Das Haas F1 Team erwischt zum Auftakt der Formel-1-Testfahrten 2018 in Barcelona einen gebrauchten Start. Nachdem Romain Grosjean bereits am ersten Tag abgeflogen war, mit Platz zehn und 55 Runden aber immerhin noch einen halbwegs versöhnlichen Abschluss schaffte, ging es mit Kevin Magnussen am Steuer des VF-18 an Tag zwei weiter bergab.

Letzter Platz im Tagesklassement für den Dänen, nur 36 Runden und noch dazu ebenfalls ein Ausritt in die Kiesbetten des Circuit de Barcelona-Catalunya. Und damit nicht einmal genug, wie Haas-Teamchef Günther Steiner gestehen muss. "Heute konntest du abschreiben", flucht der Tiroler vor allem auf die erneut furchtbaren Witterungsbedingungen.

Steiner: Beschissene Tage für Grosjean & Magnussen

Doch nicht nur der Dienstag steckt Steiner noch in den Knochen. "Beide hatten jetzt einen beschissenen Tag. Romain gestern schon, Kevin heute", wettert Steiner. "Wir hatten gleich ein paar Probleme und ähnlich wie gestern kamen sie immer zu guten Zeitpunkten", schildert der Teamchef mit Blick auf die aus Wetter-Sicht wenigen halbwegs akzeptablen Minuten des Tages. "Als wir das Auto dann wieder fertig hatten, hat es geschneit oder geregnet", hadert Steiner.

"Wie heute Morgen zum Beispiel. Da war es einfach zu kalt, weshalb wir gar nicht rausgegangen sind. Das macht keinen Sinn. Du wirst nie bei solchen Bedingungen fahren. Du riskierst da nur deine Autos. Und am Anfang der Testfahrten hast du noch wenig Ersatzteile", sagt Steiner.

Kevin Magnussen fliegt ab: Unterboden, Bardgeboard kaputt

Trotz aller Vorsicht ging es bei Haas dann aber doch gehörig daneben. Magnussen versenkte den VF-18 im Kies von Barcelona. Steiner nimmt seinen Fahrer hier jedoch in Schutz. "Wir haben Kevin nicht das Vertrauen geben können. Es war schwer die Reifen zum Arbeiten zu bekommen. Das war aber nicht sein Fehler, sondern unserer Fehler", berichtet Steiner.

Doch was war genau der Fehler? Motorsport-Magazin.com hakte direkt beim Teamchef nach. Steiner darauf: "Wir hatten einen Fehler in den Einstellungen, sodass er die Reifen nicht aufwärmen konnte. Und dann ist es da draußen brutal. Wenn sie sofort Temperatur verlieren wenn du sie aus den Heizdecken holst. Das ist dann wie auf Eis. Du musstest hier Temperatur reinbekommen, aber dafür konntest du mit unserem Auto gar nicht schnell genug fahren. Sie haben sofort die Wärme verloren und er hat sich gedreht."

Auch das DRS verabschiedet sich

Die Folge: Reparaturarbeiten ohne Ende. Denn Ersatzteile zum schnellen Wechsel hatte Haas noch nicht am Start. "Es war einfach kein guter Tag, ein Tag zum abhaken. Wir haben etwas gelernt. Aber nicht viel", ärgert sich Steiner. Zu den wenigen Lehren zählte einmal mehr eine neue Lektion in Sachen Bremsen, das alte 'Lieblingsthema' bei Haas F1. Denn auch durch die Bremsscheiben leitete man nicht ausreichend Hitze, um der Reifentemperatur auf die Sprünge zu helfen.

Steiner: "Wir haben auch da nicht genug Ersatz, sodass wir sie nicht genug aufgedreht haben. Deshalb haben wir nicht genug Hitze von den Bremsen an die Reifen weitergeleitet. Aber das musst du eben lernen."

Konkret beschädigte Magnussen bei seinem Abflug den Unterboden des Haas VF-18. "Am Unterboden sind Teile abgefallen. Wir hatten ein paar Probleme. Das mussten wir dann beheben", bestätigt Steiner. "Und an der Seite, an den Bardgeboards hat sich links auch etwas gelockert. Das sind alles kleine Probleme, aber sie brauchen lange Zeit, um sie zu beheben wenn du nicht direkt ein Ersatzteil hast."

Formel-1-Autos 2018 im Technik-Check: Haas VF-18 (02:04 Min.)

Der Unterboden-Ersatz soll indes morgen in Barcelona ankommen. Doch wird Haas wegen der erneut zu erwartenden miesen Bedingungen den Teufel tun, diesen zu benutzen. "Er kommt morgen. Aber morgen ist der falsche Tag, ihn einzusetzen. Wir reparieren lieber diesen hier", so Steiner zu Motorsport-Magazin.com.

Doch damit noch immer nicht genug der Pannen. Auch das DRS am Boliden von Haas quittierte schließlich noch den Dienst. "Wir haben es auf dem letzten Teil seines Longruns verloren, denn es hat sich nicht mehr geöffnet. Er musste reinkommen und wir mussten es wechseln, den kompletten Heckflügel. Es hat sich gelöst. Am Ende sind wir dann nur noch eine Runde gefahren, um zu sehen, ob das neue funktioniert", berichtet Steiner.

Barcelona als Austragungsort der Testfahrten sieht Steiner trotz all des Ärgers dennoch nicht als deplatziert an: "Wenn du jetzt hier bist, denkst du dir: Das hätte ich wissen müssen, warum testen wir nicht lieber in Bahrain? Aber wenn du etwas reparieren musst, ist es viel schwieriger. Bei uns sind ein paar Teile kaputtgegangen, die haben wir ausgeflogen und die sind abends um acht Uhr wieder da. Das geht mit dem Handgepäck. Das macht es logistisch viel einfacher."

Formel 1, Testfahrten Barcelona: Ergebnis Test-Tag 2

Pos.FahrerTeamZeitAbständeRundenReifen
1S.VettelFerrari1:19.67398Soft
2V.BottasMercedes1:19.976+0.30394Medium
3S.VandoorneMcLaren1:20.325+0.65237Hypersoft
4M.VerstappenRed Bull1:20.326+0.65367Medium
5C.SainzRenault1:21.212+1.53965Soft
6P.GaslyToro Rosso1:21.318+1.64581Soft
7R.KubicaWilliams1:21.495+1.82246Soft
8S.SirotkinWilliams1:21.822+2.14952Soft
9E.OconForce India1:21.841+2.16879Soft
10C.LeclercSauber1:22.721+3.04881Soft
11K.MagnussenHaas1:22.727+3.05434Soft