird aber jedes Team darauf schauen, wie es die Temperaturen managt," so Wolff.

Formel-1-Regeln - Strafen: So wird die Startaufstellung gemacht (01:37 Min.)

Hamilton: Ewiges Hin und Her zwischen Mercedes und Ferrari

Nachdem in Australien angesichts der Mercedes-Performance fast schon Panik ausbrach, ist Ferrari in Bahrain in der stärkeren Position. Hamilton kann die voreiligen Schlüsse nicht nachvollziehen. "Letztes Jahr wurde viel darüber geredet, wer das beste Auto hat. Du hast ein gutes Rennen und jeder sagt, dass du den Party Mode hast und all solche Dinge. Dann kommt das nächste Rennen und alle sehen es wieder anders", so der Brite.

Eine richtige Standortbestimmung traut er sich selbst erst nach einigen Rennen zu: "Es ist immer schwierig herauszufinden wo jeder steht, bevor du nicht ein paar Rennen gefahren ist. Vor allem wenn du viele Klimawechsel und unterschiedliche Rennstrecken hast. Ferrari hat offenbar einen guten Job gemacht, ihr Motor ist sehr stark."