Lewis Hamilton zurück zu seinem alten Team McLaren? Geht es nach deren Formel-1-Boss Zak Brown ein sehr gerne gesehenes Szenario in Woking. "Jedes Team würde ihn gerne verpflichten, auch wir. Lewis wäre ein großer Gewinn für jedes Team. Er hat hier bei McLaren Geschichte geschrieben und ist mit den Teilhabern befreundet", wird Brown von britischen Medien zitiert.

Von 2007 bis 2012 fuhr der amtierende und inzwischen viermalige F1-Weltmeister von Mercedes sechs Jahre lang für das Traditionsteam aus Großbritannien, erzielte in dieser Zeit 21 Siege bei den Chrompfeilen und seinen ersten WM-Titel im berüchtigten Showdown von Sao Paulo 2008 gegen Ferrari-Pilot Felipe Massa.

McLaren: Hamilton wird aber bei Mercedes verlängern

Seit seinem Wechsel zu Mercedes poliert Hamilton diese Statistiken deutlich auf, gewann zwischen 2013 und 2017 41 Grands Prix, krönte sich in der Hybrid-Ära ab der Saison 2014 mit Ausnahme von seiner teaminternen Niederlage gegen Nico Rosberg 2016 in jeder Saison zum Champion. Wieso also damit Schluss machen und das Team wechseln?

Das fragt sich auch Zak Brown. Dem McLaren-Chef ist durchaus bewusst, dass Wunsch und Wahrscheinlichkeit hier zwei ganz andere Paar Schuhe sind. "Ich schätze er denkt darüber nach, wie lange er noch weitermachen will", kommentiert der Amerikaner das besonders in England nicht erst seit Hamiltons vorübergehendem Instagram-Exit verbreitete Rätselraten um dessen Zukunft. Noch ist nicht offiziell, ob Mercedes und der Brite ihre Partnerschaft auch über 2018 verlängern werden.

Brown: Vielleicht hat Hamilton schon neuen Formel-1-Vertrag

"Wenn du Lewis bist und mit Mercedes so viel erreicht hast, dann willst du natürlich deinen Vertrag verlängern", meint Brown jedoch. Deshalb liege die noch ausstehende Entscheidung wohl eher daran, dass sich Hamilton über seine Zukunft insgesamt, nicht nur innerhalb der Formel 1 Gedanken mache. "Er hat bereits über seine Zeit nach der Formel 1 gesprochen, deshalb denke ich, dass es um diese Frage geht", vermutet Brown.

Der McLaren-Boss weiter: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass es wegen des Geldes oder der Team-Qualität ist. Er sagt sich wohl einfach: 'Mal schauen, wie es in diesem Jahr läuft, wieso sollte ich mich beeilen? Sie werden mein Cockpit schon nicht einem anderen geben.' Das ist mein Tipp. Aber wir könnten uns auch irren, er hat längst unterschrieben und es wurde einfach noch nicht öffentlich bestätigt."

Mercedes: Wolff & Hamilton mit klaren Bekenntnissen

Genau das stimmt tatsächlich. Allerdings machten zuletzt sowohl Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff als auch Hamilton selbst mehr als deutlich, dass es so gut wie sicher weitergehen wird. "Lewis ist eine so wichtige Säule in unserem Team geworden, dass es ein Selbstläufer ist, dass wir zusammen weitermachen werden", erklärte Wolff.

Hamilton bemühte sich in den vergangenen Wochen und Monaten gleich mehrfach um ähnliche Worte. "Ich könnte es mir einfach machen, wie Nico es getan hat, und einfach aufhören und mich mit meinen vier Titeln zurückziehen", so der 33-Jährige etwa. Zu groß sei jedoch der Reiz, sich mit Vettel und dem immer stärker werdenden Max Verstappen zu messen: "Max sitzt dort und wartet auf seine Chance, also muss ich noch einen drauflegen und das nächste Level erreichen, um vor ihm zu bleiben. Das ist schon meine Motivation für das nächste Jahr."

Formel-1-Rekorde Lewis Hamilton jagt Michael Schumacher

Einen lange Zeit in der Gerüchteküche so beliebten Wechsel zu Ferrari schloss Hamilton ebenfalls aus. Er sei stolz, bei Mercedes zu sein und hoffe, seine Karriere in einem Silberpfeil zu beenden, so Hamilton. Dass sich das je ändern könne, sei für ihn unvorstellbar, so Hamilton bereits Ende 2017. Der neue Mode-Deal Mercedes' mit Tommy Hilfiger statt Hugo Boss dürfte den Briten darin jüngst nur noch mehr bestätigt haben.

Die Jagd selbst nach den größten Rekorden der Formel 1, jenen von Rekordweltmeister Michael Schumacher, dürfte Hamilton nur noch mehr beflügeln und motivieren weiterzumachen - mit Mercedes. Denn das würde dem Briten dazu auch Brown zufolge wohl die besten Aussichten bieten. Und das nicht, weil bei McLaren ein Fernando Alonso auf den Briten warten würde, mit dem sich Hamilton beim Team aus Woking schon 2007 gehörig in die Wolle bekommen hatte.

Brown: Fernando Alonso mit Hamilton bei McLaren kein Problem

"Ich denke, Fernando würde gegen jeden fahren. Ich hatte nie ein Gespräch mit ihm über irgendetwas anderes als ihn selbst", so Brown, der keine neuerliche Eskalation erwarten würde. Vielmehr geht es dem Executive Director der Truppe aus Woking darum, dass Mercedes die F1 auf absehbare Zeit sicher noch weiter anführen würde. "Mit dem aktuellen Reglement sind sie klarer Favorit, auch in den nächsten drei Jahren zu gewinnen", meint Brown.