Force India reist nach einem enttäuschenden Saisonstart - ohne ein Auto in Q3 gebracht oder nur einen einzigen WM-Punkt erzielt zu haben - mit einem neuen Upgrade zum zweiten Formel-1-Rennen nach Bahrain: Der VJM11 bekommt in der Wüste von Sakhir einen neuen Frontflügel verpasst. Damit und in Kombination mit einem besseren Verständnis des Australien-Upgrades will Force India wieder richtig angreifen.

Doch so ganz nach Plan läuft noch nicht alles beim britisch-indischen Rennstall: Rechtzeitig fertig für den zweiten F1-Event 2018 wurde nur eine Ausführung des neuen Frontflügels. Das ärgert vor allem einen: Esteban Ocon. "Wir haben nur einen und normalerweise herrscht bei uns die Politik, dass in einem solchen Fall der Fahrer, der in der WM weiter vorne ist, es [das Update] bekommt. Auch wenn wir jetzt noch keine Punkte haben sollte das Perez sein", fürchtet Ocon.

Perez war in Australien auf P11 ins Ziel gekommen, Ocon einen Platz weiter hinten gelandet. Noch dazu verlor der Franzose fast 15 Sekunden auf den Mexikaner, lag auch im Qualifying weit abgeschlagen hinter Perez.

Fraglich ist jedoch ohnehin, wie groß der Vorteil des neuen Flügels ausfallen wird oder vielmehr, ob es sich überhaupt um einen Vorteil handelt, der Flügel womöglich gar nicht erst zum Einsatz kommt. "Wir müssen es testen und das Auto damit auf die Strecke bringen, also kann ich noch gar nicht einschätzen, ob es eine große Verbesserung ist", sagt Ocon. "Aber ich vertraue dem Team. Es sollte also schon eine Verbesserung sein, ein guter Schritt", sagt der Franzose schon einmal vorsorglich, sollte Perez ihn auch in Bahrain im Griff haben.

Force India muss aufholen - Ocon: Nur am Ende des Mittelfelds

"Aber warten wir ab", so Ocon. " Wir müssen am Freitag ohnehin viele Dinge testen, um sie zu verstehen. Das Team hat einen ziemlich ordentlichen Plan mitgebracht, sodass es wichtig ist, dass wir morgen einen sauberen Tag haben", sagt Ocon. Denn: Frontflügel hin oder her herrscht bei Force India großer Nachholbedarf. "Ich denke es ist klar, wo wir gerade sind, wir sind nicht da, wo wir sein wollen", stellt Ocon klar. "Wir sind am Ende des Mittelfels, um ehrlich zu sein!"

Formel 1 2018: Brennpunkte vor dem Bahrain GP (05:49 Min.)

Doch lange müsse man dort nicht bleiben. "Die Dinge können sich in der F1 extrem schnell verändern - in beide Richtungen", hofft Ocon auf schnelle 'Genesung' seines Boliden. "Du kannst dich massiv verbessern oder extrem langsamer werden wenn du dich im Verhältnis zu den anderen weniger verbesserst", ergänzt der Franzose.

Genau hier sieht Ocon allerdings Force Indias Stärke. "Letztes Jahr haben wir nicht sehr schnell begonnen und haben dann damit aufgehört, im Qualifying unter normalen Bedingungen Fünfter und Sechster zu sein", erinnert der Mercedes-Junior. "Wir sind immer stärker geworden. Deshalb kannst du über das Jahr ein viel schnelleres Auto bekommen. Danach streben wir jetzt erneut. Alles ist möglich. Es noch 20 Rennen - ein langer Weg."

Bahrain bilde auf diesem Weg nun ein Schlüsselwochenende. "Um viele Dinge zu verstehen. Zu verstehen, warum wir uns nicht so sehr von den Testfahrten zum Rennen verbessern konnten", schildert Ocon, was viele überrascht hatte. Immerhin sprach Force India beim Test sogar nur von Interimsauto, legte erst in Melbourne richtig die Karten auf den Tisch. Darunter befand sich allerdings kein Ass. Allerdings ein kaschiertes, meint Sergio Perez. "Da steckt schon Potential im Auto ", so der Mexikaner. "Wenn wir das nur abrufen, wird uns das sofort viel näher an die Konkurrenz heranbringen."