Startzeiten, Grid Kids, Werbekampagnen, Live-Streaming und vieles mehr. Die neuen Formel-1-Besitzer von Liberty Media lassen in der F1 keinen Stein auf dem anderen. Nicht alle Neuerungen kommen gut an, längst nicht jeder Fan ist von jeder Änderung überzeugt. Doch jetzt haben die US-Amerikaner offenbar ein Paket für das Wochenendformat geschnürt, das wohl den Großteil mit der Zunge schnalzen lassen dürfte.

Formel 1 plant Sprintrennen statt Qualifying

Geht es nach Liberty soll es unbedingt zu Änderungen der gewohnten Abläufe kommen, die weiter gehen, als nur die Startzeiten um eine Stunde nach hinten zu legen. Eine Neufassung des inzwischen traditionellen Formats aus zwei Freitagstrainings, einem dritten Training am Samstagmorgen vor dem dreigeteilten Qualifying am Samstagnachmittag und dem Rennen am Sonntag stand bereits in der Vergangenheit zur Diskussion, zum Beispiel durch ein zusätzliches Rennen mit Reverse Grid.

Das Thema soll wegen seines künstlichen Charakters inzwischen wieder eingemottet sein. Ein Anfang 2016 getestetes Knockout-Qualifying scheiterte grandios und wurde kurzerhand wieder eingestampft. Doch einem Bericht von Auto, Motor und Sport zufolge wird das Thema zweites Rennen aktuell dennoch so heiß gekocht wie lange nicht mehr. Danach planen die F1-Bosse für eine noch unbestimmte Zukunft, das reguläre Qualifying auf den Samstagvormittag vorzuziehen.

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Benzinverbrauch & Reifenregeln egal, nur noch Vollgas!

Das Ergebnis entscheidet jedoch nicht länger über die Startaufstellung des Grand Prix am Sonntag, sondern über jene eines Sprintrennens am Samstagnachmittag. Dessen Ausgang soll dann den Grid für das Rennen am Sonntag bestimmen. Spannend: Das Sprintrennen soll über 100 Kilometer gehen und alle gewohnten Vorgaben der Regeln bezüglich Spritverbrauch, Benzindurchfluss und Reifen außer Kraft setzen. Das soll 100 Prozent Vollgas von Start bis Ziel und damit mehr Action durch pures, zügelloses Racing liefern. Gestartet werden soll der F1-Sprint terminlich geschickt. Nämlich so, dass die Fans danach nahtlos zum Fußball-Spieltag übergehen können.

Der Freitag soll sich ebenfalls ändern: Hier seien dem Bericht nach nur noch zwei einstündige Trainingssessions geplant, dafür mehr Nähe für den Fan. Wie? Die Zuschauer an der Strecke sollen einer öffentlichen technischen Abnahme der F1-Boliden beiwohnen können, um so die Formel-1-Autos mit allen Details live aus unmittelbarer Nähe begutachten zu können. "Wir verstehen das ganze Versteckspiel um die Autos sowieso nicht. Es sind Tausende von Fotos im Umlauf. Deshalb können wir unsere Autos auch gleich zeigen", wird Mercedes-Teamchef Toto Wolff dazu zitiert.

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In Australien wurde den Teams eine Umfrage zu all diesen Plänen vorgelegt. "Warum setzen für die Rennen nicht eine Maximallänge fest. Sagen wir 100 oder 90 Minuten. Die Zweistunden-Rennen in Singapur und Monte Carlo sind schwer zu verkaufen, wenn zwei Stunden lang nichts passiert", kommentiert Niki Lauda. Wolff liefert gleich noch mehr Ideen: "Warum vergeben wir nicht Punkte für das Trainingsergebnis? Dann gibt es vielleicht Teams, die auf eine schnelle Runde aus sind, ihr Auto dementsprechend abstimmen und dann im Rennen ihre Position verteidigen müssen." Dieses Brainstorming macht deutlich: Final entscheiden ist noch nichts. Doch dürften genaue Analysen im Vorfeld anch dem Quali-Flop 2016 ohnehin absolut angesagt sein.