Bei Toro Rosso gab es am ersten Trainingstag der Formel 1 für den Grand Prix von Bahrain 2018 auf dem Zeitenmonitor Licht und Schatten. Während Pierre Gasly in die Top-10 vorstieß, machte Brendon Hartley scheinbar keine so gute Figur. Die Jungbullen sind aber beide überzeugt: In der Wüste läuft der STR13 viel besser als in Australien. Der erste WM-Punkt soll beim Nachtrennen drin sein.

"Es war ein großartiger Tag. Wir haben eine gute Pace gezeigt. Das zeigt, dass das Team gut arbeitet und wir in die richtige Richtung gehen", so Gasly, der am Freitagabend als Achter lediglich eine Hundertstel auf Nico Hülkenberg im Renault aufwies und das McLaren-Duo hinter sich gelassen hatte.

Hartley landete mit über anderthalb Sekunden Rückstand auf den Teamkollegen zwar auf dem letzten Platz, doch dafür hatte er eine einfache Erklärung: "Ich bin leider keine repräsentative schnelle Runde auf dem Supersoft gefahren. In der ersten Runde hatte ich einen Verbremser, danach Verkehr und dann war der Reifen schon fertig", so der Neuseeländer.

Formel 1 Bahrain 2018: Vettel-Sieg Nr. 2?: (04:17 Min.)

Dementsprechend war auch Hartley im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com zuversichtlich, dass in Bahrain etwas für Toro Rosso geht: "In Australien waren wir noch am Ende des Mittelfelds. Jetzt sieht es so aus, als ob wir etwas weiter vorne kämpfen können. Der erste Punkt muss wieder das Ziel sein." Für diesen ersten WM-Zähler müssen am Samstag aber erstmal die entsprechenden Voraussetzungen geschaffen werden.

Das Level von McLaren oder Renault im Qualifying zu halten wird keine einfache Aufgabe. "Wir wissen, dass alle aufdrehen werden", hält Gasly den Ball flach. "Ich erwarte, dass wir viel schneller sein werden, Renault und McLaren aber auch. Unser Job ist, alles perfekt zu machen, um sicherzustellen, dass wir vor diesen Teams sind."

Soweit, vom Q3 zu träumen, trauen sich die Jungbullen aber noch nicht zu gehen. "Ich denke, wir haben gute Chancen auf das Q2 und auch darauf, näher an die Top-10 zu kommen", so Hartley. "Wir sind auf jeden Fall mehr im Kampf als in Melbourne. Wir sind auch auf allen Reifenmischungen schnell", erklärt Gasly.

Toro Rosso baut in Bahrain auf Rennpace

Während hinter dem Qualifying auch wegen dem Party Mode der Konkurrenz noch eher ein Fragezeichen steht, ist sich das das Duo ist einig, dass der STR13 für den Rennsonntag bestens in Schuss ist. "Unsere Longruns waren ziemlich gut. Ich war hinter Carlos [Sainz] und habe am Ende meines Stints auf ihn aufgeholt. Dasselbe mit Alonso, ich war auch ein bisschen schneller als er", so Gasly.

Der Franzose wollte sich damit aber nicht zu weit aus dem Fenster lehnen: "Natürlich weißt du nie, welche Benzinmengen die anderen fahren. Aber im Vergleich zu Melbourne war es viel besser." In Sachen Rennpace kann auch Hartley ein Wörtchen mitreden: "Am Nachmittag sahen wir auf dem Medium-Reifen ziemlich gut aus", so der amtierende LMP1-Weltmeister.

Nicht nur bei der Pace sondern auch beim Reifenmanagement hat Gasly ein gutes Gefühl. "Die Degradation war bei uns niedrig. Normal bist du dann immer schnell, wenn das Auto leichter zu fahren ist. Ich musste viel weniger kämpfen", erklärte der GP2-Champion von 2016.

Formel 1 2018: Brennpunkte vor dem Bahrain GP: (05:49 Min.)

Gasly mit Updates, Hartley muss warten

Doch woher kommt dieser plötzliche Performance-Sprung, der Toro Rosso so viel Hoffnung schöpfen lässt? Eine Antwort lautet Updates. Wie die Konkurrenz gibt es auch bei Red Bulls Junioren in Bahrain erste Neuerungen. "Die neuen Teile bringen weniger als ein Zehntel", so Gasly auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com.

"Es ist kein großer Unterschied. Klar, wir nehmen auch das gerne mit. So eng wie es im Mittelfeld ist, ist das immer gut." Hier konnte der Teamkollege wiederum nicht mitreden. Hartley standen die neuen Teile am Freitag nämlich noch nicht zur Verfügung. "Am Samstag bekomme ich sie", versicherte er.

Das ließ zunächst vermuten, das nicht ausreichend Teile zur Verfügung stehen, um beide Autos zu bestücken. Hartley erklärte jedoch, dass dies nicht der Fall ist und auch keine Bevorzugung des Teamkollegen stattfindet: "Es gibt drei Update-Sets. Eines mit den Aero-Teilen, das Pierre schon hatte. Am Samstag fahren wir aber beide die Rennspezifikation."

Bahrain wie Barcelona: Toro Rosso gefällt der Wüstenkurs

Der Hauptgrund für die Konkurrenzfähigkeit des Autos soll aber ohnehin nicht die Weiterentwicklung sein. Vielmehr liegt der Bahrain International Circuit dem STR13 besser als der Albert Park Circuit. "Es ist einfach die Strecke an sich. Viele langsame Passagen, in dieser Art von Kurven ist unser Auto ziemlich schnell", so Gasly.

Außerdem soll der temporäre Straßenkurs in Melbourne ein Problem für den Boliden gewesen sein: "Die Strecke dort ist sehr speziell, sehr wellig. Wir mussten unser Auto deshalb sehr weich abstimmen. Das kam uns nicht entgegen. Bahrain ist viel ebener, mehr wie Barcelona. Wir wissen, das wir da etwas konkurrenzfähiger sind."

Auf der anderen Seite hat das Team nach dem ernüchternden Saisonauftakt in Australien aber auch am Setup einen anderen Weg verfolgt, wie Gasly abschließend erklärte: "Wir haben bei der Aerodynamik und beim Setup die Philosophie geändert gegenüber Melbourne. Wir sind jetzt auch in den mittelschnellen und den schnellen Kurven im Vergleich viel schneller."