Valtteri Bottas hatte sich mit seinem Unfall im Qualifying für den Australien GP 2018 in eine schlechte Ausgangslage für den Rennsonntag gebracht. Von Startplatz 15 aus wollte er die Pace des Mercedes auf seiner Aufholjagd voll ausspielen. Schlussendlich sprang aber nicht mehr als der achte Rang heraus. Wie Hamilton im Kampf gegen Vettel kämpfte auch Bottas mit der Technik.

"Wir hatten erwartet, dass es sich schwierig gestalten würde", so Bottas, dem es am Start zunächst nicht gelang, Positionen gutzumachen. "Mein Start war gut", bekräftigte er. "Ich kam etwas besser als die Autos um mich herum weg, aber in Kurve eins gab es keinen Weg vorbei. Es ging nichts."

Die gesamte erste Rennhälfte mühte er sich im Mittelfeld ab - mit überschaubarem Erfolg. "Er hat schon mehr Fahrer als jede andere überholt", merkte Teamchef Toto Wolff an. "Er hat Stroll, Ocon und Vandoorne überholt." Normalerweise sehen Aufholjagden der Silberpfeile anders aus. In Melbourne gestaltete sich das nicht so einfach.

"Wir wussten, dass das Delta zum Überholen zu klein war, wenn der Fahrer vor dir keinen Fehler macht. Besonders wenn vor dir ein Zug fährt wie in meinem zweiten Stint", erklärte Bottas. Da half auch die vielgepriesene Mercedes-Power nicht: "Den Unterschied bei den Motoren gibt es, aber der ist nicht so groß. Wir haben gegenüber Renault noch einen kleinen Vorteil, aber der ist nicht massiv."

Bottas leidet wie Hamilton: Mercedes läuft in Melbourne heiß

Das größte Problem war allerdings nicht das Streckenlayout. Bottas hatte im Mittelfeld mit denselben Technik-Problemen zu kämpfen, wie Lewis Hamilton bei seiner Jagd auf Sebastian Vettel. "Irgendetwas mit den Berechnungen, die wir für die Kühlung ermittelt haben, hat nicht gestimmt", so der 28-Jährige, dessen Power Unit im Verkehr zu heiß lief.

"Ich konnte nicht wirklich nah zu den anderen Autos aufschließen und sie unter Druck setzen", führte er weiter aus. "Ich konnte nur zwei Runden oder so dranbleiben, dann musste ich mich abfallen lassen. Das war nicht ideal." Hamilton hatte aufgrund dieser Problematik sogar entschieden, den Kampf um den Sieg gegen Vettel schlussendlich aufzugeben, da er keinen Motorschaden riskieren wollte.

"Natürlich, wenn du hinter einem anderen Auto festhängst gibst du einfach alles. Die Systeme überhitzen dann irgendwann, die Bremsen, die Power Unit. Das haben wir bei anderen Autos auch gesehen", so Wolff. "Sie mussten das Rennen managen." Was es Bottas außerdem auch nicht einfacher machte, war die hohe Leistungsdichte im Mittelfeld.

F1-Fahrer-Ranking Australien: Härtefälle der Redaktion (02:11 Min.)

Bottas klagt: Australien für mich ein frustrierendes Rennen

"Die Pace aller Teams ist enger beisammen", erklärte er. "Das macht es schwieriger. Außerdem haben die Autos dieses Jahr mehr Downforce. Dadurch ist es noch einmal schwieriger, ein Manöver zu setzen." In der zweiten Rennhälfte hing er nach der 30. Runde, in welcher die Rennleitung das Safety Car reinholte, hinter dem Renault von Hülkenberg fest.

"Diese Autos sind in den Kurven auch nicht so langsam. Ich konnte kein Stück näher zu Nico aufschließen", so Bottas, für den das Resultat ohne die Safety-Car-Phase wahrscheinlich noch ernüchternder ausgefallen wäre. "Es gab nicht viel, was mir geholfen hat. Während des VSC habe ich wohl etwas gutgemacht", so Bottas.

"Abgesehen davon war es ein frustrierendes Rennen. Wir haben ein schnelles Auto, aber ich konnte nichts machen. Ich habe versucht jede Möglichkeit wahrzunehmen, hatte auch ein paar Überholmanöver. Was mich wirklich behindert hat, war das Überhitzen." Zusammen mit dem Unfall im Qualifying blieb Bottas vom ersten Rennwochenende nicht allzu viel Positives.

"Nur das Q2. Da hatte ich das Gefühl, dass ich endlich auf Kurs bin. Dort war ich von der Pace auch ähnlich wie Lewis unterwegs, und er machte dann im Q3 einen richtig guten Job. Von mir wäre noch viel mehr gekommen. Ich wusste, dass der Speed da war", so Bottas.