Seit einiger Zeit wurde darüber diskutiert, nun ist es traurige Gewissheit: Die Formel 1 muss ab der Saison 2018 ohne Grid Girls auskommen. Auch alle anderen Rennserien im Rahmen der Formel 1 müssen auf die hübschen Damen in der Startaufstellung verzichten. Das gab die Formel 1 in einer Presseaussendung bekannt.

Anstelle der Grid Girls sollen nun Gäste und verschiedene Acts zum Glamour-Faktor beitragen. Promoter und Partner sollen so die Möglichkeit erhalten, ihre Länder oder Produkte zur Schau zu stellen, heißt es in der Stellungnahme.

Marketing-Boss Sean Bratches rechtfertigt das Verbot: "Grid Girls gehöhrten über Jahrzehnte bei Formel 1 Grands Prix dazu, aber wir sind der Meinung, dass dieser Brauch nicht mit unserer Markenphilosophie einhergeht und klar entgegen moderner gesellschaftlicher Normen ist. Wir glauben, dass dieser Brauch weder passend noch relevant für die Formel 1 und ihre Fans auf der ganzen Welt - ob alt oder neu - ist."

Bratches weiter: "Im vergangenen Jahr haben wir uns eine Vielzahl an Bereiche angesehen, von denen wir dachten, dass wir sie erneuern müssen, um sie mehr in den Einklang mit unserer Vision für diesen großartigen Sport zu bringen."

Grid Girls gehörten zur Formel 1 wie der Geruch nach süßlichem Benzin und verbranntem Gummi, Foto: Sutton
Grid Girls gehörten zur Formel 1 wie der Geruch nach süßlichem Benzin und verbranntem Gummi, Foto: Sutton

Liberty Media übernahm im vergangenen Jahr die Stimmanteile an der Formel 1 von CVC und degradierte Bernie Ecclestone nur noch zum Ehrenpräsident. Anstelle des einstigen Zampanos installierten die neuen Eigentümer ein Dreigespann aus Ober-Boss Chase Carey, Marketing-Guru Sean Bratches und Technik-Experte Ross Brawn.

Schon in der Vergangenheit hatte die Formel 1 erste Experimente gewagt. Die Reaktionen auf einen Ersatz der Grid Girls durch Grid Boys in Monaco oder von Kindern in Österreich stieß jedoch insbesondere im ersten Fall gerade im originären Umfeld der Formel 1 auf wenig Gegenliebe. "Das Auto zu parken und auf den Hintern von einem George oder Dave zu gucken, hat mir nicht gefallen", sagte damals etwa Sebastian Vettel.

In den sozialen Netzwerken entfachte die Entscheidung der Formel-1-Bosse schon einen Shitstorm. Der vor allem männlichen Zielgruppe des Sports schmeckt der Eingriff in die Tradition nicht. Die Reaktion von Formel-1-Pilot Romain Grosjean gehörte eher zu den Ausnahmen. "Mir ist es egal, ich bin mit dem schönsten Mädchen auf der Welt verheiratet", twitterte der Haas-Pilot.