Für ein Stammcockpit hat es nicht gereicht in der Formel 1, aber Robert Kubica darf bei den Testfahrten in Barcelona auch ein paar Runden im Williams drehen. Am Dienstag hatte der Ersatzmann seinen ersten Einsatz, drehte am Nachmittag 46 Runden bei widrigen Witterungsbedingungen. Mit einer Zeit von 1:21.495 Sekunden ordnete sich der Pole auf Platz sieben in der Zeitenliste ein, mit einem Rückstand von 1,8 Sekunden auf Spitzenreiter Sebastian Vettel.

Kubica nutzte dabei das Auto, das am Vormittag Stammpilot und F1-Rookie Sergey Sirotkin im Einsatz hatte. Kubica reagierte später genervt auf die Frage, ob der Bolide wegen seiner körperlichen Einschränkungen verändert worden sei. Bei seinem letzten Test in Abu Dhabi Ende 2017 hatte er eine andere Knopfbelegung am Lenkrad und die Cockpitumrandung wurde um den rechten Arm herum etwas weiter ausgeschnitten.

Kubica: Ich war zu ehrlich

In Barcelona habe es keine Änderungen gegeben, versicherte Kubica: "Wenn ich Dinge verändere, heißt es weiter, dass ich Einschränkungen habe. Wir sollten aufhören, darüber zu reden. Wenn ich ins Auto steige und meine Arbeit erledige, dann reicht das aus. Natürlich habe ich Einschränkungen, aber ich verstecke sie nicht. Das Problem ist, dass ich zu ehrlich war und deshalb gab es immer wieder Fragen. Das sollte jetzt aufhören."

Er habe sich jederzeit wohlgefühlt bei seinem Vorhaben, in die Formel 1 zurückzukehren - nur bei den Medienrunden der vergangenen Monate habe er sich unwohl gefühlt. Kubica pochte darauf, die Vergangenheit endlich auf sich beruhen zu lassen und sich stattdessen auf seine neue Rolle bei Williams zu konzentrieren. In Barcelona kommt er noch ein weiteres Mal zum Einsatz, zudem sind drei Trainings in der anstehenden Saison vereinbart.

"Es gibt Dinge, auf die wir uns konzentrieren müssen", sagte Kubica. "Für mich ist das eine gute Erfahrung und ich genieße meine Rolle. Ich möchte gern Positives erzählen und nicht immer wieder die gleiche Story nach all den Jahren." 2011 verunfallte Kubica bei einer privaten Rallye und musste seine Formel-1-Karriere in der Folge auf Eis legen. Ganz langsam robbte er sich im letzten Jahr wieder an die Königsklasse heran.

Der Zweck hinter Kubicas Testeinsätzen

Vor gut einem Jahr hätte wohl kaum jemand damit gerechnet, dass Kubica überhaupt wieder in einen aktuellen Formel-1-Rennwagen steigen wird. Selbst, wenn er keine Rennen fahren kann. Nun soll er Williams vor allem im Simulator unterstützen. Dafür auch die realen Einsätze auf der Rennstrecke, um einen guten Vergleich zum Simulator herstellen zu können.

"Ich habe eine Idee davon erhalten, wie man in Zukunft besser arbeiten kann, um bestimmte Bereiche des Autos zu verbessern", sagte er nach dem Tag in Barcelona. "Das Auto hat ein paar sehr mächtige Bereiche. Wir müssen noch an ein paar Problemen arbeiten, aber ich bin sicher, dass wir sie in den Griff bekommen. Wenn uns das gelingt, werden Fahrbarkeit und auch das Vertrauen der Fahrer ins Auto höher sein."