Fernando Alonso hat beim Australien GP seine Ankündigung für das erste Rennen der Formel-1-Saison 2018 tatsächlich wahr gemacht. Trotz eines durchwachsenen Qualifyings in Melbourne mit P11 & P12 für die beiden McLaren-Piloten hatte der Spanier für das Rennen Big Points für sein Team heraufbeschworen - und damit meinte Alonso mehr als nur Platz acht.

Gesagt, getan. Das F1-Rennen am Sonntag beendete Alonso auf Platz fünf, stellte damit gleich im ersten Rennen mit dem neuen Motorenpartner Renault sein bestes Ergebnis in drei Jahren McLaren-Honda ein. Stoffel Vandoorne rundete als Neunter den doch gelungenen McLaren-Auftakt ab. Nach diversen Defekten bei den Testfahrten hatte sich das bislang nicht unbedingt abgezeichnet.

Alonso: McLaren längst nicht am Maximum

"Es war mehr oder weniger wie erwartet, um ehrlich zu sein", kommentiert Alonso nach Rennende seine hellseherischen Fähigkeiten. "Wir wussten, dass wir eine starke Rennpace haben würde - besser als im Qualifying. Gestern haben wir das Potential nicht ausgeschöpft", wiederholt Alonso seine Worte des Vortages. Doch das gelte noch immer - selbst nach P5.

Alonso: "Es wird noch viel mehr von McLaren kommen. Es war erst das erste Rennen, das erste Rennen auch für die Kombination McLaren und Renault. Wir haben noch nicht das Maximum aus dem Paket herausgequetscht und alles optimiert. Da wird noch mehr Performance kommen! Es wird definitiv besser und besser werden. Hoffentlich sehen wir schon in Bahrain den nächsten Fortschritt."

Alonso feiert: Endlich wieder richtig fighten!

"Es ist ein großer Kontrast zum vergangenen Jahr. Für die Zukunft gibt es massives Potential", bestätigt Vandoorne. Schon in Australien zeigte sich der zweimalige Weltmeister Alonso unterdessen angetan - vor allem verglichen mit den drei Vorjahren. "Es war großartig, beide McLaren in den Punkten zu sehen und wieder zu kämpfen. Rad an Rad. Wir konnten angreifen, verteidigen. Das konnten wir in den letzten Jahren nicht. Dieses Jahr ist alles anderes. Ein ganz anderes Gefühl. Wir werden dieses Jahr mehr Spaß haben", freut sich der Spanier.

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Alonso weiter: "Es ist ein guter Anfang. Das Auto hat viel Potential. Da können wir noch viel abrufen. Einige Updates, die eigentlich für hier gedacht waren, kommen erst noch in den nächsten Rennen. Wir müssen und können nach vorne schauen. Red Bull ist das nächste Ziel und die drei Top-Teams für die nächsten Rennen!"

Alonso nimmt jetzt Red Bull, Ferrari und Mercedes ins Visier

Alonso wittert Morgenluft, doch bleibt der McLaren-Fahrer auch realistisch. Alonso weiß genau, dass in Australien nicht alles über die starke Pace von McLaren ging. "Wir haben auch von ein paar Problemen der anderen profitiert", berichtet Alonso. "Wir hatten heute Glück mit den beiden Haas, die ausgeschieden sind, mit Carlos' [Sainz] Problem in Kurve neun [Ausritt] und wie wir Verstappen durch das Safety Car überholen konnten", führt der Spanier aus.

Doch müsse man das eben erst einmal nutzen. "Vier Positionen kamen also durch vorteilhafte Umstände, aber wir haben eben auch keinen Fehler gemacht und aus allem volles Kapital geschlagen", meint Alonso. "Ein perfekter Job des Teams." Die eigene Stärke zeige sich zudem darin, Verstappen in der zweiten Rennhälfte 20 Runden lang abgewehrt zu haben. Das sei sicherlich nicht der leichteste Job in der Formel 1. Alonso: 2Wenn du in den Spiegel schaust und Max siehst, dann ist das immer ein Risiko. Denn er ist sehr großes Talent und immer sehr aggressiv. Da musst du aufpassen, damit er dich nicht überholt."

Alonso: Jetzt braucht es clevere Ideen - und die hat McLaren

Ein Sieg über einen der Red Bulls war für McLaren auch aus anderem Grund besonders wertvoll, brummt im RB14 dieselbe Power Unit wie im MCL33. Red Bull gilt somit als Gradmesser für das McLaren-Chassis. "Wir dürfen aber nicht vergessen, dass wir sehr spät zu den Renault-Motoren gewechselt sind und deshalb sehr schnell Teile am Heck neu designen mussten. Die Integration mit Renault und McLaren ist noch nicht bei 100 Prozent", erklärt Alonso, warum noch nicht ganz Augenhöhe hergestellt ist - wie Daniel Ricciardos viel bessere Pace und das Qualifying insgesamt bewiesen.

"Ich bin sehr optimistisch für den Rest des Jahres. Wir wissen, dass von uns diese Saison noch mehr kommt und auch die Partnerschaft mit Renault ist ja noch sehr frisch. Wir müssen unsere Erwartungen hoch stecken, aber auch geduldig sein, denn wir wissen, dass die Kooperation noch sehr frisch ist", ergänzt Vandoorne. "Unsere Priorität liegt jetzt jedenfalls darauf, unseren nächsten Konkurrenten da vorne näher zukommen, besonders denen, die den gleichen Motor im Heck ihres Auto haben", sagt Renndirektor Eric Boullier.

"Wir können aber nach vorne schauen. Red Bull ist das nächste Ziel für uns", bekräftigt auch Alonso nochmals. "Noch sind sie klar vor uns und befinden sich mit Ferrari und Mercedes in einer exklusiven Gruppe. Aber McLaren will dazustoßen und ich hoffe, dass wir schon in den nächsten Rennen das Mittelfeld vergessen können und mit diesen privilegierten Teams kämpfen. Es steckt Potential im Auto. Ich sehe keine Grund, warum wir in den nächsten Rennen nicht in dieser Position sein sollten", gibt Alonso die klare Marschrichtung vor. "Das geht aber nur mit Updates und cleveren Ideen - und genau die kommen jetzt", kündigt Alonso Großtaten aus Woking an.