Renault will in der Formel-1-Saison 2018 mit Nico Hülkenberg und Carlos Sainz das Kommando im Mittelfeld übernehmen und zu den anderen Werksteams von Ferrari und Mercedes aufschließen. Mit Red Bull und McLaren stehen allerdings zwei Kunden in der Startaufstellung, die noch höhere Ziele haben als das Werksteam selbst. Für Renaults Managing Director Cyril Abiteboul sind die Privatiers in mehrerlei Hinsicht von hoher Wichtigkeit.

"Sie sind natürlich sehr starke Wettbewerber. Das ist für uns eine extra Herausforderung und Motivation zugleich. Sie werden für unsere Performance dieses Jahr ganz klar der Gradmesser sein", erklärte der Franzose im Rahmen der Präsentation des Renault R.S.18 beinahe ehrfürchtig.

Vergangene Saison lief das Kundenprogramm der Franzosen alles andere als rund. Red Bull wurde das ganze Jahr über von technischen Problemen geplagt, was abermals zu scharfer Kritik seitens der Teamführung der Bullen führte. Mit dem zweiten Kundenteam, Toro Rosso, kam es zu heftigen Streitigkeiten und zum Bruch.

Das Juniorteam von Red Bull geht 2018 mit Honda an den Start, während der ehemalige Honda-Partner McLaren quasi im Tausch auf die Renault-Triebwerke setzt. "Es ist uns eine Ehre, so große Teams wie Red Bull und McLaren auszurüsten. Dass sie Renault gewählt haben, ist eine Anerkennung der Qualität unseres Produkts und unserer Arbeit", so Abiteboul.

Renault: Werkseinsatz hat in der Formel 1 oberste Priorität

Bei allem Respekt für die Kunden ändert die Haltung der Franzosen jedoch nichts daran, dass ihr eigenes Projekt an erster Stelle steht. "Unsere Strategie in der Formel 1 ist sehr klar. Wir sind als vollständiges Werksteam in der Formel 1. Der Marketingwert steht einzig und allein im Zusammenhang mit dem Werksteam."

Nachvollziehbare Worte von Abiteboul. Der französische Automobilkonzern hat die Facilities in Enstone nicht im großen Stil ausgebaut, um den Kunden den Weg an die Spitze zu ebnen. Um die Investitionen Renaults zu rechtfertigen, muss das Werksteam entsprechende Ergebnisse abliefern - am besten Siege und WM-Titel, wie 2005 und 2006 mit Fernando Alonso.

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Renault als Motorenlieferant: Kundenerfolge gehören zu unserem Erbe

Danach fuhr Kunde Red Bull mit vier WM-Titeln zwischen 2010 und 2013 die Lorbeeren ein, mit denen sich Renault schmückte. Als Motorenlieferant war Renault seit seinem Einstieg in die Formel 1 im Jahr 1977 ohnehin erfolgreicher. Nach dem Rückzug des ersten Werksteams Ende 1985 folgte in den 1990er Jahren eine regelrechte Dominanz.

Nigel Mansell, der heutige Renault-Berater Alain Prost, Damon Hill und Jacques Villeneuve fuhren für Williams Renault zwischen 1992 und 1997 vier Fahrerweltmeisterschaften ein. Insgesamt holte das Gespann in seiner zwischen 1989 und 1997 andauernden Ehe fünf Konstrukteurstitel. 1995 gewann Renault zusammen mit Michael Schumacher und Benetton beide Weltmeistertitel.

"Renault hat eine unglaubliche Erfolgsgeschichte als Motorenlieferant der besten Teams und Fahrer. Wir haben von Williams bis Red Bull viele großartige Resultate sichergestellt. Es ist ganz klar, dass wir diese Geschichte weiterschreiben und unserem Erbe treu bleiben wollen", so Abiteboul.

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