Charles Leclerc ließ am letzten Tag der F1-Testsfahrten zur Formel-1-Saison 2018 das Murmeltier grüßen: Gut eine Stunde nach Session-Start versenkte der Ferrari-Junior seinen Alfa Romeo Sauber C37 im Kiesbett von Barcelona. Wieder in Kurve 12. Dort war der Monegasse bereits am Mittwoch im Kiesbett gestrandet.

Formel 1 2018: Analyse der F1-Testfahrten in Barcelona (18:14 Min.)

Sauber beim Formel-1-Test 2018 Dreher-König

Damit nicht genug: Auch Teamkollege Marcus Ericsson wurde im Verlauf der Woche nicht nur einmal neben dem Asphalt des Circuit de Barcelona-Catanlunya gesichtet. Die große Frage: Einfache Fahrfehler oder trägt ein vielleicht schwer fahrbarer neuer Sauber C37 auch seinen Teil dazu bei?

Nein, meint Leclerc bezüglich letzterer Option. "Ich habe einfach einen Fehler gemacht, der mich viel gekostet hat. Ich werde davon lernen, aber ich denke, dass es einfach etwas dumm von mir war, es so früh am Tag zu machen. Es war komplett mein Fehler. Da kann man sonst niemanden für beschuldigen", sagt Leclerc. Nach seinem Abflug - diesmal sogar mit Einschlag in die Barrieren - musste der Sauber repariert werden.

So ging Leclerc erst Mitte des Nachmittags wieder auf die Strecke, musste sich zum Finale mit nur 75 Runden abfinden. Also nur eine gute Renndistanz - während die Konkurrenz ausgerechnet am Testtag mit den besten Bedingungen von allen das zwei- bis dreifache Pensum abspulte. Doch es hatte sich gleich noch ein Problem dazu gesellt. "Es war nicht nur wegen meines Crashs", berichtet Leclerc.

Charles Leclerc: Sauber-Performance sieht gut aus

"Aber das passiert eben. Ich denke, dass die Pace auf der Runde sehr gut war", lobt der Monegasse nicht nur seinen Run, sondern auch den Sauber C37. An seinem F1-Boliden habe es jedenfalls nicht gelegen, dass es sich zudem nicht um den ersten Abflug während der Tests handelte. "Die anderen beiden Dreher war nichts Besonderes. Ich habe mich eben einfach gedreht, weil alles noch recht neu für mich ist", erklärt der Formel-1-Rookie. "Ich muss einfach ans Limit pushen, um es zu finden. Das ist bei Testfahrten doch normal."

Formel-1-Autos 2018 im Technik-Check: Alfa Romeo Sauber C37 (02:27 Min.)

Leclerc weiter: "Trotzdem bin ich etwas wütend auf mich selbst, dass ich es heute so gemacht habe." Insgesamt habe er bei den Testfahrten aber genug gelernt, um sich bereit für den Saisonstart in Melbourne und sein erstes Formel-1-Rennen zu fühlen. Auch der Sauber stimmt ihn dabei optimistisch. "Ich bin definitiv bereit. In Sachen Performance sehen wir gut aus, denke ich. Viel besser als wir letzte Woche aussahen. Wir haben uns sehr viel verbessert und arbeiten gut. Jetzt müssen wir nur so weitermachen. Ich bin sehr zuversichtlich", sagt Leclerc.

Genau einschätzen kann auch der junge Sauber-Fahrer jedoch noch nicht, wo genau sich der Schweizer Rennstall am Ende einsortieren werde. "Wir haben ein gutes Auto gehabt hier, müssen aber vorsichtig sein. Denn bis Melbourne werden sich die anderen Autos auch verbessern. Aber Stand jetzt sieht es gut aus", sagt Leclerc.

Tatsächlich rangiert Sauber im kombinierten Ergebnis der Testwoche allerdings im hinteren Drittel des Feldes und setzte bereits den Hypersoft ein. Die wenigen geschlagenen Konkurrenten wie Williams waren noch auf härteren Mischungen unterwegs. Allerdings kommen wie immer bei Testfahrten noch zahlreiche verzerrende Faktoren in Betracht, etwa Benzinmengen und Motoreinstellungen.