Die Scuderia Ferrari hat kurz nach Top-Rivale Mercedes ihren neuen Boliden für die Formel-1-Saison 2018 präsentiert. Per Online-Launch live aus Maranello enthüllten am Donnerstag Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen feierlich einen optisch revolutionären Ferrari SF71H (erstes Foto siehe oben).

Mit der neuen roten Göttin soll das deutsch-finnische Duo des Cavallino Rampante mehr als ein Jahrzehnt nach dem bis dato letzten Ferrari-Triumph durch den Finnen endlich wieder den WM-Titel zurück nach Maranello bringen.

Ferrari SF71H: Rotes Design & mehr als evolutionäre Technik

So sieht selbst Halo schön aus, Foto: Ferrari
So sieht selbst Halo schön aus, Foto: Ferrari

Der 2018er Ferrari überrascht vor allem mit seiner Lackierung: Komplett roter Anstrich mit leichten schwarzen Kontrasten für die neue Göttin! Selbst der Halo ist komplett in roter Farbe gehalten - an der Schnittstelle der Streben ist das Ferrari-Emblem zu sehen. Einzig auf der wegen der Regeln verkürzten Haifischflosse gibt es noch etwas weiß, samt der italienischen Nationalfarben zu sehen. "Es sieht schön aus - und normalerweise ist dann auch der Speed da", kommentiert Räikkönen den neuen Look, ähnlich dem aus seiner WM-Saison 2007.

"Das Herz ist aber unter dem Bodywork", sagt Ferrari-Technikchef Mattia Binotto. Ferrari setzt demnach vor allem auf einen gewaltigen Fortschritt bei der Power Unit. "Die wahre Magie geschieht unter der Haube", bestätigt Vettel. "Aber ich denke, dass dieses Auto ein großer Schritt im Vergleich zum letzten Jahr ist."

Wo Ferrari Mercedes jetzt auch noch fordern will

In Sachen Chassis fällt der gegenüber dem Vorgänger verlängerte Radstand auf, auch an den Seitenkästen haben die Ingenieure noch einmal Hand angelegt. Sie haben jetzt sogar drei Öffnungen! Auch der neue Frontflügel wirkt revolutionär. Dabei sagt Binotto aber über den Ferrari SF71H: "Das neue Auto repräsentiert eine Evolution des letztjährigen Autos, das bereits ein gutes Projekt war. Diese Stärken haben wir versucht zu behalten."

Diese lagen vor allem in langsamen und mittelschnellen Kurven und entsprechenden Kursen wie Ungarn und Singapur. Mit dem neuen Boliden will Ferrari jetzt auch auf Highspeed-Strecken ein Match für Mercedes sein. "Wir haben eine neue Aerodynamik, um das Auto auch dort schnell zu machen - und um die Zuverlässigkeit zu verbessern", ergänzt Binotto über die größte Schwäche des Vorgängers. Zu den größten Herausforderungen zählt Ferrari wie alle anderen Teams jedoch die Luftführung zum Heckflügel mit dem neuen Halo-Cockpitschutz.

Formel 1 2017: Ferrari SF70H im Rückspiegel

Der Vorgänger: Mit dem Ferrari SF70H gelangte die Scuderia in der Formel-1-Saison 2017 nach einem enttäuschenden Jahr 2016 wieder in den Kampf um die Spitze. Zum ersten Mal überhaupt in der Hybrid-Ära war der Bolide aus Maranello sogar über weite Strecken der Saison dem Mercedes gewachsen, in der ersten Saisonhälfte sogar überlegen. Ferrari kam aus dem Stand viel besser mit den neuen Pirelli-Reifen zurecht, hatte zudem keine Diva konstruiert wie Mercedes.

Als die Silberpfeile nach der Sommerpause ihre Diva jedoch gezähmt hatten, geriet Ferrari plötzlich ins Hintertreffen. Doch war es nicht die Performance, die am Ende zuvorderst und trotz langer WM-Führung den Titel kostete. Massive Zuverlässigkeitsprobleme rund um die Power Unit waren unter dem Strich nicht zu kompensieren. Ferrari beendete die Saison auf P2 hinter Mercedes, Sebastian Vettel rettete knapp den Vize-Titel vor Valtteri Bottas ins Ziel.

Technische Daten Ferrari SF71H

ChassisFerrari Eigenentwicklung, Karbon-Monocoque mit Aluminium-Wabenkern
VorderradaufhängungKarbon-Querlenker, Pushrod-Aufhängung
HinterradaufhängungKarbon-Querlenker, Pullrod-Aufhängung
BremsenBrembo Karbon-Bremsen
Breite2,00 Meter
Höhe0,95 Meter
Gewicht733 kg (inkl. Fahrer und Schmierstoffe, exkl. Benzin)
Getriebe Ferrari Eigenentwicklung, sequentielles Getriebe mit 8 Vorwärtsgängen + Rückwärtsgang, Karbon-Gehäuse

Technische Daten Motor

Bauart
Zylinder6
Zylinderwinkel90 Grad
Hubraum1600 ccm
Bohrung80 mm
Max. Drehzahl15.000 U/min
BenzinflussMax 100 kg/h ab 12.000 U/min
Benzin/SchmiermittelShell
AufladungSingle-Turbo mit Elektro-Motor (MGU-H)
Energierückgewinnung
Kinetisch (MGU-K)Motor-Generator-Einheit an Kurbelwelle, max. 50.000 U/min
Thermisch (MGU-H)Motor-Generator-Einheit an Turbolader, max. 125.000 U/min
Leistung
Verbrennungsmotorüber 700 PS
MGU-K163 PS
Systemleisungüber 950 PS
Gewicht
Gewicht145 kg (inkl. Batterie)
Gewicht Batterie20 - 25 kg