Valtteri Bottas glich mit seinem dritten Platz im Zeittraining der Formel 1 für den Grand Prix von Bahrain 2018 im Mercedes-Duell zum 1:1 gegen Lewis Hamilton aus. Vor allem nach seinem folgenschweren Abflug im Q3 von Australien kam der Punktsieg gegen den Teamkollegen für den Finnen genau im richtigen Moment. Grund zum Feiern hatte der Silberpfeil-Pilot aber trotzdem nicht.

"Wie wir vor der Saison schon gesagt haben, sind wir nicht meilenweit vorne. Ferrari hat dieses Wochenende einfach das schnellere Auto. So sieht es im Moment aus", redete Bottas in der Pressekonferenz der Top-3 nach dem Qualifying in Bahrain nicht um den heißen Brei herum. "Wir waren in Australien besser, aber jetzt müssen wir verstehen, warum wir hier heute nicht das schnellste Team waren."

Verstehen sollte Mercedes diesen Umstand möglichst schnell, denn wenn das Team im Rennen keine Antwort hat, könnte es die zweite bittere Niederlage gegen Ferrari geben. "Ich weiß nicht, was los ist", gab sich Bottas ratlos. Der 28-Jährige hatte als Dritter einen überschaubaren Rückstand von 0,166 Sekunden auf Pole-Mann Sebastian Vettel. Auf den zweiten Ferrari von Kimi Räikkönen fehlten sogar nur zwei Hundertstel.

Besser machte das die Situation für Bottas aber nicht, schließlich hat so die Scuderia die erste Startreihe am Sonntag für sich alleine. "Wir hatten dieses Wochenende einfach nicht die Pace, die wir im Vorfeld erwartet hatten", erklärte er. Großartige Änderungen hat Mercedes an den Boliden nicht vorgenommen. In Australien hatte Hamiltons Pole mit sechs Zehnteln Vorsprung auf die Ferraris auch nicht gerade Anlass zu tiefgehenden Änderungen am Auto gegeben.

"Wir haben seit Melbourne nichts Neues," so Bottas weiter. 2017 holte er in Bahrain die erste Pole Position seiner Karriere. Dieses Jahr reichte es zwar zum Triumph über den als Qualifying-Meister bekannten Teamkollegen, doch im Kampf mit Ferrari brachte der Bahrain International Circuit kein Glück. "Es ist einfach ein ganz anderer Kurs. Anderer Asphalt, andere Temperaturen. Hier ist alles anders", führte Bottas aus.

Formel-1-Regeln - Strafen: So wird die Startaufstellung gemacht (01:37 Min.)

Bottas: Haben in die falsche Richtung gearbeitet

Einen Problembereich konnten die Mercedes-Ingenieure offenbar schon ausmachen, wie Bottas erklärte: "Wir kämpfen mit Überhitzungsproblemen bei den Reifen. In den Sessions am Abend weniger, aber auch da noch." Doch wie so oft wird das schwarze Gold auch am Sonntagabend in Bahrain die entscheidende Rolle spielen. Das weiß auch Bottas.

"Ich denke, das Reifenmanagement ist hier sehr wichtig. Es wird um konstante Stints gehen und darum, wer mit den Reifen am wenigsten Performance-Einbruch hat. Das wird es am Ende ausmachen", so der dreimalige Grand-Prix-Sieger. Die Ausgangslage für das zweite Saisonrennen ist mit Startplatz drei nicht optimal, doch Bottas schöpft Hoffnung.

"Natürlich ist es für uns erstmal enttäuschend, nicht in der ersten Reihe zu sein. Aber wir haben über das Wochenende gesehen gute Fortschritte gemacht", erklärte er. Tatsächlich waren die Silberpfeile zeitweise weiter von der Spitze entfernt, als es im Q3 der Fall war. "Wir haben dieses Wochenende ein paar Dinge probiert, die nicht funktionierten. Deshalb war der Abstand manchmal größer."

Normalerweise ist das Qualifying für Mercedes eher eine Bank und das Rennen das Fragezeichen. In Bahrain soll es umgekehrt sein. "Ich denke, unser Auto hat für das Rennen das richtige Setup - auch, wenn die Rennpace insgesamt schwierig einzuschätzen ist", versucht Bottas optimistisch zu bleiben. "Wir werden alles geben und versuchen, ein bisschen Druck auf die Jungs da vorne zu machen."

Teamkollege Hamilton wird das nach seinem Getriebwechsel vom neunten Startplatz aus schwerer fallen. Bottas geht davon aus, dass der Weltmeister von dort aus noch etwas ausrichten kann, damit Mercedes in der Konstrukteurs-WM nicht noch mehr Boden verliert. "Lewis kann hoffentlich auch noch nach vorne kommen, damit wir ein paar gute Punkte holen."