So recht will McLaren nicht zur Ruhe kommen: Auch mit dem neuen Motorenpartner Renault wird der Rennstall aus Woking den Defektteufel nicht so recht los. Am Montag unterbrach ein Abflug von Fernando Alonso das Programm unplanmäßig. Dem Abflug war ein verlorenes Rad vorausgegangen.

Auch am letzten Testtag der ersten Woche rätselt McLaren noch immer, wie das passieren konnte. "Sie war nicht fest genug angezogen", meinte Renndirektor Eric Boullier. Doch genau für diesen Fall gibt es Sicherheitsvorkehrungen, die seit dieser Saison auch in Zahlen gefasst sind.

McLaren versichert: Kein zweites Radmutter-Problem

Bislang begenügte sich die FIA mit Sicherungsstiften, inzwischen sind auch Kräfte vorgeschrieben, welche die Radmutter selbst dann aushalten muss, wenn sie nicht richtig angezogen ist. "Wir haben uns an die Regeln gehalten", versichert Boullier Motorsport-Magazin.com. "Wir befinden uns auch im Dialog mit der FIA, um zu verstehen, was passiert ist."

Aktueller Stand ist, dass die Radmutter nicht ausreichend angezogen war. Daraufhin lockerte sie sich, das Rad hatte Spiel und verkantete sich. Anschließend brach ein Teil, weshalb das Rad davonfliegen konnte. "Das passierte auf einem Kerb", fügt Boullier an, verspricht aber auch: "Wir haben einen Backup-Plan, um Modifikationen vorzunehmen, damit es nicht noch einmal passiert."

McLaren: Billigteil verursacht Auspuff-Kokelei

Doch das war nicht das einzige Problem: Am zweiten Testtag verlor Stoffel Vandoorne viel Zeit, weil sein Auspuff heiße Abgase auf einen Kabelbaum blies und diesen dabei verkokelte. "Ein dummer Bolzen ist gebrochen", erklärt Boullier. Dadurch wurde der Auspuff lose und die Abgase verfehlten ihr Ziel.

Offenbar handelte es sich um einen Materialfehler. Aktuell fährt McLaren mit dem gleichen Design, bislang sind keine weiteren Probleme bekannt. Das Teil kostet übrigens zwei Pfund, also rund 2,25 Euro...

Unabhängig von den Problemen am Auspuff gab es aber noch weitere Hitzeprobleme: Die Motorabdeckung wurde an manchen Stellen etwas angekokelt, schwarze Streifen waren zu sehen. Boullier beruhigt: "Kühlung ist eines der ersten Dinge, um die man sich in der ersten Testwoche kümmert, vor allem wenn man einen neuen Motorenpartner hat."

Erster Formel-1-Testtag in Barcelona: Rundenkönige & Abflüge (05:34 Min.)

Alles besser mit Renault? Probleme mit dem Hitzestau

Offenbar handelt es sich nur um kleinere Probleme mit einem Hitzestau. "Wir lösen das Problem entweder, in dem wir die Kühlung intern etwas anordnen oder am Bodywork etwas arbeiten und Hitzeschilder anbringen, sonst nichts."

All die kleinen Probleme kosteten McLaren an den ersten beiden Tagen wertvolle Testzeit, am dritten Tag machte das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Am Donnerstag, dem letzten Testtag der ersten Woche lief es deutlich besser.

Trotzdem kam McLaren nicht durch das gesamte Programm: "Wir mussten das Testprogramm ein bisschen anpassen, um ein paar Teilen Priorität zu geben", gesteht Boullier.

Doch die Erfahrungen mit dem Auto waren positiv. "Das Auto hat so reagiert, wie wir es erwartet haben", meint der Franzose. Auf den ehemaligen Motorenpartner Honda will er nicht einhauen. "Ich weiß, wie viel der neue Motor bringt, aber es bringt nichts, das jetzt hier zu sagen."

Auch die Zeiten scheinen konkurrenzfähig, allerdings setzt McLaren vermehrt auf den Hypersoft-Pneu, während es die Konkurrenz zumeist bei Soft und Medium belässt. Um Rundenzeiten geht es McLaren dabei aber nicht. "Unsere Reifenmodelle haben einfach gezeigt, dass der Hypersoft bei den kalten Bedingungen hier am besten ist", erklärt Boullier. "Der Medium funktioniert auch noch."