Die Formel 1 reist nach dem Saisonstart in Melbourne, anders als im Vorjahr, 2018 nicht direkt weiter nach China, sondern macht als nächstes Station in der Wüste von Sakhir: Der zweite F1-Lauf des Jahres findet auf dem Bahrain International Circuit statt, ehe es erst danach - back to back - in Shanghai weitergeht.

Während das Layout der Rennstrecke von Bahrain ein wesentlich actionreicheres Rennen als in Australien - Stichwort Überholmöglichkeiten - zu garantieren scheint, ist in Sachen Wetter Langeweile programmiert: So gut wie immer erwarten die Meteorologen für das gesamte F1-Wochenende konstant heiße Bedingungen rund um die 30-Grad-Marke - bei minimaler Bewölkung und mit einer praktisch nicht vorhandenen Regenwahrscheinlichkeit.

Bahrain: 2. F1-Training alles entscheidend für Qualifying & Rennen

Dennoch: Das Thema Außenbedingungen sorgt unter den Formel-1-Teams und -Fahrern in Bahrain für Anspannung. Denn so konstant sich das Wetter auch 2018 von Freitag bis Sonntag wieder präsentieren soll, so stark variiert es auch im Verlauf des F1-'Tages'. Von einem normalen Tag kann in Bahrain nämlich keine Rede sein. Seit 2014 wird der Grand Prix als Nachtrennen ausgetragen - der Grand Prix. Nicht jedoch die Sessions vor dem eigentlichen Rennen. Und genau das macht Wetter und Temperaturen dann doch wieder zum großen Thema in Bahrain.

Formel 1 2018: Soll es wieder Nachtanken geben? (31:52 Min.)

Der Grund: Erstes und drittes Training startet am Tag, um 14 bzw. 15 Uhr Ortszeit. Qualifying und Rennen beginnen allerdings erst in der Dämmerung, 18 Uhr bzw. 18.10 Uhr und enden in der Nacht. Einzig das zweite Freie Training findet zu einer vergleichbaren Uhrzeit statt. "Deshalb ist es ein ziemlich kniffliger Event", sagt Daniel Ricciardo.

"Die Trainings finden in der Hitze des Tages statt, aber die wichtigen Sessions - Qualifying und Rennen – sind erst am Abend wenn die Strecke abkühlt, sodass du dein Setup anpassen musst. Normalerweise willst du das Auto da nicht anrühren, aber in Bahrain bist du dazu gezwungen, da sich die Temperaturen zum Abend hin so sehr verändern", erklärt der Red-Bull-Fahrer die anspruchsvolle Situation.

F1-Fahrer berichtet: So schwierig macht es der Temperaturabfall

Konkret bedeutet das mit Blick auf den aktuellen Wetterbericht, dass allein die Außentemperatur schon zum Start der genannten Sessions rund fünf Grad Celsius unter der des Nachmittags liegen wird. Ohne direkte Sonneneinstrahlung wird sich die Asphalttemperatur mit zunehmender Dauer des Qualifying und Rennens somit nur noch dramatischer nach unten entwickeln. Darauf gilt es sich vorzubereiten.

"Du hast nur eine Session, um zu verstehen, wie sich das Auto unter Nachtbedingungen verhält", weiß auch Max Verstappen. Die Änderungen in Sachen Balance seien nicht zu unterschätzen, ergänzt Kevin Magnussen. "Es verändert das Verhalten der Reifen, ihre Lebensdauer und so weiter. Das musst du vor dem Rennen wirklich gut antizipieren", schildert der Haas-Fahrer. Teamkollege Romain Grosjean ergänzt: "Das ist die große Herausforderung in Bahrain. Daran musst du in FP2 wirklich arbeiten."

Formel 1 2018: Beste F1-Fahrerpaarung (30:29 Min.)

Carlos Sainz bestätigt: "Das ist die einzige repräsentative Session für die Rennbedingungen. Daher müssen wir uns alle Referenzen aus dem zweiten Training holen." Deshalb sei die Hitze wie früher sogar nicht länger der wichtigste Faktor bei der Vorbereitung, so Renault-Kollege Nico Hülkenberg.

Bahrain und der Faktor Wind

Damit nicht genug. Einen nicht ganz so vorhersehbaren Faktor wie die Hitze am Tag und den Temperaturabfall danach gibt es in Bahrain auch ohne Regen-Zittern: Wind. "Kurve zwölf ist interessant, denn auf einer Runde kannst du da Vollgas fahren, wenn der Wind auf deiner Seite ist. Aber dann versuchst du auf der nächsten Runde dasselbe, aber es ist plötzlich unmöglich, weil sich die Windrichtung geändert hat", schildert Sainz an einem Beispiel.

Der Wind bringt dabei mitunter gleich das nächste Problem mit sich. "Der Kurs bietet einige Herausforderungen, wie unter anderem der Wüstensand. Je nach Wetter- und Windbedingungen könnte dies ein entscheidender Faktor sein", weiß Marcus Ericsson.