Neue Formel-1-Motoren 2021: Porsche, Aston Martin? Alle Details: (25:33 Min.)

Die Motoren werden lauter, die Diskussionen darüber leiser. Seit 2014 fährt die Formel 1 mit den Turbo-Hybridmotoren. 1,6 Liter Hubraum, sechs Zylinder und ein maximaler Benzinfluss von 100 Kilogramm pro Stunde sind die Eckdaten. Dank zwei Energierückgewinnungssystemen kommen die Triebwerke inzwischen auf 1.000 PS.

Zu Beginn der Hybrid-Ära liefen Fans und unabhängige Kundenteams Sturm. Die Fans beklagten sich über den Sound, die Teams vor allem über Kosten und mangelnde Chancengleichheit. Inzwischen sind die Motoren etwas lauter, deutlich billiger und etwas ausgeglichener. Trotzdem: Wirklich warm wird die Formel 1 damit nicht.

2021 kommt ein neues Motorenreglement, das steht fest. Oder doch nicht? "Wenn wir bis Mitte des Jahres keine klaren Regeln haben, werden die Hersteller sagen, dass bis 2021 nicht mehr genügend Zeit ist", mahnt Red Bull Teamchef Christian Horner.

Tatsächlich braucht ein Motorenreglement deutlich mehr Vorlauf als ein Chassis-Reglement. Die Triebwerke müssen erst entwickelt, dann ausgiebig auf den Prüfständen getestet und schließlich für alle Kunden produziert werden.

Doch aktuell ist die Situation zerfahren. Eigentlich sollte die von der FIA ins Leben gerufene Motoren-Arbeitsgruppe Abhilfe schaffen. Am 31. Oktober 2017 präsentierte die FIA zusammen mit dem kommerziellen Rechteinhaber das Grundgerüst für die zukünftigen Motoren.

  • 1,6 Liter V6-Motor
  • Drehzahl: 3.000 Umdrehungen mehr als bislang
  • Keine Energierückgewinnung am Turbolader
  • Stärkere MGU-K (aktuell 163 PS)
  • Benzinfluss ca. 120 Kilogramm pro Stunde
  • Ein Turbolader
  • Einheits-Batterie

Formel-1-Motoren 2021: Mercedes, Ferrari & Renault wollen MGU-H behalten

Die Hersteller sind allerdings alles andere als begeistert von diesem Vorschlag. Mercedes, Ferrari und Renault wollen die MGU-H unbedingt behalten und möglichst wenig Einheitsteile. Sie wollen mehr oder weniger die aktuellen Motoren behalten, argumentieren mit der technologischen Vorreiterrolle und den bisher getätigten Investitionen in die Technologie.

Das Geld-Argument allerdings zieht nicht. Schließlich wussten alle Hersteller, dass das Reglement nur bis 2020 gilt. In ihren Business-Plänen mussten die Hersteller die Investitionen bis zu diesem Jahr abgeschrieben haben. Alles, was durch Kundenteams nicht eingespielt wurde, müssen Marketing- oder die Entwicklungsabteilungen der Konzerne auf sich nehmen.

Renaults Formel-1-Boss Cyril Abiteboul warnt aber: "Mit einem neuen Motor zu beginnen, wird nur die Probleme hervorrufen, die wir 2014 hatten. Ich glaube nicht, dass jemand das noch einmal durchmachen will." Der Franzose zu Motorsport-Magazin.com: "Anstatt über eine Revolution 2021 nachzudenken, würde ich empfehlen, den aktuellen Motor zu verbessern, damit er mehr Leistung hat."

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Formel 1 will ab 2021 unabhängige Motorenhersteller anlocken

Konkret stellt sich der Renault-Mann das so vor: Wenn der Benzinfluss der aktuellen Triebwerke erhöht wird, steigt die Leistung. Aktuell sind 100 Kilogramm pro Stunde bei 10.500 Umdrehungen die Grenze. Der Benzinfluss ist der limitierende Leistungsfaktor. Mit mehr Benzin würden auch die Drehzahlen steigen und der Sound etwas besser.

Dafür will Abiteboul den Gegnern der aktuellen Motorenformel entgegenkommen: "Das ist etwas, das muss man nicht erst für 2021 machen, das kann man auch schon früher machen, wenn wir es früh genug wissen."

Auch Einheitsteile sind ein Faktor, bei dem die Hersteller in gewissem Maße Kompromisse anbieten. Sie wollen die aktuelle Technologie behalten, bieten dafür Kompromisse. Doch vielen geht das nicht weit genug. Die Gegner wollen endlich die ungeliebte MGU-H loswerden und mit Einheitsteilen oder Beschränkungen einen unabhängigen Hersteller in die Formel 1 locken.

Vor allem Red Bull und McLaren wollen das. Sie sind die einzigen Teams, die außer den Werksteams von Mercedes, Ferrari und Renault Ambitionen auf mehr als nur einen Platz im Mittelfeld haben. Bei McLaren träumt man derweil von einem eigenen Motor für 2021, bei Red Bull gibt es viele Möglichkeiten: Die reichen von einem Ausstieg bis hin zum Honda-Werksteam oder dem Traum vom Red Bull Porsche.