Mit P7 für Nico Hülkenberg und P10 für Carlos Sainz hat Renault zum Start der neuen Formel-1-Saison 2018 in Australien ein ordentliches Ergebnis erzielt. "Insgesamt sollten wir zufrieden sein. Sechs Punkte sind eine schöne Belohnung für das Team und wir haben eine gute Basis", sagt Nico Hülkenberg.

Doch die doppelte Punkteausbeute täuscht bei den Franzosen nicht über die Realität hinweg: Der erste Eindruck der Testfahrten, Renault sei jetzt die klare Nummer vier der F1, war ein Trugbild. Haas schien Renault ohnehin schon Dampf machen zu können. Das bestätigte sich in Melbourne final spätestens im Qualifying. Beide Haas lagen vor beiden Renault - mit zwei bzw. vier Zehnteln Vorsprung. Noch dazu übertrumpfte am Rennsonntag des Australien GP McLaren (P5 &P9) die Franzosen.

Hülkenberg: Renault-Pace stark, Lücke nach vorne aber größer

Das allerdings ist es nicht, was Nico Hülkenberg trotz des für ihn erfreulichen Resultats hadern lässt. Viel mehr ärgert den Deutschen, dass das höhere Ziel Renault, die Lücke zu den Top-Teams etwas zu schließen, offenbar alles andere als erfüllt worden ist. Der Rückstand sei in Melbourne nicht nur zu groß, sondern sogar größer gewesen als 2017.

"Die Pace unseres Autos war stark und konkurrenzfähig", sagt Hülkenberg zwar. "Aber die Jungs vor uns waren weit weg und wir wollten die Lücke über den Winter verringern. Aber es scheint, als wäre die noch mehr gewachsen …" Somit stehe man gerade ungefähr da, wo Renault 2017 aufgehört habe. "Das ist nicht so gut. Wir haben also noch eine Menge Arbeit vor uns", sagt Hülkenberg.

Red Bull real viel weiter vor Renault als Melbourne-Ergebnis zeigt

Leicht werde das nicht, man dürfe sich nicht davon verleiten lassen, in der zweiten Rennhälfte unmittelbar hinter Verstappen hergefahren zu sein und nur knapp danach in Ziel gekommen zu sein. Hülkenberg: "Die Red Bull steckten erst hinter Haas, dann hinter McLaren fest." Noch dazu war Verstappens RB14 zu diesem Zeitpunkt längst nicht mehr voll in Schuss, der Niederländer klagte über einen beschädigten Unterboden und verzeichnete von Start weg Übersteuern.

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Dass Red Bull noch in einer anderen Liga spielt als Renault, zeigt noch eine zweite Szene: Daniel Ricciardo gelang es in der Anfangsphase eines von extrem wenigen Überholmanövern (5) geprägten Grand Prix', an Hülkenberg vorbeizugehen. Zumindest einen positiven Befund stellt Hülkenberg Renault jedoch neben der doppelten Zielankunft in den Punkten aus: Mindestens auf Augenhöhe könne man an der Spitze des Mittelfelds kämpfen.

Hülkenberg: Renault immerhin top im Mittelfeld

"Bevor Grosjean und Magnussen ausgefallen sind, waren wir auf ihrer Pace, auch auf der von McLaren. Wir haben in diesem Jahr gleich zu Saisonbeginn ein gutes Auto", sagt Hülkenberg. "Als Werksteam müssen wir aber hohe Ziele haben", ergänzt er und meint damit ganz sicher höhere Ziele. Zum Beispiel sein erstes Podium in der Formel 1.

Das will 2018 auch Carlos Sainz ergattern. Der Spanier sieht sich dafür passabel aufgestellt. Abgesehen von einem kuriosen Problem in Melbourne. "Es war ein positiver Start. Ich bin zufrieden mit der Performance, die wir das ganze Wochenende über gezeigt haben. Ohne das Magenproblem und mit einem etwas besseren Handling im ersten Stint hätte ich aber sicher noch mehr ausrichten können", meint er.

"Es war ein befriedigendes Ergebnis, aber auf keinen Fall perfekt", ergänzt Renaults Managing Director Cyril Abiteboul. "Es zeigt aber, dass wir mit unserem Ziel, Fortschritte zu machen, auf Kurs liegen. Wir haben etwas, auf das wir aufbauen können, zumal uns das Safety Car etwas wehgetan hat. Aber das ist eben Racing."