Menschliches Versagen - so hart lautete das Urteil von Haas nach dem Australien GP. Kevin Magnussen und Romain Grosjean schieden in Melbourne beide aufgrund von Fehlern beim Boxenstopp aus. Dabei lagen beide Haas F1-Piloten in aussichtsreicher Position, hätten das beste Ergebnis der Teamgeschichte einfahren können.

Stattdessen gab es für den Formel-1-Rennstall zwei Nuller. Die Ursache für die Pannen war schnell gefunden: Einmal hatte der Mechaniker hinten links und einmal sein Kollege vom vorderen linken Rad die Radmutter nicht vollständig aufgeschraubt.

Um einen solchen Fall in Zukunft zu verhindern, hat Haas schon zum Bahrain GP verschiedene Maßnahmen ergriffen. "Allerdings konnten wir zwischen den Rennen nicht trainieren. Du brauchst die gesamte Crew dazu", so Teamchef Günther Steiner.

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Steiner: Haben vielleicht ein bisschen schleifen lassen

Bis zum Umfallen werden die Mechaniker in Bahrain aber nicht trainieren. Der Grund: Die Arbeit ist schweißtreibend. Eine erschöpfte Crew will der Teamchef nicht trainieren lassen: "Dann lernt man nichts mehr und man geht mit einem schlechten Gefühl raus."

Aber Steiner fasst sich auch an die eigene Nase: "Nachdem die letzten Jahre so gut liefen, haben wir es vielleicht ein bisschen schleifen lassen, haben das Training vernachlässigt." Das soll in Zukunft nicht mehr passieren, das Boxenstopp-Training steht wieder vermehrt im Plan.

Die jeweiligen Teams wechselt der Rennstall aber schon in Bahrain durch. "Aber nicht, weil es diejenigen, die den Fehler gemacht haben, nicht mehr machen dürfen", so Steiner. "Aber sie hätten extremen Druck und dann passieren wieder Fehler. Das wollen wir vermeiden."

Ein Team besteht aus drei Personen: Einer hebt den alten Reifen weg, ein anderer bedient den Schlagschrauber, der dritte hebt den neuen Reifen auf die Achse. Innerhalb dieser Mini-Teams gibt es nun Rotationen.

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Haas stellt zusätzliche Person zur Boxenstopp-Überwachung ab

Ebenfalls neu: Eine zusätzliche Person überwacht den Boxenstopp. Denn: Wenn die Mechaniker am Schlagschrauber einmal den Knopf gedrückt haben, der signalisiert, dass der Reifen ordnungsgemäß montiert wurde, können sie das Signal nicht mehr zurücknehmen. Sobald alle vier gedrückt haben, springt die Ampel auf Grün.

Das ist nun anders: Die zusätzliche Person überwacht den Stopp. Meldet ein Mechaniker auch nach dem Drücken des OK-Knopfs noch Probleme, kann er das Signal überschreiben, die Ampel bleibt auf Rot.

Ob die Stopps deshalb länger dauern, kann das Team noch nicht sagen. "Aber das ist nicht entscheidend. Lieber haben wir einen Stopp, der sicher ist und drei Sekunden dauert. Wir gehen jetzt nicht auf 2,3 oder 2,4-Sekunden Stopps", so Steiner.

Bitter für Haas: In Bahrain könnte es deutlich mehr Stopps geben als noch in Melbourne, das durch die Bank ein Einstopp-Rennen war. In Bahrain erwarten die meisten mindestens zwei Stopps. "Am liebsten wäre mir, wir könnten mit einem Satz komplett durchfahren", scherzt Steiner.