Lewis Hamilton startet Ende März im australischen Melbourne in seine sechste Formel-1-Saison mit Mercedes. Gemäß Vertrag könnte 2018 für ihn die letzte in Diensten der Silberpfeile sein. Laut Toto Wolff ist es jedoch unwahrscheinlich, dass Hamilton nächstes Jahr bei Ferrari oder einem anderen Konkurrenten im Cockpit sitzen wird.

"Lewis ist eine so wichtige Säule in unserem Team geworden, dass es ein Selbstläufer ist, dass wir zusammen weitermachen werden", erklärt der Mercedes-Teamchef in einem Interview. Hamilton hatte nach dem Gewinn seines vierten WM-Titels zwar erklärt, dass er sich nun über einen neuen Vertrag Gedanken machen würde - unterschrieben wurde in der Winterpause offenbar noch nichts.

Laut Wolff läuft bisher aber alles nach Plan, wenn es darum geht die gemeinsame Erfolgsgeschichte auch nach 2018 weiterzuschreiben. "Die Verhandlungen verlaufen in einer sehr positiven Weise. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir den Deckel draufmachen und die Unterschrift daruntersetzen", versichert er.

Damit dürften sämtliche Gerüchte und Spekulationen, die Hamilton mit einem möglichen Wechsel zu Ferrari anstelle von Kimi Räikkönen ins Spiel brachten, ein für alle Mal erledigt sein. Die Wahrscheinlichkeit, dass Ferrari ihrer Nummer eins Sebastian Vettel einen derart starken Teamkollegen zur Seite stellt, schien ohnehin sehr gering.

Auch ein Rücktritt Hamiltons schien spätestens nach dessen Statements in Abu Dhabi vom Tisch. Anders als sein ehemaliger Teamkollege und Erzrivale Nico Rosberg, will er der Konkurrenz noch nicht das Feld überlassen. "Ich könnte es mir einfach machen, wie Nico es getan hat, und einfach aufhören und mich mit meinen vier Titeln zurückziehen", so der 33-Jährige.

Zu groß sei jedoch der Reiz, sich mit Vettel und dem immer stärker werdenden Max Verstappen zu messen: "Max sitzt dort und wartet auf seine Chance, also muss ich noch einen drauflegen und das nächste Level erreichen, um vor ihm zu bleiben. Das ist schon meine Motivation für das nächste Jahr."

Hamilton-Nachfolger müssen sich bei Mercedes beweisen

Dass Hamilton nach elf Jahren Formel 1 der Rente aber immer näher rückt, lässt Mercedes keinesfalls außer Acht. Nicht ohne Grund platzierten Toto Wolff und die Silberpfeil-Bosse seit 2016 mit Pascal Wehrlein und Esteban Ocon zwei ihrer Junioren bei Kundenteams in der Königsklasse. Wehrleins Formel-1-Karriere liegt 2018 zwar auf Eis, ganz vorbei ist sie jedoch noch nicht.

Bisher haben die Youngster ihren Job aber zur vollsten Zufriedenheit des Chefs erfüllt. "Jedes Jahr setzen wir den Jungs Ziele und letztes Jahr haben sie alle Ziele erreicht", so Wolff. Für Ocon geht das Spiel 2018 aber wieder von vorne los, denn um sich für Mercedes zu empfehlen, muss er den nächsten Schritt zeigen.

Mercedes-Piloten Hamilton und Bottas über die F1-Saison 2017 (08:55 Min.)

"Klar, die Messlatte steigt. Wenn du dich für Mercedes empfehlen willst, musst du schnell sein und darfst keine Fehler machen. Du musst innerhalb deines Teams gut arbeiten, musst von ihm respektiert werden und es motivieren. Das sind alles Faktoren, die wir zu erfassen und zu messen versuchen - dann schauen wir, wo sie in einem Jahr stehen", erklärt der Österreicher weiter.

Mercedes schaut auch im Kartsport nach Talenten

Neben Wehrlein und Ocon zählt seit 2017 auch der Brite George Russell zum Förderprogramm der Silberpfeile. Der amtierende GP3-Meister durfte vergangene Saison bereits Freitagseinsätze für Force India bestreiten. 2018 geht er in der Formel 2 an den Start. Aber auch weiter unten auf der Karriereleiter schaut man sich um.

"Wir halten unsere Augen offen, um den nächsten Lewis Hamilton zu finden - für den Fall, wenn Lewis in fünf oder sechs Jahren entscheidet, dass er von der Formel 1 genug hat", so Wolff. Und so wie einst Hamilton als junger Teenager von McLaren unter die Fittiche genommen wurde, bildet auch Mercedes schon einen Jungspund für höhere Aufgaben aus.

"Wir gehen es sehr offen an und schauen uns auch im Kartsport um. Dort fördern wir einen jungen Italiener, der gerade einmal zwölf Jahre alt ist. Wir genießen das und insofern schauen wir einfach nur, dass wir Talente finden - egal wo sie gerade sind", fügt der 46-Jährige an.