Die Eindrücke der laufenden Formel-1-Testfahrten in Barcelona sind mit großer Vorsicht zu genießen. Wegen der irrwitzigen Wetterkapriolen 2018 sogar mit noch größerer Vorsicht als ohnehin schon bei F1-Tests. Dennoch will es natürlich jeder am besten sofort kennen: Das neue Kräfteverhältnis in der Formel 1.

Liegt Mercedes klar vorne? Oder kann Ferrari den Silberpfeilen wieder nahezu komplett das Wasser reichen? Und: Knüpft Red Bull Racing an das starke Saisonfinish 2017? Fragen, die auch Sebastian Vettel bei einer kurzen Mittagspause am letzten Testtag der ersten Testwoche in Barcelona beantworten soll.

Sebastian Vettel: Fragezeichen statt Antworten, aber …

Wenig überraschend gibt sich der Ferrari-Pilot hier die meiste Zeit wenig auskunftsfreudig - weil es eben kaum sichere Auskünfte zu erteilen gibt. "Die Antworten, die wir hier bekommen haben, sind begrenzt", sagt Vettel mit Blick auf die wegen des Wetters begrenzte Fahrzeit.

Formel 1-Tests, Tag 2: Sebastian Vettels erster Arbeitstag 2018: (04:32 Min.)

"Wir haben nicht viel gelernt. Immerhin ist es heute etwas besser, hoffentlich bleibt die Sonne draußen. Aber wir nehmen viele Fragezeichen mit in die nächste Woche. Es ist schwer, das Auto bei solchen Bedingungen zu bewerten. Dafür müssen wir mehr fahren", stellt Vettel klar.

Vettel macht Ferrari-Fans Hoffnung

Doch ganz im Dunkeln tappen lassen, ohne Standortbestimmung davonziehen lässt Vettel die Journalisten letztlich doch nicht. "Es ist noch zu früh, viel zu sagen. Klar erhofft man sich immer viel. Aber was uns angeht: Wir sind zufrieden. Alles was wir uns erhofft hatten, scheint der Fall zu sein", sagt Vettel. Gute Nachrichten also für alle Fans des Ferrari-Stars.

Ganz genau könne man es aber nicht wissen – auch nicht am Ende nächster Woche, selbst wenn diese bei idealen Bedingungen über die Bühne gehen sollte. "Erst in Australien lassen alle die Hosen runter und dann sehen wir, wo wir sind. Aber genau das macht es ja auch aus", sagt Vettel. Der erste Eindruck habe auf jeden Fall Mal gepasst.

Ferrari-Filmtag in Barcelona lieferte schon Erkenntnisse

Dabei bezieht sich Vettel übrigens nicht nur auf den Eindruck im Regen. Ferrari hatte bereits am Sonntag einen Filmtag in Barcelona absolviert – als das Wetter über dem Circuit de Barcelona-Catalunya noch besser gewesen war. "Das waren nicht viele Runden, aber die haben einen besseren Eindruck geliefert", berichtet Vettel. "Das Auto funktioniert – ist nur noch die Frage wie gut. Das misst sich ja auch an den anderen."

Sollte die Formel 1 im Winter in Malaysia oder Bahrain testen?: (04:48 Min.)

Mehr Runden brauche es jetzt vor allem, um die gute erste Momentaufnahme zu bestätigen, am Setup und der Balance arbeiten zu können, um den neuen Ferrari SF71H besser zu verstehen. "Dann kann man das einordnen – also auch, wo man im Vergleich zu den anderen steht", so Vettel. Grundsätzlich geht der Formel-1-Pilot und vierfache Weltmeister aber davon aus, dass Ferrari trotz allem nicht als absoluter Top-Favorit gelten kann. "Ich denke, Mercedes ist der Favorit", meint Vettel.

Vettel: Mercedes bleibt Favorit in F 1 2018

Doch nicht nur das Team von Lewis Hamilton hat der Ferrari-Fahrer auf dem Zettel, auch seinen Ex-Rennstall. "Es wäre natürlich schön wenn wir näher dran sind, näher als vergangenes Jahr", so Vettel noch über Mercedes. "Und wenn Red Bull noch aufschließen kann, dann wird es auch noch interessant."

Bei Team sei die Atmosphäre jedenfalls uneingeschränkt gut. "Es ist ein neues Auto, da ist jeder gespannt", sagt Vettel. "Schade nur, dass man dann nicht so viel fahren kann wie man will. Es ist immer tricky, wenn man nicht alle Boxen abhaken kann und nicht alle Antworten auf die Fragen bekommt, die man hat."

Sebastian Vettel über letzten und nächsten WM-Titel

Keine Antwort hat der deutsche F1-Star auch darauf, wie lange sein letzter WM-Titel denn noch schon her, wie groß der Hunger ist. "Weiß ich nicht, jeder wird ja älter", scherzt Vettel darüber. "Aber es ist immer zu lang wenn es mehr als ein Jahr her ist. Wir haben aber das Ziel und die Ambition, den Titel zurück nach Maranello zu holen."

Erster Formel-1-Testtag in Barcelona: Rundenkönige & Abflüge: (05:34 Min.)