Nach einem Leak beim Filmtag in Misano und der Reaktion Toro Rossos darauf, dem ersten offiziellen Foto des STR13, hat der Formel-1-Rennstall aus Faenza unmittelbar vor Beginn der F1-Testfahrten 2018 in Barcelona nun seinen neuen Boliden erst so richtig präsentiert.

Die beiden Stammpiloten Brandon Hartley und Pierre Gasly enthüllten den STR13 um 08:20 Uhr in der Boxengasse. Später stießen Teamchef Franz Tost und eine ganze Honda-Delegation für die offiziellen Fotos hinzu.

Toro Rosso wächst 2018 eine Knollen-Nase

Bislang hatte sich auf dem einzigen Foto vom Filmtag nur die Front und Lackierung des neuen Toro Rosso STR13 erkennen lassen: In Sachen Farbe bleibt es auch mit dem neuen Motoren-Lieferanten Honda beim Alten. Neu ist dagegen nun auch bei Toro Rosso eine Knollen-Nase - vorbei also die ästhetisch schöne Lösung des Vorjahres.

Geblieben ist allerdings die hohe Vorderradaufhängung des Vorjahres. Die Querlenker sitzen weiter hoch, sind über einen Winkel mit dem Radträger befestigt. Die Druckstrebe setzt so hoch an, dass ein kleiner Knick in der Abdeckung zwischen Nase und Chassis zu sehen ist.

Dahinter hat sich erwartungsgemäß viel getan: Durch den Wechsel von Renault auf Honda-Motoren musste Toro Rosso das Auto umbauen. Die Seitenkästen und ihre Luftleitbleche sind zwar komplett neu, allerdings setzt das Team aus Faenza nicht auf die inzwischen in Mode gekommene Ferrari-Lösung.

Auf dem Halo zeigte Toro Rosso bei der Präsentation schon einen kleinen Abweiser. Reglement-bedingt fehlt auch am STR13 die große Finne samt T-Flügel auf der Motorabdeckung. Allerdings fehlt das Überbleibsel der Finne kleiner aus als bei anderen Teams, die Motorabdeckung senkt sich erst relativ spät.

Der Vorgänger: Der STR12 bestätigte für Toro Rosso die Form der Vorjahre. 2017 wurde der Rennstall zum vierten Mal in Folge Siebter in der Teamwertung der Formel 1. Für Begeisterung in Faenza sorgte das jedoch nicht, sollte mit dem STR12 eigentlich endlich mal der nächste Schritt nach vorne gelingen. Die 53 WM-Punkte waren jedoch eher ein Rückschritt. 2016 und 2015 hatte das Team noch jeweils mehr Zähler geholt.

Dem Boliden STR12 war das jedoch nicht anzukreiden. Vielmehr scheiterte es an der kuriosen Fahrer-Situation im Team. Daniil Kvyat fuhr seine Form von Beginn an zu weit hinterher. Bis der Russe schließlich ausgebootet wurde holte immerhin Carlos Sainz noch einige Kohlen aus dem Feuer.

Spätestens als der Spanier zu Renault gewechselt war stand Toro Rosso vor einer Mammutaufgabe, musste die Saison mit den beiden Rookies Gasly und Hartley irgendwie positiv beschließen. Auch das war gegen Saisonende jedoch nicht die größte Last. Das letzte gemeinsame Jahr mit Renault endete im Zank und Debakel unzähliger Motorschäden.

Technische Daten Toro Rosso STR13

ChassisToro Rosso Eigenentwicklung, Karbon-Monocoque mit Aluminium-Wabenkern
VorderradaufhängungKarbon-Querlenker, Pushrod-Aufhängung
HinterradaufhängungKarbon-Querlenker, Pullrod-Aufhängung
BremsenBrembo Karbon-Bremsen
Breite2,00 Meter
Höhe0,95 Meter
Gewicht733 kg (inkl. Fahrer und Schmierstoffe, exkl. Benzin)
Getriebe Gehäuse von Toro Rosso, Internals von Red Bull, sequentielles Getriebe mit 8 Vorwärtsgängen + Rückwärtsgang, Karbon-Gehäuse

Technische Daten Honda-Motor

Bauart
Zylinder6
Zylinderwinkel90 Grad
Hubraum1600 ccm
Bohrung80 mm
Max. Drehzahl15.000 U/min
BenzinflussMax 100 kg/h ab 12.000 U/min
Benzin/Schmiermittel ExxonMobil
AufladungSingle-Turbo mit Elektro-Motor (MGU-H)
Energierückgewinnung
Kinetisch (MGU-K)Motor-Generator-Einheit an Kurbelwelle, max. 50.000 U/min
Thermisch (MGU-H)Motor-Generator-Einheit an Turbolader, max. 125.000 U/min
Leistung
Verbrennungsmotorüber 700 PS
MGU-K163 PS
Systemleisungüber 900 PS
Gewicht
Gewicht145 kg (inkl. Batterie)
Gewicht Batterie20 - 25 kg